Nullacht auf dem Weg der Identitätsfindung 

Von Christian Lehmann

(13.11.19) Es ist viel in Bewegung dieser Tage beim SC Münster 08. Die zweite Mannschaft liegt in der Kreisliga A1 Münster als Tabellenerster mit 13 Siegen und nur einem Remis ungeschlagen auf Aufstiegskurs, parallel hat die Abteilungsleitung um Chef Manfred Quebe die Planungen für die Zukunft aufgenommen. So viel steht fest: Die erste Mannschaft wird in der kommenden Saison in der Bezirksliga spielen. Nun ist auch geklärt, wer künftig das Sagen haben wird.

Julian Wiedenhöft (29), derzeitiger Erfolgscoach der Zweiten, rückt auf. Ihm zur Seite steht künftig Jens Dietrich (38). Der hatte die erste Mannschaft der Nullachter bereits in der Saison 2015/16 betreut, zog sich dann aber aus familiären Gründen zurück in den Jugendbereich und überließ Mirsad Celebic das Ruder. Aktuell coacht Dietrich die U17 der Nullachter in der Landesliga. Kuriosum: Der Spieler Wiedenhöft hat in grauer Vorzeit sogar mal unter dem Trainer Dietrich gespielt.

Olaf Hamsen wird Sportlicher Leiter

"Julian und ich kennen uns schon seit über 20 Jahren, haben aber nie zusammen eine Mannschaft betreut. Ich habe ihm immer gesagt, dass ich ihn unterstützen würde, wenn er mal die Erste trainiert", erklärt Dietrich. Alex Otte, der aktuell gleichberechtigt mit Wiedenhöft die Reserve als Spielertrainer betreut, wird aus eigenem Antrieb wieder ins zweite Glied treten. Der Lehrer erwartet Nachwuchs und ist auch im Job künftig etwas intensiver eingespannt. "Er hat mir aber signalisiert, dass er gerne als Spieler mit an Bord bleiben würde", verrät Wiedenhöft.

Ebenso wie Dietrich und Wiedenhöft ist auch die dritte Person, die in der Fußball-Abteilung künftig die Richtung vorgeben wird, ein Nullachter vom Schopf bis zum Fuße. Olaf Hamsen hat zwar selbst bei Borussia Münster, Wacker Mecklenbeck und SW Münster gespielt, nach seiner aktiven Laufbahn aber die DNA des Klubs aufgesogen. Die drei Söhne spielen allesamt an der Manfred-von-Richthofen-Straße, Dennis und Kevin derzeit unter Wiedenhöft in der Zweiten, der Jüngste, Linus, noch in der B-Jugend. Hamsen war schon einmal Sportlicher Leiter am Kanal, damals stieg das Team unter den Trainern Thomas und Andreas Höppner in die Landesliga auf. Hier möchten viele im Klub gerne langfristig wieder hin. Wenn, dann aber ganz behutsam und ohne Schnellschüsse, wie auch Dietrich betont: "Wir haben nach wie vor eine gute Jugendabteilung. Wir wollen eigene Leute einbauen und die Mannschaft erstmal in der Bezirksliga etablieren."  

Kader soll gehalten werden 

Fernab jeglicher sportlicher Vorgaben sollen die drei Gallionsfiguren vor allem Identität stiften. "Das sind Nullachter durch und durch. Wir wollen wieder dorthin, wofür der Verein mal stand", betont Abteilungsleiter Quebe. Entsprechend wird das Gerüst der ersten Mannschaft auch überwiegend aus den Spielern bestehen, die aktuell in der A-Liga vornweg marschieren. "Wir wollen diejenigen, die aktuell ein so gutes Bild abgeben, natürlich halten", sagt Quebe. Ein großer Schwung aktueller A-Jugendlicher und möglicherweise auch einige externe Neuzugänge mit Nullacht-Vergangenheit sollen den künftigen Kader ergänzen. 

"In der aktuellen Mannschaft steckt reichlich Potenzial. Wir möchten die erfolgreiche Arbeit der vergangenen beiden Jahre weiter fortsetzen", sagt Wiedenhöft. Er kann der Zukunft angesichts des sicheren Bezirksliga-Startrechts derzeit ganz cool entgegen blicken. "Wir können momentan ohne Druck aufspielen, und das merkt man den Jungs auch an. Ich behaupte einfach mal, dass wir nicht mehr absteigen werden."

Sollte die Truppe ihren ersten Platz behaupten, könnte sie noch bis zum Ablauf des letzten Spieltages auf einen zweiten Bezirksliga-Startplatz verzichten - und der Vizemeister würde nachrücken. Ob dies geschieht und wer Trainer einer möglichen, neuen Zweiten wird, ist noch völlig offen. "Derzeit gibt es einige wichtigere Baustellen. Wir machen einen Schritt nach dem anderen", meint Quebe. Der erste Schritt ist aber immerhin getan...