Bezirksliga 12
Die Fußspitze von Smith beruhigt Rodines Puls
Von Fabian Renger
(25.04.19) Manchmal wäre es wünschenswert, einen Fußballtrainer mit einem Schrittzähler und einer Pulsuhr auszustatten. Aktuellstes Beispiel: Germania Horstmars André Rodine. Der tigerte in den Schlussminuten des Gastspiels seiner Horstmarer beim SV Wilmsberg wie eine aufgedrehte Bergziege auf und ab durch seine Coaching-Zone. Als Referee Sven Wensing dann endlich abgepfiffen hatte, verwandelte sich Rodines Schweißperlen in Glückshormone. 1:0 (0:0) gewann Horstmar nämlich. Dank der Fußspitze von Daniel Smith.
Nach 77 Minuten erzielte er das goldene Tor. Dennis Behn setzte sich schön durch auf der linken Seite, Smith hielt seinen Schlappen rein und tadaaa - das Spiel war entschieden. Smith war logischerweise gut gelaunt:"Wilmsberg ist eine starke Truppe mit guten Eins-gegen-Eins-Spielern, aber das haben wir gut runtergespielt. Wir haben gefighted, mental waren wir super da." Kein Widerspruch.
Maximal mittelmäßig
Allerdings: Ein Augenschmaus war dieses maximal mittelmäßige Bezirksliga-Duell nun wirklich nicht. Wilmsberg fand schwer rein und hatte mit Lukas Schröder einen Schnapper, der etwas von seinem Job versteht. Das zeigte er mehrfach, insbesondere zu Spielbeginn. Die eigene Kreativabteilung fiel eher durch Ideenlosigkeit auf. Viel ging da nicht, von einem Distanzschuss von Ricardo Bredeck (26.) sowie zwei mehr oder weniger gefährlichen Kopfbällen von Niklas Thoms (58.) und Bredeck (65.) mal abgesehen. Das Resümee von Christof Brüggemann, Rodines Pendant auf Wilmsberger Seite, fiel dementsprechend aus:"So wie wir momentan drauf sind, war das ja fast zu erwarten. Uns fällt vorne eindeutig zu wenig ein!" Abermals: Kein Widerspruch unsererseits!
Horstmar ließ kaum etwas durchgehen. Warum? Weil Rodine seinen Mannen einiges eingetrichtert hatte im Vorfeld. Beispielsweise nicht schon am Donnerstagabend an den Sonntag zu denken. Dann geht's gegen BW Aasee zum Abstiegsknaller. "Wir haben uns vorgenommen, uns vernünftig zu präsentieren heute und nicht für Sonntag zu schonen", sagte Rodine, inzwischen deutlich entspannter, nach Spielschluss. Die drei nicht zu 100 Prozent erwartbaren Punkte waren ja da im Sack.
Kevin Behns großer Auftritt
Die englische Woche läuft: Sechs Zähler sind's für Horstmar bisher, zudem fing sich die Truppe dabei keinen Gegentreffer. Schön sei sie, bemerkte der Coach dann auch. Die Defensive gefiel ihm. Einzig vorne hätte er sich da etwas mehr gewünscht:"Schöner wäre es gewesen, wenn wir das eine oder andere Ding mehr gemacht hätten..." Er spielte damit auf Kevin Behns großen Auftritt an. Nach 70 Minuten war er freigespielt worden von Tobias Buck, das Tor war leer, doch Behn säbelte die Kugel drüber. Ärgerlich, das war ein todsicheres Ding. Rodine hatte eine Erklärung parat:"Ich sag' jetzt mal, wo wir gewonnen haben: Der tickt einmal vorher noch sch*iße auf und dann hatte sich das erledigt..." Vielleicht doch mal ein kleiner Widerspruch...
Seine Jungs schaukelten das Ding jedoch souverän über die Zeit. Auch nach dem goldenen Treffer von Smith kam von Wilmsberg nichts mehr, ein Abschluss von Alexander Wehrmann (88.) war mit gutem Gewissen das einzig nennenswerte. "Die Saison scheint gelaufen zu sein für uns", meinte Brüggemann schließlich."Dann wollen wir am Sonntag versuchen, vielleicht Burgsteinfurt wenigstens die Meisterschaft zu versauen." Und Torschütze Smith? Der war gut gelaunt:"Es hat alles gepasst, es war ein perfekter Abend für uns!" Seiner Fußspitze sein Dank.
SV Wilmsberg - Germania Horstmar 0:1 (0:0)
0:1 Smith (77.)