Bezirksliga 12
Brüggemann macht's nicht beim Fusionsklub
Von Christian Lehmann
(26.09.19) Die Chancen, dass die Fusion zwischen dem SC Preußen Borghorst und dem SV Wilmsberg am 25. November durchgewunken wird, sind seit gestern wieder deutlich gestiegen. Viel Applaus gab es von den Mitgliedern beider Vereine für die Pläne der Vorständler. Auf sportlicher Ebene tut sich jedoch nun unerwartet eine Großbaustelle auf. SVW-Trainer Christof Brüggemann, der als Top-Kandidat dafür galt, eine neue, gemeinsame erste Mannschaft zu übernehmen, verzichtet. Bereits am Dienstagabend beim Training hatte er die Mannschaft informiert.
Dabei betonte der 36-Jährige ausdrücklich, dass er ein großer Befürworter der Fusion ist und auch die sportlich derzeit nicht allzu rosige Lage beim Bezirksligisten SVW keine Rolle bei seiner Entscheidung gespielt habe. Vielmehr wird der als Prokurist bei einem großen Versicherungskonzern in Olfen tätige Übungsleiter in Zukunft beruflich stärker eingebunden sein. "Ich hätte riesigen Bock darauf gehabt, Trainer dieser Mannschaft zu sein. Aber ich muss die Sache rational angehen. Ich kann einfach nicht mit ruhigem Gewissen sagen, ich schaffe das. Es kann durchaus sein, dass ich nie wieder als Trainer arbeiten werde", erklärt der Coach. Auch Co-Trainer Marius Wies wird künftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Lehramtsanwärter steigt im November ins Referendariat ein.
"Ein richtiger Pigge geworden"
Die Entscheidung Brüggemanns bedauerte Wilmsbergs Vorstandsmitglied Klaus Brüning ausdrücklich. "Wir können uns bei Christoph nur bedanken. Er ist ein richtiger Pigge geworden. Ein bomben Trainer, der in der Mannschaft und bei uns im Vorstand hoch angesehen war. Für uns war seine Verpflichtung ein Glücksgriff", betont der Funktionär. Es sei gut möglich, so Brüning, dass der scheidende Coach dem neuen Vorstandsteam in anderer Funktion zur Seite stehen wird. Sportlicher Leiter werde er aber nicht.
Brüggemann ist mittlerweile im sechsten Jahr Coach bei den Piggen. Im Jahr 2014 hatte der einstige Torjäger des SC Preußen Borghorst und des SV Mesum bei den Piggen die Nachfolge von Gero Mocciaro angetreten und das Team als Spielertrainer direkt im ersten Jahr in die Bezirksliga geführt. Binnen kürzester Zeit etablierte er das Team in der Ligaspitze, im Sommer 2016 verpasste das Team im Aufstiegsrelegationsspiel gegen RW Deuten nur knapp den Sprung in die Landesliga. Während seiner Amtszeit gelang es Brüggemann auch immer wieder, Eigengewächse zu integrieren oder - wie im Fall von Ben Hermeling oder Nils Schemann - zu ihrem Stammverein zurückzuholen. Mit Raffael Dobbe, Alex Wehrmann und Niclas Ochse hat Brüggemann von Beginn an zusammen gearbeitet, sie sind mittlerweile zu unverzichtbaren Führungsspielern im Team geworden.
"Für jeden Trainer ein Leckerli"
Hand in Hand müssen die Vorstandsteams des SCP und des SVW um Karl-Heinz Brinkert, Reinhard Rotterdam, Klaus Brüning und Stephan Fischer nun einen neuen Trainer finden. An Zeit für die Suche und an Interessenten für den attraktiven Job dürfte es nicht mangeln. Auf lange Sicht dürfte der Fusionsverein strukturell eine edle Adresse werden, zumal die Verschmelzung im Bereich der Jugend bereits exzellent vorangeschritten ist und sich sportliche Erfolge einstellen. "Ich glaube, das ist für jeden Trainer ein Leckerli. Hier lässt sich etwas aufbauen. Vielleicht ist es ja gar nicht verkehrt, wenn ein Externer kommt, um eine neue Mannschaft aufzubauen", so Brüning. "Wir werden den Markt in Ruhe sondieren."
Das sieht auch der SCP-Vorsitzende Karl-Heinz Brinkert so. Wie Brüning ist auch er fest davon überzeugt, dass die Fusion kommt. "Es gab keine Kritikpunkte, auch im Vorfeld haben wir große Zustimmung erfahren." In puncto Trainerfindung möchte Brinkert nichts überstürzen: "Als Trainer der Bezirksliga-Mannschaft hätte Christof das erste Zugriffsrecht gehabt, jetzt müssen wir weiterschauen. Natürlich sind auch unsere aktuellen Trainer mit im Boot (Florian Gerke, Michael Straube, Anm.), aber es ist auch eine externe Lösung denkbar."
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