Altenrheiner (Under-)Statement

Von Christian Lehmann

(05.05.19) "Ich bin mal gespannt, wann er sein Understatement ablegt." Damit meinte Vorwärts Wettringens Trainer Patrick Wensing seinen Altenrheiner Trainerkollegen Daniel Apke, dessen Team das Spitzenspiel komplett dominiert und mit 3:0 (1:0) völlig verdient für sich entschieden hatte. Sollte der SCA sein Nachholspiel gegen Preußen Lengerich gewinnen, hat er im Kampf um den Titel mit dem dann punktgleichen SV Burgsteinfurt hervorragende Karten. "Sie haben einfach eine klasse Mannschaft. Ich würde mir da etwas mehr Mut wünschen", meinte Wensing. Apke ging auf diese neckische Spitze auf seine charmante, ganz eigene Art ein.

"Wir sind gut beraten, Lengerich jetzt ernst zu nehmen. Wir gucken auf uns, das machen wir schon in der kompletten Rückrunde. Wenn wir anfangen, uns über andere Mannschaften oder die Meisterschaft zu unterhalten, dann sind die Jungs mit den Gedanken nicht bei der Sache", sagte der Trainer, der sich bemühte, die coole, von diesem geilen Auftritt nicht tangierte Socke raushängen zu lassen. Einen Moment lang zuckte jedoch ein Grinsen über sein Gesicht, und er musste eingestehen: "Das war schon klasse heute." 

Zweimal Alu vor der Pause

Da hatte der Mann Recht. Der SCA legte vom Start weg munter los. Die mögliche Führung durch Chris Naberbäumer vereitelte Wettringens Jannik Ruhkamp schon nach drei Minuten in höchster Not, kurz darauf traf Dustin Wolters nach Querpass von Lennart Theismann nur den Pfosten (6.). Die Wettringer, die zunächst vergeblich um die Vorherrschaft im Mittelfeld kämpften, kamen erst nach 20 Minuten gefährlich vor das Tor von André Wiesch. Die Doppelchance von Lyon Meyering, der den Ball an den Pfosten pfefferte, und Ruhkamp, der im Nachschuss die Kugel verfehlte, hatte es aber in sich. Kurz vor der Pause dann wieder einer dieser unwiderstehlichen Angriffe der Gastgeber: Theismann wurschtelte sich über außen durch und fand in der Mitte Luca Bültel, der die verdiente SCA-Pausenführung besorgte (1:0/42.).

Nach Wiederbeginn wurde das Übergewicht der Hausherren noch deutlicher. Nach einem Wettringer Standard schnappte sich Denis da Silva am eigenen Sechzehner den Ball. Altenrheiner ausgebuffter Routinier merkte schnell, dass er völlig ohne Gegnerdruck durchs Mittelfeld spazieren durfte und nutzte dies zu einem ganz, ganz feinen Steckpass zu Luca Bültel, der von halblinks die Nerven behielt und den Ball in die lange Ecke verfrachtete (2:0/50.). Die nächste Highlight-Szene folgte nur drei Minuten später. Wieder war Theismann auf links nicht zu halten, diesmal leitete der angespielte Bültel die Murmel zu Janis Schneider weiter, der von halbrechts eiskalt in den Knick traf (3:0/53.).

Nur Fiefhaus wird gefährlich

Wensing riskierte nochmal mehr und hatte durch den nun etwas offensiver agierenden Torsten Fiefhaus zwei gute Möglichkeiten (60./70.), schlussendlich hatten die Altenrheiner jedoch zu jeder Zeit die Hosen an. Sie hätten das Ergebnis sogar noch ausbauen können, doch Luca Bültel setzte den Ball nach einer Ecke von Nick Petlach auf den zweiten Pfosten haarscharf daneben (74.). Theisnann verpasste zudem nach feiner Einzelleistung des eingewechselten Sascha Pakularz, seine Topleistung mit einem Treffer zu belohnen. Nach einem Rückpass auf den Elfmeterpunkt jagte er die Kugel links am Tor vorbei (85.). 

"Das war hochverdient. Wir haben unsere Dinger nicht gemacht, Altenrheine war sehr effizient. Ich hätte mir von meiner Mannschaft in so einem Spitzenspiel etwas mehr Willen gewünscht", sagte Wensing. Den Titel hakt Wettringens Coach ab. "Die beiden werden das unter sich ausmachen. Wir haben eine gute Saison gespielt und wollen uns bis zum Ende vernünftig präsentieren."

SC Altenrheine - Vorwärts Wettringen      3:0 (1:0)
Tore: 1:0 Bültel (42.), 2:0 Bültel (50.),
3:0 Schneider (53.)
SCA: Wiesch – da Silva, Naberbäumer, Langner, Vollrath – Petlach (85. Thale), Sandmann - Wolters (80. Bieker), Schneider, (67. Pakularz). Theismann – Bültel
Vorwärts: Knöpper – Fiefhaus, Ruhkamp, Ratering, Stein – T. Hils (71. Göers), Krause, H. Hils, Brünen (71. Laschke)– Kappelhoff-Rickert (61. Charif), Meyering