Koussaybani trifft, Recke am Boden
Von Christian Lehmann
(08.10.17) Vor dem Kellerduell zwischen dem TuS Recke und Germania Hauenhorst sehnten sich die beiden offensivschwächsten Teams der Liga nach einem Knipser. Völlig überraschend stand dann auch auf jeder Seite ein Spieler auf der Platte, der langfristig die Not lindern könnte. Germanias klammheimlicher Blitz-Neuzugang Kemel Koussaybani erwischte beim 2:0 (1:0)-Auswärtssieg der Gäste gegenüber dem Blitz-Geheilten Maik Klostermann den glücklicheren Tag.
Das Spiel schrieb aber zu Beginn zunächst eine weitere Geschichte unter dem Motto "Recker Pleiten, Pech und Pannen". Nach nur vier Minuten rutschte Koussaybani unglücklich aus und in Patrick Bruns. Der Kapitän des TuS versuchte es kurz, musste dann aber doch aufgeben. Der Matchplan von Reckes Coach Marc Wiethölter wurde schon früh auf die Probe gestellt. Es sollte aber noch viel schlimmer kommen.
"Der Stürmer, den wir gesucht haben"
Koussaybani, dem eigentlich der bereits ausgewechselte Bruns zugeteilt war, bugsierte den Ball nach einer Flanke von Karsten Wessel ins Tor (0:1/17.). Weil der Neuzugang nicht auf der Spielerberechtigungsliste stand, wollen die Recker die Causa vorsichtshalber prüfen lassen. Hauenhorsts Trainer Markus Heckmann glaubt nicht, dass das von Erfolg gekrönt sein wird. "War haben uns da natürlich abgesichert. Kemel trainiert seit zwei Wochen bei uns mit, wir wollten das aber nicht öffentlich machen. Er kann der Stürmer werden, den wir lange gesucht haben."
Das Geburtstagskind auf der Hauenhorster Bank wurde vor der Pause nicht mit einem weiteren Treffer beschenkt. Yannick Willers war bei seinem Freistoß, der an den Pfosten klatschte (30.), ziemlich nah dran. Nach der Pause gelang ihm dann der Treffer zum 0:2, nachdem ihn Christian Ebbeler bedient hatte (52.). Die zahlreichen Zuschauer protestierten ob einer vermeintlichen Abseitsstellung Ebbelers wild, zuvor waren sie beim TuS fuchsteufelswild, weil der Unparteiische einen Schubser gegen Simon Kock im Strafraum übersehen haben soll (50.). "Ich fühle mich heute ein wenig verschaukelt", meinte Wiethölter. "Wir sollten es aber auch nicht auf andere Leute schieben, denn wir können auch deutlich besser Fußball spielen."
"Dann brennt die Bude"
Und es war ja auch anschließend noch genug Zeit. Der TuS ging volles Risiko und brachte Maik Klostermann. Dessen Blitz-Comeback nach Innenbandriss hätte Sekunden später beinahe ein Tor gebracht, doch bei seinem ersten Ballkontakt zielte der Unterschiedmacher zu ungenau (61.). "Den muss er rein machen, dann brennt die Bude", wusste auch Heckmann.
Weil er ihn nicht rein machte und die Gäste viele Konterchancen liegen ließ, blieb's dabei. "Die zweite Halbzeit war von uns fußballerisch grenzwertig. Die Jungs und ich sind im Moment ein Stück weit ratlos", so Wiethölter. Seinen Humor hat der Coach aber noch längst nicht verloren. Angesprochen auf den nicht gegebenen Strafstoß entgegnete er lachend: "Den hätten wir ja sowieso verschossen!"
TuS Recke - Germania Hauenhorst 0:2 (0:1)
0:1 Koussaybani (17.), 0:2 Willers (52.)