Fehlhauer platzt die Krawatte

Von Christian Lehmann

(25.07.19) Die bisherige Amtszeit von Nico Fehlhauer bei Cheruskia Laggenbeck war bisher fast ausschließlich von Erfolgen geprägt. In der Vorbereitung zu seiner dritten Saison beim Bezirksligisten sieht der Trainer jedoch massive Defizite. Nun greift er durch - und streicht unter anderem einen Spieler aus dem Kader.

"Ich habe der Mannschaft eine klare Ansage gemacht. Wenn irgendeiner glaubt, dass wir mit einer solchen Einstellung in der Liga bleiben, dann werden wir definitiv absteigen", sagt der Coach. Was er meint: Die Trainingsbeteiligung der vergangenen Wochen sei - gelinde gesagt - eines Bezirksligisten unwürdig gewesen. Beim Trainingslager durfte Fehlhauer nie mehr als acht Spieler begrüßen, für den Test gegen den A-Ligisten SC Dörenthe (1:2) waren zuletzt nur fünf Spieler einsatzbereit. Die Leistung sei eine Katastrophe gewesen, sagt Fehlhauer. "Die Einstellung hat mir überhaupt nicht gepasst - und es waren einige Spieler dabei, die den Anspruch haben, am ersten Spieltag auf dem Platz zu stehen."

"Kirmes ist das Haupt-Thema"

Ohne Hilfe aus der eigenen Zweiten hätte der Trainer nach eigener Aussage bereits drei Testspiele absagen müssen. Die meisten Auftritte der Cherusker waren schwach. Das 3:5 gegen den erstarkten B-Ligisten Fortuna Emsdetten durfte man noch als Ausrutscher verbuchen, zumal drei Tage später der "einzig vernünftige Auftritt in der Vorbereitung" (Fehlhauer) beim 1:0-Sieg gegen den TSV Wallenhorst folgte. Beim SVC Belm-Powe (3:4) agierte das Team dann vogelwild ("Wir haben 15 Torchancen zugelassen"). Zuletzt folgte dann das Waterloo gegen den DSC. "Freitag ist Kirmes in Laggenbeck. Das war dann auch das Haupt-Thema in der Kabine. Als ich das mitbekommen habe, ist mir der Kragen geplatzt", sagt Fehlhauer. 

Die personelle Lage wird in absehbarer Zeit nicht viel besser. Valon Beqiri wird dem Team länger nicht zur Verfügung stehen, die Youngster Leon Tölle und Lars Büscher haben sich im Training einen Bänderriss zugezogen. Das Kreuzband ist zudem bei Nico Stehr durch, der sich beim Beachsoccer verletzt hat. Bruder Nico ist derzeit studienbedingt eingebunden. Phil Langelage und Arno Aschebrock (muskuläre Probleme) kommen ebenfalls nicht so richtig auf die Beine. Trotzdem blieben theoretisch noch genug Spieler aus dem 25-Mann-Kader übrig, um anständig zu trainieren. Bis zum Saisonstart bei der Ibbenbürener SpVgg am 11. August muss sich etwas tun, findet Fehlhauer. "Die Jungs werden jetzt erstmal drei Tage lang richtig Feuer kriegen..."

Das gilt nicht für Sebastian Küppers. Weil der Jungsenior, der vor einem halben Jahr vom SC Preußen Lengerich nach Laggenbeck gewechselt ist, Absprachen nicht eingehalten und mehrfach unentschuldigt beim Training gefehlt habe, wurde er von Fehlhauer aus dem Kader gestrichen - was dieser auch öffentlich gegenüber der Ibbenbürener Volkszeitung kommunizierte. Angespannt ist deshalb nun auch das Verhältnis zwischen Trainer und Vereinsführung. Der Laggenbecker Vorstand hätte sich gewünscht, nichts über diesen Vorfall in der Presse zu lesen. Fehlhauer hingegen steht zu seinen Aussagen.