Borussia überrascht und überragt

Von Christian Lehmann

(13.12.19) Ganz so bunt wie in "2019 - Menschen, Bilder, Emotionen" wollen wir es nicht treiben. Nach der Halbserie in der Bezirksliga 12 lohnt es sich aber durchaus, mal auf die vergangenen Monate zurückzuschauen und die Highlights herauszuheben. Eine Hinrunde mit vielen unerwarteten Wendungen, einer extrem hohen Leistungsdichte und vor allem einem Sensations-Herbstmeister liegt hinter uns.

Das Überraschungsteam der Hinserie ist in diesem Jahr nicht schwer auszumachen, man findet es nämlich beim Blick auf die Tabelle direkt ganz oben. Herbstmeister Borussia Münster begeisterte mit mutigem, attraktivem Fußball und zeigte auch gegen die Liga-Schwergewichte keine Angst. Schon zum Auftakt gegen den SV Burgsteinfurt spielte Yannick Bauers Team einen guten Ball, zahlte beim 0:3 jedoch etwas Lehrgeld. Anschließend feierten die Borussen einen Sieg nach dem nächsten und bissen sich in der Spitzengruppe fest. Es gab zwar auch heftige Rückschläge wie das 2:7 in Wettringen oder das 0:4 bei BW Aasee, spätestens nach den Highlights gegen Greven 09 (3:1) oder die Ibbenbürener SpVgg (7:2) ist an der Grevingstraße die Hoffnung auf den Sensations-Durchmarsch da. 

Insgesamt gab es vier verschiedene Spitzenreiter. Vorwärts Wettringen übernahm nach dem 4:1-Auftaktsieg gegen Emsdetten 05 am ersten Spieltag das Ruder, danach stand der SV Burgsteinfurt für drei Spieltage ganz oben. Um 5., 6. und 8. Spieltag tummelte sich der SC Greven 09 an der Spitze, auch zwischen dem 11. und 14. Spieltag grüßte die Truppe von Andreas Sommer von ganz oben. Passend zum Ende der Hinrunde eroberten die Borussen - unterstützt durch die Abmeldung des 1. FC Gievenbeck II - den Platz an der Sonne zurück. Greven war insgesamt sieben Wochen lang Erster, Aufsteiger Borussia "nur" vier.

Die punktbeste Mannschaft der Hinserie ist auch gleichzeitig die Tormaschine der Liga. Insgesamt 43 Borussen-Treffer verteilen sich auf 13 Schultern, wobei Manoel Schug mit nun zehn Treffern doch etwas herausragt. Die zweitbeste Offensive der Hinrunde stellt Vorwärts Wettringen (41 Tore) vor der ISV (39 Treffer). Über die beste Defensive dieser Spielklasse verfügen der SV Burgsteinfurt und der TuS Recke, die 17 Gegentore schlucken mussten. Der SC Greven 09 bekam 18 Pöttken eingeschenkt.

Die Heim-Macht der Hinserie waren ebenfalls die Borussen. 13 Siege und nur ein torloses Remis gegen den TuS Recke am 11. Spieltag untermauern die Dominanz des Ligaprimus auf eigener Anlage. Auf ihrem kleinen Kunstrasenplatz, auf dem extrem präzises Passspiel und die Bereitschaft, jederzeit Zweikämpfe zu suchen, entscheidend sind, haben die Borussen sowohl im laufenden als auch im vergangenen Kalenderjahr kein Spiel verloren. Auch der TuS Recke blieb in der Hinserie daheim ungeschlagen und liegt mit 19 Punkten drei hinter den Borussen, Dritter wurde die ISV (18). Auswärts ist das Ranking deutlich enger: Mit 14 Punkten liegt Vorwärts Wettringen nur ob des um zwei Tore besseren Torverhältnisses vor dem SC Greven 09. Ebenfalls richtig viele Punkte in der Fremde hat Germania Hauenhorst geholt (13).

Bester Torjäger der Liga ist aktuell Alex Hollermann. Der Stürmer des SV Burgsteinfurt, der sich auch in der vergangenen Saison die Torjägerkrone schnappte, hat allerdings auch schon drei Rückrunden-Partien bestritten und dort insgesamt sechsmal getroffen. Somit teilt er sich den Titel das Halbjahres-Torschützenkönigs mit Wettringens Lyon Meyering, der in der Hinrunde ebenfalls 13 Treffer erzielte.

Die Schießbude der Liga ist nach 14 Spieltagen der SC Hörstel (47 Gegentore). Ebenfalls ziemlich häufig landete der Ball im Kasten von Schlusslicht Cheruskia Laggenbeck (42). Das mit etwas Abstand drittanfälligste Team der Liga ist Concordia Albachten (35 Gegentreffer). Die schwächste Offensive der Liga stellten in der Hinrunde Cheruskia Laggenbeck (16), Blau Weiß Aasee (17) und - man lese und staune - der SV Burgsteinfurt (22 Tore).

Die Enttäuschung der Hinrunde war der Rückzug des 1. FC Gievenbeck II. Obwohl Spielern und Verantwortlichen nur bedingt Vorwürfe zu machen sind, warfen teils einige unrühmlich hohe Niederlagen kein gutes Bild auf die Mannschaft und den Verein. Dafür, dass der FCG-Rückzug auch noch die Tabelle ein wenig durchschüttelte, können die 49ers nichts. 

Der Newcomer der Hinrunde war für uns ISV-Stürmer Marvin Hagemann. In der vergangenen Saison schnupperte der Youngster zwar schon ein wenig in der Liga, dennoch ging das athletische Kraftpaket als eher unbeschriebenes Blatt in die Saison. Zwölf Tore später hat sich Hagemann in den Köpfen der Abwehrspieler ligaweit eingebrannt. Zusammen mit Bruder Kevin (zehn Saisontore) bildet er das zweitgefährlichste Sturmduo der Liga nach den Wettringern Meyering und Florian Kappelhoff-Rickert.

Das Spiel der Hinrunde war für uns Borussias 7:2-Sieg gegen die ISV. Nach Pleiten drei Spielen in Folge ohne Sieg wankte der Aufsteiger in dieser Phase der Saison erstmals ein wenig, die Ibbenbürener kamen mit ganz breiter Brust an die Grevingstraße und waren wild entschlossen, den Hausherren die erste Heimpleite seit Ewigkeiten zuzufügen. Nach einem eher schmeichelhaften 2:2 zur Pause zauberte Borussia in Durchgang zwei eine Leistung auf die Platte, die ihresgleichen sucht. Binnen 25 Minuten zogen Pascal Koopmann und Co. den Gästen mit fünf Treffern den Zahn. Es war eine beeindruckende Antwort an diejenigen, die behaupteten, Borussia würde nach dem exzellenten Saisonstart nun einbrechen und durchgereicht.

Unsere Spieler der Hinrunde küren wir natürlich noch in unserem Bezirksliga 12-Dreamteam, das wir im Laufe der Winterpause veröffentlichen werden. Stay tuned!