Vorwärts Wettringen

Ausgangslage: Nach stottrigem Start haben sich die Männer aus dem Hiärtken durch eine starke Serie in den vergangenen Wochen bis auf Platz drei nach vorn gearbeitet. Der Rückstand auf Tabellenführer Borussia Münster beträgt drei Punkte. Mit 41 erzielten Treffern stellen die Wettringer die zweitbeste Offensive der Liga. Daheim ist die Kombo von Trainer Patrick Wensing noch ungeschlagen, zudem stellt sie das beste Auswärtsteam. 

Torwart/Abwehr: In den vergangenen beiden Jahren war die Defensive unter Wensing die Achillesferse, bisher hat sich das Team gegen den Ball deutlich verbessert und nur 21 Gegentreffer kassiert. Großen Anteil daran haben zwei richtig starke Schnapper auf Augenhöhe: Tom Köpper und Andre Epker. "Ich glaube, es gibt keinen Verein in der Liga, der zwei solche Top-Torhüter hat. In der Dreierkette sind David Ratering als zentraler Spieler sowie Jannik Rukamp und Mattes Stein gesetzt, wenn sie fit sind. 

Mittelfeld: Ob man das Wettringer System eher als 5-3-2 oder 3-5-2 sieht, ist auch ein wenig Geschmackssache. Wer aber Torsten Fiefhaus oder Henning Hils die Außenbahn hoch und runtersprinten sieht, stellt schnell fest: Reine Abwehrspieler sind das nicht. Die beiden Flügelspieler, mitunter springt auch Benedikt Brünen mal links ein, sind eminent wichtig für das Wettringer Spiel. Wensing sagt: "Für diese Mannschaft ist dieses System prädestiniert." Das bedeutet für die zentralen Spieler allerdings reichlich Arbeit. Neben Fixpunkt Julian Krause haben sich hier Thomas Hils und Christopher Brüning erstaunlich schnell in die Kronprinzen-Rolle für die zu Saisonbeginn nach Weiner abgewanderten Alex Witthake und Marcel Pöhlker hineingewachsen. 

Sturm: "Wir können froh sein, dass Lyon Meyering nach seinen Knieverletzungen wieder voll fit ist", sagt Wensing, der das torgefährlichste Sturmduo der Liga in seinen Reihen weiß. Neben Meyering (13 Saisontore) ist nämlich auch Florian Kappelhoff-Rickert (11 Treffer) brandgefährlich. Ihn adelt Wensing besonders: "Ein Musterspieler, der keine Trainingseinheit verpasst und gerne auch mal Sonderschichten schiebt." Ideal für Vorwärts ist auch, dass beide Offensiven keine One-Man-Show für sich sein wollen, sondern sich auch noch prima ergänzen.

Hinrunden-Highlight: Kaum zu glauben, aber wirklich wahr: Erst am 20. Oktober, beim 6:0-Auswärtssieg über die SG Telgte, gelang es den Wettringern erstmals, zweimal in Serie ein Bezirksligaspiel zu gewinnen. "Vorher haben wir es nicht hinbekommen, über einen langen Zeitraum den unbedingten Willen zu entwickeln, um erfolgreich zu sein", so der Coach.

Fazit: Häufig verpatzte Vorwärts in den vergangenen Jahren die Hinserie, nun ist das Team so nah dran am Tabellenführer wie selten. Das veranlasst Wensing sogar dazu, seine zu Saisonbeginn getätigten Äußerungen zum Saisonziel (siehe unten) zu relativieren: "Was ich da gesagt habe, hat sich zu Saisonbeginn immer mal wieder bestätigt. Spieler wie Thomas Hils oder Chris Brüning sind aber sehr schnell in die ihnen angedachte Rolle hinein gewachsen. Wir müssen weiterhin nichts, aber wenn man zweimal infolge Dritter geworden ist, möchte man auch ganz oben dabei bleiben. Die Mannschaft verfolgt dieses Ziel, am Saisonende ganz oben zu stehen."

Heimspiel-Prognose: Man darf fast schon davon ausgehen, dass Wettringen in der Rückserie noch besser punkten wird als bisher. Aber reicht das? Oben wird es bis zum letzten Spieltag ganz eng, im Endspurt muss sich Wettringen aber ganz hauchdünn mit Platz zwei begnügen. Vielleicht gibt's ja eine Relegation. Zu wünschen wäre es dem Team, das ohne Frage reif genug wäre für die Landesliga.

Unser Sommer-Teamcheck nochmal zum Nachlesen: 

Vorbereitung: "Es war etwas holprig", sagt Trainer Patrick Wensing. Bei diesen Worten dürfte er vor allem an die beiden 0:7-Klatschen gegen den Westfalenligisten SpVgg Vreden und den FC Epe (Bezirksliga-Staffel 11) gedacht haben. Die übrigen Resultate waren okay, die Leistungen überwiegend ausbaufähig. Dass jedoch Ergebnisse in der Vorbereitung mit Vorsicht zu genießen sind, bemerkte der SV Burgsteinfurt im Kreispokal-Erstrundenspiel gegen den FC Vorwärts. Mit enormer taktischer Reife, großem Willen und etwas Glück gelang es den Wettringern, den Liga-Topfavoriten aus dem Wettbewerb zu kegeln. Ein kleiner Fingerzeig.

Spielsystem: Am sichersten fühlen sich die Wettringer im gewohnten 3-5-2, das gegen den Ball zu einem 5-3-2 wird. "Ich bin trotzdem ein Freund davon, sich nicht zu sehr auf ein System zu versteifen, sondern etwas Variabilität mit rein zu bringen", sagt Wensing.  

Auftaktprogramm: Vor allem der 1. Spieltag stellt Wensing vor ein mittelschweres Rätsel. Das Gesicht von Emsdetten 05 hat sich komplett verändert. Ein attraktives Spiel dürfte es zwischen den beiden mit vielen Jungfüchsen gespickten Teams allemal werden, ebenso wie das am 2. Spieltag. Gegen den TuS Recke hat Vorwärts immerhin in den vergangenen fünf Spielen nicht verloren. Knapp war es dennoch meist. An den darauffolgenden Spieltagen geht es gegen BW Aasee, die Ibbenbürener SpVgg und Germania Hauenhorst - allesamt Teams, die nicht ganz oben im Klassement erwartet werden. Sollte Vorwärts dieses Pensum gut meistern, kommt es schon Mitte September zu echten Kracherspielen gegen den SV Wilmsberg und den SV Burgsteinfurt. 

Schlüsselspieler: Ein gesunder Lyon Meyering bringt mit seiner Wucht und Torgefahr eine ganz andere Qualität auf den Platz, Abwehrchef David Ratering ist in der Hierarchie noch einmal nach oben gewandert. Andre Epker im Tor und Julian Krause auf der Sechs sind weitere Fixpunkte mit viel Erfahrung.

Saisonziel: Nachfragen in Richtung Titel-Ambitionen wiegelt Wensing freundlich, aber bestimmt ab. "Wir sind noch nicht so weit. Es haben uns viele Spieler verlassen, die Führungsqualitäten haben und vornweg gehen. Ein paar Leitwölfe fehlen uns noch, in diese Positionen müssen ein paar Jungs reinfinden. Dass die Jungs Fußball spielen können, haben sie aber gezeigt." 

Titelfavorit(en): Obwohl sein Team die Stemmerter bereits bezwungen hat, sieht Wensing den SV Burgsteinfurt ganz vorn. 

Trainer: Patrick Wensing (3. Saison)

Zugänge:
Frederik Witthake (Emsdetten 05)
Marius Reckels (Germania Hauenhorst)
Dustin Reiners (eigene U19)

Abgänge:
Alex Witthake (SW Weiner/Trainer)
Marcel Pöhlker (SW Weiner)
Gerold Laschke (Westfalia Leer)
Eugen Wiens (Laufbahnende)
Tobias Schmitz (Laufbahnende)
Jonas Beckmann (Laufbahnende)
Florian Röwert (Laufbahnende)
Luca Wiggenhorn (Laufbahnende)
Lukas Göers (Laufbahnende)