Kücükosmans Watschn in der Nachspielzeit
Von Christian Lehmann
(13.08.17) Wer sich am Sonntagnachmittag in der Schöneflieth kurz vor Spielende einer rassigen, aber nicht unbedingt vom Hocker reißenden Partie aus dem Staub gemacht hatte, sollte das bitter bereuen. Es lief die erste Minute der Nachspielzeit, da sollte das "typische 0:0-Spiel" doch noch einen Sieger finden.
Eigentlich hatten die Recker den Ball sicher. Doch Lars Röber sprang der Ball einen Tick zu weit vom Fuß. Die Grevener schnappten sich das Leder, und der Konter rollte. Nach einem Diagonalball auf die Außenbahn erhielt Bernd Lakenbrink die Murmel, seine Hereingabe fand die im Zentrum lauernden Emre Kücükosman und Julian Loose. Letztlich war es Kücükosman, der den Ball irgendwie zum 1:0 (0:0)-Endstand rein presste.
Sommer überglücklich
"Ich bin echt froh, dass wir den noch über die Linie gebracht haben. Ich weiß gar nicht, mit welchen Körperteil er den gemacht hat", sagte ein glücklicher Andreas Sommer. Grevens Trainer wusste, dass sein Team da gerade eine richtig, richtig, richtig harte Nuss geknackt hatte. "Recke ist eine top Mannschaft. Due waren super stark", lobte er den Gegner. "Am Ende wollten wir es vielleicht ein bisschen mehr."
Obwohl er ob des späten Knockouts sichtlich geknickt war, gab Reckes Coach Marc Wiethölter das Lob artig zurück. "Andreas hat auch eine richtig gute Truppe. Ich habe von uns schon deutlich besseren Fußball gesehen, aber das Läuferische und das Kämpferische war richtig gut."
"Kunterbunter Knöchel" - Fechtel mit Gelb gut bedient
Am Boden hatte bis dahin Greven die Partie dominiert, in der Luft hatte hingegen Recke ganz klar die Hosen an. Vor allem bei Freistößen und Eckbällen - von Letzteren hatte Reckes Aushilfs-Co-Trainer Maik Klostermann nach dem Spiel satte 16 auf seinem Notizzettel vermerkt - war der TuS brandgefährlich. Bei seinem Kopfball ans Außennetz (4.) und seinem Seitfallzieher (10.) hätte Alex Feldmann Recke zu Spielbeginn auch in Führung schießen können. Auf der Gegenseite gelang es den Nullneunern nur selten, das kompakte 4-4-2 der Gäste zu durchbrechen. Wenn was ging, dann über außen. Julian Loose hatte kurz vor dem Pausenpfiff Pech mit einem Pfostentreffer (44.).
In der zweiten Hälfte hatten die Nullneuner dann zweimal Glück. Zunächst sah Patrick Fechtel nach einem satten Einsteigen gegen Philippe Büchter "nur" die Gelbe Karte. Prophylaktisch wechselte Sommer ihn direkt aus (64.), auch wenn Fechtel meinte: "Wieso? Ich hab' mich doch im Griff...?!?" Wiethölter hätte es seinem Pendant an der Seitenlinie aber wohl gleichgetan, wenn es sich um seinen Spieler gehandelt hätte. "Philippe hat einen kunterbunten Knöchel. Da hat Patrick Glück gehabt." Ähnlich groß wie in dieser Szene war die Aufregung, als Dominik Pieper in der 68. Minute im Strafraum zu Fall kam, die Pfeife des souveränen Referees Klaas Meinert blieb jedoch stumm.
Greven überstand die kritische Phase und hätte durch Loose bereits den Lucky Punch setzen können (80.). Das holte letztlich Kollege Kücükosman nach.
SC Greven 09 - TuS Recke 1:0 (0:0)
1:0 Kücükosman (90.+1)
Einen ausführlichen Video-Spielbericht finden Sie in Kürze auch im Youtube-Kanal von Tino Wermeling.