Bezirksliga 12
Wacker am Tiefpunkt
Von Mario Witthake
(01.12.15) Auch als neutraler Beobachter ist man vor Empathie nicht gefeit. Die 0:5 (0:3)-Niederlage gegen den SV Wilmsberg ist ein äußerst unangenehmes Kapitel in der aktuellen Krise von Wacker Mecklenbeck. Schiedsrichter Dominic Nosing fühlte sich von den Wacker-Verantwortlichen belästigt und bestrafte die Mannschaft auf dem Platz mit seiner Spielleitung.
Beim Stand von 0:4, als die Partie längst entschieden ist, erkennt Sebastian Heß an der linken Außenlinie, dass ein langer Ball für ihn unerreichbar ist. Er stoppt den Ball mit der Hand, damit der Wilmsberger mit einem Einwurf fortführen kann. Eine Aktion, wie man sie vom Bolzplatz kennt. Man tut es, um den Spielfluss nicht unnötig zu unterbrechen. Für Referee Nosing aber ein Grund, Heß die Gelb-Rote Karte zu zeigen (67.). Was von außen wie ein schlechter Scherz erscheint, erklärt Nosing so: "Der Spieler hat den Ball absichtlich mit der Hand gespielt. Das ist Gelb." Auf die Frage, ob man angesichts des Resultats Fingerspitzengefühl erwarten dürfe, antwortet Nosing: "Nein. Jeder Schiedsrichter, der höher pfeift, zeigt in dieser Szene Gelb. Ich weiß ja nicht, was er mit dem Handspiel bezwecken will."
Nosing sieht eine Schwalbe
Sebastian Heß ist übrigens der Spieler, der nach einer halben Stunde im Strafraum der Wilmsberger zu Fall kam und einen Elfmeter forderte. Eine Berührung von Alexander Wehrmann lag vermutlich vor, der Bewegungsablauf beider Spieler und das deutlich zu vernehmende Geräusch lassen darauf schließen. "Klarer Elfmeter", kommentierte Wilmsbergs Trainer Christof Brüggemann. Rosing ließ aber weiterspielen und erklärte nach dem Spiel, Heß habe noch Glück gehabt, dass er für seine "Schwalbe" keine Verwarnung erhalten habe. "Wir sind beim Herrenfußball, das ist ein Kontaktsport", äußerte der Schiedsrichter.
"Machen Sie bitte nichts Persönliches draus", rief Wackers Co-Trainer Marius Schulz, als es schon zu spät war. Schulz hatte schon Mitte der ersten Halbzeit mehrere Entscheidungen des Referees kommentiert. Sachlich blieb sein Vater Thomas Schulz, der in seiner Funktion als Sportlicher Leiter auf dem Weg in die Kabine das Gespräch mit Nosing suchte und ihm "fehlende Selbstreflexion" vorwarf. Mit dem Hinweis auf eine Lapallie ("Die Hauptfarbe der Wilmsberger Trikots ist Schwarz und nicht Grün") brach der Referee dieses ab.
Gelb-Rot binnen Sekunden
Gerne hätte Rosing die Partie in der 68. Minute abpfeifen dürfen, nachdem er Wackers Lasse Saerbeck für ein Allerweltsfoul Gelb gezeigt und nach dessen schockierter Geste die Ampelkarte nachgelegt hatte. Nosing erklärte nach Abpfiff, Saerbeck habe 'Gib mir Gelb, Schiri' gesagt, was eine Unsportlichkeit sei und damit eine weitere Verwarnung zur Konsequenz haben musste.
In den verbleibenden 25 Minuten gelang es Ron Konermann, ein Kopfballtor zum 5:0 zu erzielen (72.). Danach ließen sich die Spieler mehr oder weniger in Ruhe. Und als Zuschauer wurde man das Gefühl nicht los, einer ganz komischen Veranstaltung beizuwohnen.
Wacker Mecklenbeck - SV Wilmsberg 0:5 (0:3)
Wacker: Berding - Hoffmann, Sobek (66. Brügge), Saerbeck, Abstiens (46. Jansing) - Averweg, Große Scharmann - Heß, Zellner, Möllers - Briel (76. Langner)
Wilmsberg: Abdul-Rahman - Wesselmann, Baumeister, Grabowski (70. Blanke), Wehrmann - Ochse, Hagedorn - Maia Rego (58. Smith), Gedenk (71. Oldach), Hermeling - Konermann
Tore: 0:1 Ochse (22.), 0:2 Grabowski (35.),
0:3 Sobek (45./ET), 0:4 Wehrmann (65.),
0:5 Konermann (72.)
Gelb-Rot: Heß (67./Handspiel), Saerbeck (68./Unsportlichkeit)