Bezirksliga 12
Acht-Tore-Wahnsinn im Waldstadion
von Christian Lehmann
(02.09.18) Drama, Baby! Wenn sich der SV Wilmsberg und Vorwärts Wettringen gegenüberstehen, dann fallen Tore. Wie schon beim Kreispokalspiel vor wenigen Wochen verwöhnten beide Teams die Zuschauer mit attraktivem Fußball und massig Toren. Nach dem 5:3 (1:0)-Erfolg der Piggen sollten sie im Waldstadion darüber nachdenken, in der Nähe der Trainerbänke einen Defibrillator anzubringen. Vor allem hatte aber die Pumpe von Gästecoach Patrick Wensing gelitten.
"Wir kriegen's einfach nicht fertig, vernünftig zu verteidigen", motzte der Übungsleiter nach dem elften Gegentor im vierten Spiel. "Eigentlich muss uns auch mal ein 1:0 reichen. Vorne machen wir immer ein Tor, aber wenn Du oben mitspielen willst, musst Du es hinten besser machen. Heute war das grauenhaft, ich habe keine Erklärung dafür."
Epker kann's noch
Schon nach fünf Minuten eröffnete Nils Schemann das muntere Scheibenschießen nach einem Eckball, bis zur Pause blieb es aber verhältnismäßig torarm. Allerdings hatten die Hausherren deutlich mehr vom Spiel. Vorwärts-Schnapper André Epker verhinderte mit einem Monster-Reflex wie zu guten, alten Oberliga-Zeiten gegen Jan Markfort den zweiten Wilmsberger Treffer, Schemann verballerte den Nachschuss (30.).
Den Start in den zweiten Durchgang versaubeutelten dann die Piggen, Thomas Hils traf nach Vorarbeit von
Torsten Fiefhaus und Ablage Florian Kappelhoff-Rickerts zum 1:1 (47.). Dann ging die wilde Sause erst richtig los: Durchaus abseitsverdächtig war die Situation, die Alex Hesener nach Pass von Ricardo Bredeck zum 2:1 nutzte (52.). Klasse war der Standard Alex Wehrmanns, den Hesener wenig später mit dem 3:1 vergoldete (57.). Doch Wettringen war noch nicht geschlagen: Charif tunnelte Lukas Schröder nach Fiefhaus-Flanke zum 3:2 (67.), ehe Alex Witthake im Sechzehner unerlaubterweise die Pranke ausfuhr. Den Handelfmeter zum 4:2 verwandelte Hesener (73.). Selbst nach Alex Wehrmanns 5:2 (80.) zuckte Vorwärts noch und kam zum 5:3 durch David Ratering. Dessen Kopfballtor nach einer Ecke Marcel Pöhlkers kam aber zu spät (87.).
Auch an SVW-Coach Christof Brüggemann, der erstmals in dieser Saison seine absolute Wunschelf hatte aufbieten können, war dieses Wahnsinns-Spiel nicht spurlos vorbei gegangen. "Es war in der Tat ein Spektakel, es hätte aber auch 8:6 ausgehen können. Unterm Strich sind wir aber der verdiente Sieger. Was mich positiv stimmt, ist die Tatsache, dass wir nach den Gegentoren immer die passende Reaktion gezeigt haben." Aber auch ihn nerven die Fehler in der Defensive: "Wir müssen mal zusehen, dass wir defensiv kompakter stehen."
SV Wilmsberg - Vorwärts Wettringen 5:3 (1:0)
1:0 Schemann (5.), 1:1 T. Hils (47.),
2:1 Hesener (52.), 3:1 Hesener (57.),
3:2 Charif (67.), 4:2 Hesener (73./HE),
5:2 Wehrmann (80.), 5:3 Ratering (87.)