Bezirksliga 12
Wolbeck zieht alle Register
Von Christian Lehmann
(08.12.19) Gegen die fußballerisch vielleicht beste Truppe der Liga hatte sich der VfL Wolbeck etwas ausgedacht. Das Derby gegen Borussia Münster fand nicht wie bei diesem Schmuddelwetter von vielen erwartet auf dem Kunstrasenplatz am Brandhoveweg, sondern auf Rasen statt. Mit diesem Kniff, einer richtig guten Taktik und viel Herz gelang es dem Team von Alois Fetsch und Florian Quabeck, dem Spitzenreiter auf den Schlips zu treten und beim 4:2 (2:0)-Erfolg kurz vor der Winterpause nochmal drei ganz wichtige Punkte einzusacken.
"Der Platz war wirklich gut in Schuss. Was wir dem Tabellenführer an Vorteilen rauben können, nehmen wir aber natürlich gerne mit. Unser Plan ist voll und ganz aufgegangen. Heute haben alle Komponenten zueinander gepasst", jubelte VfL-Co-Trainer Quabeck. Für Borussias Coach Yannick Bauer war die Platzfrage letztlich irrelevant: "Das dürfen sie machen, das ist legitim. Na klar, wir hätten lieber auf Kunstrasen gespielt. Mit so einer Leistung hätten wir aber auch dort verloren. Uns heute heute überall ein bisschen gefehlt. Wir gehen auf dem Zahnfleisch und sind zu keiner Zeit für etwas in Frage gekommen."
Freistoßkünstler Westhues
Die Gastgeber hatten mit einem offensiv ausgerichteten 4-3-3-System viel gewagt und den Borussen schon im Spielaufbau mit hohem Pressing zugesetzt. Mit durchschlagendem Erfolg. "Hätten wir eine bessere Chancenauswertung gehabt, dann wäre es gar nicht mehr spannend geworden", so Quabeck. Mit einem Doppelschlag stellten die Wolbecker ihre hochverdiente 2:0-Pausenführung her. Mit einem hart und flach getretenen Standard erwischte VfL-Freistoß-Frechdachs Robin Westhues Borussias Schnapper Philipp Oluts auf dem falschen Fuß (1:0/24.), wenig später musste er nach dem zweiten Wolbecker Treffer durch Bene Sollik den Ball erneut aus dem Netz fischen - Kolja Speckmann und Luca Rehberg hatten für die Vorarbeit gesorgt (2:0/28.).
Zu Beginn des zweiten Durchgangs schnappten die Gäste noch einmal nach dem Strohalm, als der Ball zu Manoel Schug durchrutschte und dieser den 2:1-Anschlusstreffer markierte (47.). Die Wolbecker antworteten mit einem erneuten Geniestreich von Westhues. Nach seiner Freistoß-Flanke aus 40 Metern rutschte der scharf getretene Ball an Freund und Feind vorbei ins Tor (3:1/51.). Borussia verkürzte nach Zuspiel Tom Fingers erneut durch Schug zwar mit etwas Glück noch ein weiteres Mal (3:2/89.), so richtig in Gefahr geriet der Heimsieg aber nicht mehr. Yannek Lubitz machte schließlich alles klar. Der Bärenanteil am Treffer zum 4:2-Endstand (90.+3) gehörte aber Luke Vette. Der Ex-Gievenbecker hatte sich bis zur Eckfahne durchgewurschtelt und wollte hier eigentlich noch etwas Zeit von der Uhr nehmen. Als er jedoch wahrnahm, dass Lubitz in der Mitte völlig blank steht, setzte er sich mit einem Beinschuss geschickt durch und chippte den Ball auf den zweiten Pfosten.
Blick auf die Tabelle verschafft Linderung
"Dass es am Ende noch so spannend geworden ist, war nicht gut für unsere Nerven", meinte Quabeck. Vor allem Niklas Thewes hätte für etwas Linderung sorgen können, doch der bärenstarke Wolbecker ließ vor dem Tor reichlich liegen. Ein ganz dickes Ding verprasste er in der 86. Minute, als er den Ball am leeren Tor vorbei schoss. Das rächte sich jedoch nicht.
Für Herbstmeister Borussia war das Ergebnis ernüchternd. Yannick Bauer und seinem Team, dem ohne Hannes John und Tim Hermann und mit einem grippegeschwächten Pascal Koopmann im Zentrum einfach zu viel fehlte, bleibt aber der Blick auf die Tabelle als Trost - den ganzen Winter über.
VfL Wolbeck - Borussia Münster 4:2 (2:0)
1:0 Westhues (24.), 2:0 Sollik (28.),
2:1 Schug (47.), 3:1 Westhues (51.),
3:2 Schug (89.), 4:2 Lubitz (90.+3)