"Alles ein bisschen professioneller"

Von Christian Lehmann

(21.09.17) Der 7. Spieltag steht vor der Tür. Und mit ihm das Spitzenspiel des Tabellendritten gegen den Tabellenzweiten. Dass diese Paarung SC Altenrheine gegen Blau-Weiß Aasee lauten würde, hatten die wenigsten erwartet. Die Überraschungsteam spielen bisher eine tolle Saison und haben sich mit jeweils vier Siegen an die Fersen von Ligaprimus Westfalia Kinderhaus geheftet.

Altenrheines Neuzugang Janis Schneider (27) ist selbst ein wenig überrascht ob des guten Laufs bei seinem Team. "Die letzen beiden Spiele waren sehr gut, aber wir sollten das jetzt nicht zu hoch hängen", mahnt der Mittelfeldspieler, der nach wenigen Spielern bereits eine Chefrolle bei seinem neuen Team einnimmt. Die Akklimatisierung des Ibbenbüreners hat nicht lange gedauert, während sein Teamkollege Sascha Pakularz nach dem gemeinsamen Wechsel von der ISV an den Kanal verletzungsbedingt noch lange auf seinen ersten Liga-Einsatz warten muss. 

Gemeinsam hatten die beiden im Sommer die Bergbaustadt verlassen. "Mir ist es schwergefallen, dort weg zu gehen. Wir hatten da eine super Truppe mit 24 Freunden", erklärt er. Die Perspektive beim SCA sei jedoch die bessere gewesen. "Hier ist alles ein bisschen professioneller, wenn man das auf dieser Ebene überhaupt so sagen kann." Jens Loerakker und Dustin Wolters, Schneiders Weggefährten aus gemeinsamen Zeiten bei Emsdetten 05, hatten den Ex-Kollegen an den Kanal gelockt. Bisher scheint es, als habe sich der Tapetenwechsel gelohnt.


Ibbenbürener SpVgg - Germania Hauenhorst     (Samstag, 15 Uhr)
Nach dem Kracher gegen Kinderhaus und dem Highlight gegen den Stadtrivalen Arminia heute Abend im Kreispokal haben die Gastgeber schon am Samstag eine wichtige Aufgabe zu meistern. Wegen des Dörenther Oktoberfests, für das sich die ISV-Bande 25 Karten gesichert hat, wurde die Partie vorverlegt. Ein wenig überrascht, dass Hauenhorst gegen Greven 09 dreifach gepunktet hat, war ISV-Coach Florian Lürwer schon. "Man merkt, dass hinter Kinderhaus der Rest der Liga fast komplett auf einem Niveau ist." Einen Gegner auf Augenhöhe erwartet auch Germanias Coach Thomas Höing: "Die ISV hatte einige Abgänge, hat aber auch einige junge, talentierte Spieler dazu bekommen."
Heimspiel-Tipp: Höing hat schon mit uns geschimpft, weil wir immer gegen sein Team tippen. "Jetzt braucht ihr euch auch nicht mehr einzuschleimen", sagte er jüngst amüsiert. Na gut. 2:1 für die ISV. Ätsch!
Schneider: Bei der ISV ist eine gute Mannschaft zusammen gewachsen. Trotzdem kann man schnell da unten reinrutschen. Das sind zwei defensiv starke Mannschaften. Die ISV gewinnt 1:0, und Benni Basler macht sein erstes Saisontor. Ich habe gehört, der wird von den Jungs schon geneckt, weil der noch nicht getroffen hat.

1. FC Gievenbeck U23 - SV Wilmsberg     (Sonntag, 13 Uhr)
Der Auftritt in Rheine war aus Sicht der 49ers ein Rohrkrepierer. Vor allem, weil unter anderem Max Wulfert, Kolja Speckmann, Niklas Wiechert, Malte Noack und David Niehues fehlten. Eine Mannschaft ohne fünf Mitglieder des Mannschaftsrates - das kann nicht gut gehen. "Ich mache den Jungs keinen Vorwurf. In diesen Spielklassen gibt es ja auch noch ein Leben neben dem Fußball", meint FCG-Spielertrainer Stefan Bischoff. Auch Christof Brüggemann muss am Sonntag auf einen seiner wichtigsten Spieler verzichten. Kapitän Niclas Ochse sah in Wolbeck die Gelb-Rote Karte und fehlt gesperrt.
Heimspiel-Tipp: 1:2 
Schneider: 1:2

SC Greven 09 - Arminia Ibbenbüren     (Sonntag, 15 Uhr)
Mieses Spiel, keine Punkte - die Fahrt nach Hauenhorst hatten sich die Grevener eigentlich anders vorgestellt. Nach dem zusätzlichen Pokalaus gegen den Ortsrivalen Blau-Weiß ist das Selbstvertrauen in der Schöneflieth angeknackst. Bei der Arminia ist das Gegenteil der Fall. Der Aufsteiger steht in der Tabelle gut da, reist aber womöglich mit schweren Beinen an die Ems. Am Donnerstagabend steigt das Derby im Kreispokal gegen die ISV auf der Anlage des SV Uffeln. Vor dem nächsten Liga-Gegner hat Trainer Vladan-Dindic großen Respekt: "Greven war vor der Saison mein Geheimfavorit. Mit Patrick Fechtel fehlt ihnen momentan aber ein sehr wichtiger Spieler." Leichte Sorgen bereitet Dindic derzeit sein vergleichsweise schmaler Kader.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Schneider: Das Pokalspiel heute Abend gucke ich mir an. Am Sonntag gewinnt Arminia mit 2:1.

SuS Neuenkirchen II - Vorwärts Wettringen     (Sonntag, 15 Uhr)
Gibt es einen besseren Zeitpunkt, um den ersten Saisonsieg einzufahren. Das große Derby gegen Vorwärts werden die SuS-Boys mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen angehen, glaubt Wettringens Coach Patrick Wensing. Für den Ex-Neuenkirchener ist es das erste Lokalderby als Trainer. "Ich freue mich drauf. In diesen Spielen ist immer Feuer drin."
Heimspiel-Tipp: Wieder reicht es nicht zu einem SuS-Sieg. André Haarmann und Thorsten Schmidt dürfen sich aber immerhin über einen Zähler freuen - 3:3.
Schneider: 0:2

Emsdetten 05 - VfL Wolbeck     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Freude über die Rückkehr von Alois Fetsch an den Wasserturm wurde zuletzt von der schweren Verletzung Fabian Ebongs getrübt. Trotzdem freut sich Fetsch auf das Wiedersehen mit vielen ehemaligen Weggefährten. "Ich habe in Emsdetten eine richtig tolle Zeit erlebt. Die Jungs sollen sich auch auf dieses Spiel freuen. Das ist ein tolles Stadion und ein starkes Umfeld." Besonders freut sich Fetsch auf das Wiedersehen mit 05-Urgestein und Edelfan Ralf Theele: "Das ist ein Wahnsinns-Typ!"
Heimspiel-Tipp: Auch Bum-Bum-Bothen und "Air" Seidel können Nullfünfs 3:2-Sieg nicht verhindern.
Schneider: Das wird Wolbecks erster Sieg - 1:3

SC Altenrheine - Blau-Weiß Aasee     (Sonntag, 15 Uhr)
Klingt komisch, ist aber so - das ist ein echtes Spitzenspiel. Die Gastgeber haben ihren leichten Hänger zu Beginn der Saison überwunden und mischen oben munter mit, BWA begeisterte zuletzt mit einer beeindruckenden Kollektivleistung in Durchgang zwei gegen den TuS Recke. "Zusammenhalt, Leidenschaft, Wille - das ist die halbe Miete im Amateurfußball", findet SCA-Trainer Daniel Apke. Weil sowohl BWA als auch sein Team das verinnerlicht haben, stehen sie in der Tabelle derzeit so gut da, glaubt er. Und: "Aasee steht da oben nicht zu Unrecht." 
Heimspiel-Tipp: Altenrheine springt auf Platz zwei - 3:1.
Schneider: Wir wissen, was da auf uns zukommt. Aasee hat 'ne richtig gute Truppe. Wir müssen uns aber auch nicht verstecken. Ich denke, dass wir die Punkte im Sportpark behalten - 3:1.

TuS Recke - Amisia Rheine     (Sonntag, 15 Uhr)
Marc Wiethölter wurde nach der jüngsten Pleite am Aasee deutlich und nahm seine Spieler in die Pflicht. "Wir bauen uns etwas auf und stoßen's mit dem Hintern wieder um. Das hat auch mit dem Kopf zu tun. Wenn im Training keine Reaktion kommt, hole ich mir drei von der Zweiten und drei gehen runter." Die Hoffnung, dass es besser wird beim stark ersatzgeschwächten Tabellenvorletzten, hat er nicht aufgegeben: "Ich weiß, dass wir da rauskommen, wenn die Jungs weiter Gas geben." Gegner Amisia hat am Wochenende vorgemacht, wie man sich aus dem Schlamassel befreit. Jochen Jahnke, neuer Trainer bei den Rheinensern, wird in Kürze parallel zu seiner Tätigkeit als Interimstrainer die Suche nach seinem eigenen Nachfolger beginnen. Beim Gegner aus Recke sieht er Stärken im Offensivbereich, aber auch Schwächen in der Defensive. "Hinten sind sie nicht immer so sattelfest. Und da haben wir ja unsere Offensive. Das ist unser Prunkstück."
Heimspiel-Tipp: Recke landet den Befreiungsschlag - 2:1.
Schneider: 1:2

Teuto Riesenbeck - Westfalia Kinderhaus     (Sonntag, 15 Uhr)
Teuto könnte nach zuletzt zwei Niederlagen wieder mal einen Sieg gebrauchen. Dumm nur, dass ausgerechnet jetzt die beste Mannschaft der Liga in der Oase Arena vorstellig wird. Allerdings haben sich die Kinderhauser in der vergangenen Jahren eben dort durchaus schwer getan. Westfalia-Coach Marcel Pielage relativiert derweil das Gerede von der "Übermannschaft" Kinderhaus. "Wir haben in dieser Saison schon einige Spiele gehabt, in denen wir uns schwer getan haben und in denen wir Glück hatten."
Heimspiel-Tipp: 1:3
Schneider: Christian Biermann ist vorne schwer zu halten, Niklas Plake und Philipp Rieke machen die Bälle gut fest. Aber wenn Kinderhaus ins Rollen kommt, sind sie nicht zu stoppen - 0:2