Lang und weit bringt Sicherheit
von Christian Lehmann
(17.03.18) Eine Szene aus der 70. Minute stand sinnbildlich dafür, was sich Vorwärts Wettringen für die Partie bei Emsdetten 05 ausgedacht hatte. Torhüter Tom Knöpper hatte ohne Gegnerdruck den Ball, pfefferte ihn aber direkt wieder rund 70 Meter nach vorn. Bloß weg damit. Florian Kappelhoff-Rickert verlängerte per Kopf, Gerold Laschke stand frei vor der Bude. Obwohl Wettringens Stürmer diese Chance vergab, entpuppte sich die Variante "Lang und weit bringt Sicherheit" an diesem Tage als das richtige Mittel. Vorwärts gewann die Kiste mit 2:0 (1:0) und kletterte vorerst auf Rang drei.
Im Duell der beiden bisher besten Rückrundenteams hat die Truppe mit dem besseren Matchplan gewonnen. "Man hat beiden Mannschaften angemerkt, dass es das erste Spiel auf Naturgrün in diesem Jahr war. Wir wussten, dass wir hier kein geschmeidiges Kurzpassspiel aufziehen können. Wir wollten hier kein Fußball spielen, sondern dreckige drei Punkte einfahren. So dreckig waren die aber gar nicht. Ich war ein bisschen überrascht darüber, dass Emsdetten so wenig Ideen hatte", sagte Wettringens Trainer Patrick Wensing.
Platz in bestem Zustand
Eines sei angemerkt: Der Greenkeeper der Nullfünfer hatte einen tadellosen Job gemacht. Trotz der jüngsten Wetter-Eskapaden war der Platz in einem verhältnismäßig sehr guten Zustand. Dennoch waren selbst die Wettringer ein wenig überrascht, dass nicht auf dem Kunstrasenplatz gekickt wurde. Hier wären womöglich die spielerischen Stärken der Gastgeber besser zum Tragen gekommen. So aber blieb Christian Bienemanns Team gegen robuste, rigorose und taktisch hervorragend organisierte Gäste blass. Noch am Morgen hatte es geheißen, dass auf Kunstrasen gespielt wird. Mittags wurde dann die Entscheidung getroffen, auf dem Hauptplatz zu spielen.
"Dass uns das womöglich entgegen gekommen wäre, ist möglich. Ich möchte aber keine Ausreden suchen. Wir haben uns heute selbst geschlagen, weil uns im letzten Drittel Passgenauigkeit und Durchsetzungsvermögen gefehlt haben", meinte Emsdettens Coach. "Wettringen hat wie bisher keine andere Mannschaft die Bälle nur lang hinten raus geschlagen. Schade, dass das gegen uns gereicht hat.
Kaum Torraumszenen
Nachdem die erste Viertelstunde mit Emsdettener Feldvorteilen und einer Halbchance verstrichen waren - Wettringens Schnapper Tom Knöpper hatte zu lange mit dem langen Schlag gewartet, Kürsat Özmen beinahe den Ball gemopst (12.), leitete ein Geistesblitz von Alexander Holtmann die Führung der Gäste ein. Aus dem Zentrum entblößte "Merte" mit seinen Stichpass die Dettener Dreierkette und bediente Florian Kappelhoff-Rickert, der wuchtig abzog, traf und die Becker-Faust ballte (0:1/22.). Ansonsten bibberten die Zuschauer im Salvus-Stadion über weite Strecken umsonst. Fynn Bruns hatte nach feiner Flanke von Jan Walbaum noch die beste Torchance, doch er bekam den Ball nicht unter Kontrolle (43.).
Fünf Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da bestrafte Gerold Laschke den zweiten Fehler der Nullfünf-Defensive, die nun mit einer Viererkette agierte. Er eroberte im Zentrum den Ball und marschierte ungehindert auf Nico Menebröker zu, um den Ball eiskalt einzuschieben (0:2/50.). Auch in der Folge entpuppte sich die Wettringer Variante "Safety first" als die ökonomischere. Die besten Torchance zu weiteren Treffern ließen Malte Lohaus (60.) und Laschke (90.+2) nach Kontersituationen liegen. Die Gastgeber wurden nur bei einem Distanzschuss Özmens (70.) gefährlich und schlugen aus der Vielzahl ihrer Ecken und Freistöße in Tornähe - Bienemann hatte 17 gezählt - kein Kapital.
Was Wettringens Schnapper Tom Knöpper zum Spiel sagt, seht und hört ihr in unserem (leider in Teilen etwas vom Winde verwehten) Video-Interview...
Emsdetten 05 - Vorwärts Wettringen 0:2 (0:1)
0:1 Kappelhoff-Rickert (22.), 0:2 Laschke (50.)
Emsdetten: Menebröker - Laiton, Velican, Hart - Piotrowski, Böggemann (82. Tillack), Pilz, Witthake, Bruns (46. Pinto) - Walbaum (70. Heinrich), Özmen
Wettringen: Knöpper - Lohaus, Ratering, Ruhkamp, Wiens (79. Brüning) - Holtmann, Krause - T. Hils (90. Charif), Brünen - Laschke, Kappelhoff-Rickert (89. Ehling)
