"Einfach nur ein Scheiß-Gefühl!"

von Stefan Bamberg

(06.05.18) Absteigen ist und bleibt großer Mist. Thorsten Schmidt gibt sich zum Glück erst gar keine Mühe, es in "Ja-gut-ich-sach-ma"-Manier zu formulieren. Sucht nicht nach Euphemismen, nicht nach formschönen Phrasen. Obwohl er ja genug Zeit gehabt hätte, sich welche zu überlegen. Wochenlang standen seine Kollegen und er schließlich mit beiden Beinen auf der Falltür - am Sonntag hat sich die Klappe geöffnet. Der SuS Neuenkirchen II ist in der Bezirksliga endgültig durchgefallen - nach dem 0:1 (0:0) bei Greven 09 steht der Abstieg fest. Und - auch wenn sie sich drauf einstellen mussten - ist es? "Einfach nur ein Scheiß-Gefühl", meint ein ziemlich elend klingender Coach.

Schmidt will seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen nach dem großen Verletzungspech der letzten Wochen und Monate - natürlich sieht er selber, dass seine Männer spätestens ab der 60. Minute aus dem letzten Loch pfeifen. Dass sie - bis auf Jan Wiegers‘ Kopfball kurz nach der Pause (52.) eigentlich keine richtigen Torchancen haben. Dass man sich, nüchtern betrachtet, nicht über diese Niederlage beschweren kann. Die übrigens in der 61. Minute besiegelt wird: nett vorgetragener Angriff durch die Mitte, Patrick Fechtel schießt mit viel Präzision und wenig Mühe ein - 1:0.

Junge Bünsels überzeugen

Womit wir zu den Grevenern kommen, die bei der ganzen Chose hier natürlich bedeutend lockerer durch die Hose atmen können: Für sie geht es um nicht weniger als die Ehre, und deswegen bringt Andreas Sommer mit Simon Herkt, Henning Schultze-Ueberhorst und Nasimon Fousseni gleich drei Typen, die auch noch für die Zwieback-Packung modeln könnten. "Alle drei haben ihre Sache klasse gemacht", lobt der Chef, der ohnehin findet, dass dieses Match viel Schönes hat: "Das Aufbauspiel lief sehr flüssig, vor allem in der ersten Hälfte", meint er. Das stimmt - wenngleich das natürlich nicht zwingend zu einem Spektakel führt: Fechtel ballert zweimal ans Alu (13./43.) - ansonsten geschieht in den Strafräumen nicht viel. Wäre man sehr undifferenziert und hätte kein Erbarmen angesichts der hohen Temperaturen auf dem Rasen - man wäre geneigt zu fragen, ob nicht vielleicht noch jemand Kaffee machen möchte.

Nach dem Seitenwechsel aber ist die angezogene Spaßbremse dann - selbst aus Sicht der selbst ernannten Berufsnörgler - gelöst: Nullneun vergibt durch Bernd Lakenbrink (55./68.) und Fechtel (66.) dicke Möglichkeiten. Auch Julian Höfker wemmst einen Ball versehentlich in die benachbarte Siedlung - der betroffene Gartenbesitzer meldet sich sicherlich. Um zehn vor fünf ist es jedoch vorbei mit derlei Scherzchen und Schmunzlern: Abpfiff, Abstieg, die große Leere. SuS-Betreuer Hansi verriet irgendwann in der Anfangsphase, dass in Neuenkirchen heute Oldtimer-Parade ist - vielleicht wären sie besser dahin gefahren.

SC Greven 09 - SuS Neuenkirchen     1:0 (0:0)
1:0 Fechtel (61.)