Halbzeit: Marc Foullois - der Elferkiller vom Kanal
Von Nils Tyczewski
(03.12.14) Wenn Gievenbecks Kapitän Constantin Rieger zum Elfmeterpunkt schreitet, kann der gegnerische Keeper in der Regel einpacken. Das Ding sitzt. Eigentlich immer. Doch am Sonntag war alles anders. Im Tor des SC Altenrheine steht nämlich Marc Foullois. Und der ist ein echter Elferkiller. Er parierte Riegers Schuss und verhinderte Gievenbecks Führungstreffer. Der FCG-Kapitän war in dieser Saison schon der vierte Schütze, der vom Elfmeterpunkt an Foullois scheiterte.
Keine Sonderschichten
Jens Lehmann hatte einst einen Zettel im Stutzen, der ihm die richtige Ecke verraten sollte. Foullois verzichtet auf solche Sperenzchen. "Es gibt kein Geheimnis. Ich versuche den Schützen mental zu beeinflussen, sage zum Beispiel gerne mal, dass der Ball nicht auf dem Punkt liegt. Ansonsten verlasse ich mich auf mein Gefühl", erklärt Altenrheines Schlussmann. Eine Rolle spiele jedoch die Psyche des jeweiligen Schützen: "Man kann anhand des Spielverlaufs einschätzen, ob er sich sicher fühlt oder nicht. Wenn einer unsicher wirkt, bleibe ich möglichst lange stehen. Ansonsten entscheide ich mich vor dem Schuss für eine Ecke."
Offensichtlich eine gute Taktik. Findet jedenfalls Foullois' Trainer Lothar Berning. "Marc hat uns mit seinen Paraden in dieser Saison schon den einen oder anderen Punkt gesichert", sagt er. Und das, obwohl er nur freitags trainiert. Der Schnapper studiert in Paderborn Wirtschaftsingenieurwesen und kann unter der Woche nicht zu den Übungseinheiten anreisen. Berning hat trotzdem volles Vertrauen: "Ich kenne Marc seit den Minikickern. In der Jugend von Eintracht Rheine bin ich mit ihm zweimal aufgestiegen. Er ist sehr ehrgeizig und immer voll konzentriert. Wegen des fehlenden Trainings mache ich mir bei ihm überhaupt keine Gedanken. Im Gegenteil: Der Junge hat richtig viel Potenzial und wird auch noch höher spielen, davon bin ich fest überzeugt."
Aufstieg mit dem SCA? "Warum nicht?"
Wechselabsichten hat der Schalke-Fan momentan aber nicht. "Das man irgendwann mal nach oben guckt, ist klar. Aber ich bin in Altenrheine voll zufrieden. Die Stimmung in der Mannschaft ist super, die Fans auch - warum sollte ich woanders spielen? Mal sehen, wo es mich nach dem Studium hin verschlägt, aber im Moment ist nichts dergleichen geplant. Und wer sagt denn, dass wir nicht auch mit Altenrheine mal um den Aufstieg spielen können?"
Innerhalb der Mannschaft ist Foullois kein Lautsprecher à la Olli Kahn. "Aber wenn er was sagt, dann hat das Hand und Fuß, dann hören alle Mitspieler hin", beschreibt Lothar Berning die Rolle seines Schlussmanns. Stärken sieht er neben dem Killerinstikt bei gegnerischen Strafstößen vor allem auf der Linie und im Eins-Gegen-Eins. "An der Strafraumbeherrschung kann er aber noch arbeiten", sagt Berning.
Macht er, erwiedert Foullois. Und sollte er doch mal eine Flanke unterlaufen, könnte ein schnelles Foul helfen - den Elfer hält er ja sowieso.