"Ich weiß, wie man Tore schießt"

Von Christian Lehmann

(24.10.19) 32 Saisontore, 13 Treffer in den vergangenen beiden Spielen - die Kanoniere von Vorwärts Wettringen sind wieder auf dem Vormarsch. Die beste Offensive der Bezirksliga schickt sich nach vermurkstem Saisonstart an, Tabellenführer Greven 09 vom Sockel zu schubsen. Ein wichtiger Faktor des Aufschwungs ist auch Torsten Fiefhaus. Der 20-jährige Außenverteidiger hatte in der Fünferkette des Tabellenvierten schon in der vergangenen Spielzeit einen Stammplatz, nun startet er aber mal so richtig durch. Fünfmal hat Fiefhaus in dieser Saison schon getroffen - ein Spitzenwert.

"Ich weiß, wie man Tore schießt", sagt der Blondschopf selbstbewusst und grinsend. Das ist keine Überheblichkeit, sondern eine Erkenntnis aus der Jugendzeit. Der gebürtige Wettringer war zu seiner Zeit in der B- und A-Jugend des FC Eintracht Rheine Stürmer. Erst nach seiner Rückkehr ins Hiärtken machte ihn Trainer Patrick Wensing zum Dampfmacher auf der Außenbahn. Mit durchschlagendem Erfolg. 

Großes Lob vom Chef

Wensing hat seinen Schützling, wie alle anderen Spieler des 1999er-Jahrgangs, von den Mini Kickern bis zur C-Jugend trainiert. "Es macht Spaß, zu sehen, wie sich die Jungs entwickeln. Nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Fußballplatzes. Torsten hat sich schnell an den Seniorenfußball gewöhnt. Auf seiner defensiveren Position findet er sich immer besser zurecht. Seine großen Stärken sind das Tempo und das offensive Denken aus seiner Position heraus."

Dafür, dass Vorwärts in der Vorbereitung und zu Beginn der Saison nicht so richtig aus den Socken kam, hat Fiefhaus eine einleuchtende Erklärung: "Wir haben im Sommer drei ganz erfahrene Spieler verloren. Eugen Wiens, Alex Witthake und Gerold Laschke waren auch auf dem Trainingsplatz und in der Kabine enorm wichtig für uns. Neue Führungsspieler mussten sich erst rauskristallisieren." Zählt Fiefhaus in seinem zweiten Seniorenjahr mit 20 Lenzen auch schon dazu? Eher (noch) nicht, meint dieser. "Wir haben mit David Ratering, Hendrik Artmann und Julian Krause drei Ältere, die vorneweg gehe."

Schon in der Vorsaison war Wettringen nah dran am Aufstieg, in dieser Spielzeit traut Fiefhaus seinem Team den Sprung in die Landesliga allemal zu. "Wir können jeden Gegner schlagen, und die Liga ist noch super eng. Ich denke, dass es bis zum letzten Spieltag spannend bleiben wird."

SC Greven 09 - Cheruskia Laggenbeck     (Sonntag, 15 Uhr)
Das ist schon irgendwie komisch. Da bist Du Tabellenführer - und irgendwie ist die Stimmung trotzdem noch ein bisschen so wie beim Zahnarzt. Die Nachwehen der "Wurzelbehandlung" gegen Telgte halten noch immer an, ein wenig gelindert wurde der Schmerz durch den jüngsten 4:2-Sieg gegen Albachten, der die Nullneuner auch zurück an die Spitze katapultierte. À propos Albachten: Gegen die Concordia muss Greven am heutigen Donnerstagabend noch im Münsteraner Kreispokal ran. Auch Laggenbeck ist gefordert, Nico Fehlhauers Team trifft heute im Wettbewerb in Tecklenburg auswärts auf Brukteria Dreierwalde. Den 4:2-Sieg über Gievenbecks Zweite bezeichnete Cheruskias Coach als "lebensnotwendig". Mit einem Sieg in der Schöneflieth könnte der Tabellenvorletzte über den Strich springen. Ein Kinderspiel ist das aber nicht...
Heimspiel-Tipp: 3:1
Fiefhaus: 4:1

1. FC Gievenbeck II - Emsdetten 05     (Sonntag, 15 Uhr)
Gastspiel beim Tabellenletzten - was soll da schon schief gehen, Emsdetten 05? Eine ganze Menge, findet Bodo Gadomski. "Das ist für uns das schwerste Spiel der Saison", sagt der Nullfünf-Coach. Das ist kein Taktieren, denn der Gästetrainer weiß, dass die Westfalenliga-Truppe der 49ers spielfrei hat. Und auch sonst ist das Schlusslicht für ihn kein Schlachtvieh. Kommt die zuletzt so bärenstarke Offensive der Gäste um David Zovko so ins Rollen wie zuletzt, wird es schwer für den FCG.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Fiefhaus: 1:3

SV Wilmsberg - SV Burgsteinfurt     (Sonntag, 15 Uhr)
In den vergangenen Jahren kannten wir das Derby als absolutes Spitzenspiel, diesmal steigt im Waldstadion ein kleiner Krisengipfel. Beide Teams haben massive personelle Sorgen. SVW-Coach Christof Brüggemann wollte eigentlich gar nicht mehr auf den Platz, sprang vor einer Woche jedoch als Notnagel ein und verletzte sich schwer. Nun steht fest: Schultereckgelenks-Sprengung, aber immerhin kein Bruch. Um eine OP kommt Brüggemann herum, auf den Platz darf aber logischerweise vorerst nicht mehr. Ebenso wie die Burgsteinfurter Max Moor und Lars Bode, die beide vor einer Woche gegen Hauenhorst die Rote Karte sahen. Moor muss nach seiner Notbremse zwei Spiele aussetzen, Bode nach seinem groben Foulspiel vier. Beide Teams hinken aktuell hinter ihren Erwartungen zurück, noch ist aber nichts verloren. Nur vier Punkte beträgt der Rückstand des SVB auf Platz eins, bei den Piggen herrscht momentan zumindest noch keine akute Abstiegsnot. Ein Derbysieg würde die Laune bei beiden Teams merklich aufhellen. Blöd nur, dass nur maximal einer so ein Fußballspiel gewinnen kann.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Fiefhaus: 1:1

Germania Hauenhorst - VfL Wolbeck     (Sonntag, 15 Uhr)
Es läuft richtig gut für den Aufsteiger. Gehen die Männer von Trainer Markus Heckmann in den kommenden Wochen weiterhin so forsch ran, könnten sie gar in die große Gruppe der Aufstiegs-Aspiranten aufrücken. Ein wichtiger Schritt wäre dabei ein Sieg gegen den Tabellennachbarn aus Wolbeck, der nach exzellentem Start in den vergangenen Spielen ein wenig durchhing. Gier, Wille, Leidenschaft, Galligkeit - diese Attribute fehlten dem Team von Trainer Alois Fetsch zuletzt gegen die ISV. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Bezirksliga-Partien sehnen sich die Jungs vom Brandhoveweg nach einem Erfolgserlebnis. Bei den jüngsten zwei Begegnungen mit Germania gab es das nicht, in der Saison 2017/18 gewann Hauenhorst das Rückspiel mit 2:1, nachdem das erste Duell der beiden Teams mit einem 1:1-Remis geendet war. 
Heimspiel-Tipp: 2:2
Fiefhaus: 2:2

Ibbenbürener SpVgg - SC Hörstel     (Sonntag, 15 Uhr)
Es läuft derzeit richtig dufte bei der ISV. Klar, dass die Brust vor dem TE-Derby gegen Aufsteiger Hörstel richtig breit ist. Heiko Beckers Sorge ist, dass sie vielleicht etwas zu Breit ist. Stichwort Hochmut. "Ich warne die Jungs schon seit Tagen davor, dass das 0:11 von Hörstel gegen Recke keine Eintagsfliege war. Die stehen mit zwölf Punkten sehr gut da. Rechnet man das Recke-Spiel ab, dann hat Hörstel 22 Gegentore kassiert - genauso viele wie wir. Wir gehen das nicht anders an als ein Spiel gegen Wolbeck oder Hauenhorst auch", sagt der ISV-Coach. Während er auf einen breiten, ausgeglichenen Kader zurückgreifen und Ausfälle immer wieder adäquat kompensieren kann, mussten die Hörsteler zuletzt etwas knappsen. Immerhin ist Christian Biermann nun mit dabei. Mit zwei Treffern feierte der Beachsoccer-Crack ein perfektes Debüt im Hörsteler Trikot.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Fiefhaus: 4:2

Blau-Weiß Aasee - Borussia Münster     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Stimmungslage vor dem Münster-Derby ist in beiden Lagern durchaus konträr. BWA-Trainer André Kuhlmann war nach der Pleite in Hörstel stinksauer. "Wir haben wie ein Absteiger gespielt", grantelte er. Frech wie ein Aufsteiger, dabei allerdings auch abgeklärt wie ein Titelkandidat spielte Borussia Münster in dieser Saison schon häufiger. Zuletzt gab's zwei Spiele ohne Sieg, doch die Balance stimmte beim torlosen Remis gegen den TuS Recke durchaus bei Yannick Bauers Team. Die 2:7-Klatsche gegen Wettringen ist als Ausrutscher abgehakt. Auswärts tut sich der Tabellenzweite noch schwer (sieben Punkte aus fünf Spielen), dagegen hat BWA alle drei bisherigen Saisonsiege daheim eingefahren.
Heimspiel-Tipp: 0:2
Fiefhaus: 1:3

TuS Recke - SG Telgte     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Trainerfindungs-Kommission in Recke hat die Arbeit aufgenommen und bereits einige Gespräche geführt, einen Nachfolger für Trainer Marc Wiethölter konnte Obmann Thorsten Röber in dieser Woche allerdings noch nicht präsentieren. Dass die Stelle attraktiv ist, dafür sorgt derzeit die Mannschaft. Beim 0:0 bei Borussia Münster zeigten die Gäste Bezirksliga-Fußball aus dem oberen Regal. Telgte kam zuletzt gegen Wettringen ziemlich unter die Räder, doch ganz so schlecht, wie es das 0:6 aussagt, waren Mario Zohlens Jungs gar nicht unterwegs. Schwer wird's im Fürstenbergstadion dennoch, denn dort hat der TuS in dieser Saison noch nicht verloren. In der Vorsaison entschied Recke das Hinspiel mit 2:1 für sich, beim Rückspiel im April sammelte Telgte beim 3:0-Auswärtssieg wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Diesmal ebenso?
Heimspiel-Tipp: 3:1
Fiefhaus: 2:0

Vorwärts Wettringen - Concordia Albachten      (Sonntag, 15 Uhr)
Mit frischen Beinen erwarten die Hausherren einen Gegner, der heute Abend noch im Pokal gegen Greven ran muss - und vermutlich viel Laufarbeit vor sich hat. Ein kleiner Vorteil für Patrick Wensings Jungs, die aktuell richtig torhungrig sind. Lyon Meyering und Florian Kappelhoff-Rickert haben 20 der bisher 32 Vorwärts-Tore erzielt. Für das Duo muss sich Concordia-Trainer Jens Truckenbrod und dessen Defensive etwas einfallen lassen. Für Fiefhaus ist der Gegner "eine kleine Wundertüte", sein Trainer hat den Aufsteiger bereits beobachtet und eine gut harmonierende, solide Truppe gesehen. 
Heimspiel-Tipp: 4:2
Fiefhaus: 3:0. Wir freuen uns immer sehr, wenn wir hinten die Null halten.