Tag des offenen Scheunentors

Von Fabian Renger

(24.08.19) Verdrängt oder gar verdaut hatte Heiko Becker, Trainer der Ibbenbürener SV, das 3:6 (1:2) seiner Truppe im Heimspiel gegen den SC Greven 09 auch einen Tag später nicht. Den Unterschied stellte er klar heraus:"Man hat gesehen, was passiert, wenn eine erfahrene, abgezockte Mannschaft auf einen jungen Haufen trifft." Die Ibbtown-Boys hatten zum Tag des offenen Scheunentors eingeladen und die Gäste reichlich mit Toren beschenkt, dabei aber vergessen, an sich selbst zu denken.

Da dürfte es auch kaum helfen, dass Grevens Coach Andreas Sommer viele warme Worte übrig hatte. "Ibbenbüren war sehr fleißig", lobte er den Gegner immer und immer wieder in der Spiel-Nachbetrachtung. Beide Parteien zogen den Auftritt übrigens aufgrund diverser Feierlichkeiten vor: Die ISV wurde 111, in Greven war Kirmes angesagt. Vielleicht waren die Hausherren schon beim Jubiläums-Bierchen. Denn sie verschliefen den Spielbeginn.

Plötzlich kam Greven auf

Peter Lakenbrink netzte zweimal ein (6./12.). Anschließend drehte sich der Wind. "Wir haben dann ein tolles Spiel abgeliefert, nach dem 0:2 die Partie dominiert", erzählte Becker. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch: Ein vermeintliches drittes Tor von Lakenbrink hatte Schiedsrichter Eduard Schäfer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen (20.). Niemand wusste so recht, warum - aber nun gut. Egal.

Die Ibbenbürener fesselten die Grevener nun und erspielten sich eine Chance nach der nächsten. "Da hatten wir einen Bruch drin", gestand auch Sommer. Gott sei Dank - aus Grevener Sicht - hatte er aber ja noch Luca Dömer im SC-Gehäuse. Der ist nämlich niemand, den Sommer einst auf der Strafe aufgabelte, ihm Handschuhe in die Hand drückte und befahl, sich ins Tor zu stellen. Der steht da, weil er was von seinem Job versteht. Das zeigte er. Fragt doch mal bei Steffen Büchter nach, der die engste Bekanntschaft mit ihm machte im ersten Durchgang und verzweifelte. War er nicht der einzige. Es reichte so nur zur Hütte von Kevin Hagemann (43.). "Ein Riesen-Kompliment an meine Jungs für die Phase bis dahin", sagte Becker.

Defensives Fehlverhalten...

Das musste er dann aber für den Spielabschnitt nach der Pause zurückziehen. Kommen wir nun nämlich zum Kapitel des defensiven Versaubeutelns. Zweimaliges "katastrophales Abwehrverhalten" (Becker) verursachte Jonas Averbecks 3:1 (47.) und Bernd Lakenbrinks Bude zum 4:1 der Gäste. Emre Kücükosmans Lupfer zum 5:1 (58.) war derweil pure Schönheit. Oder um es mit Andreas Sommer zu halten:"Der war schon Zucker."

Etwas salzig - ja, Knaller-Überleitung, zugegeben...- dürfte ihm im Anschluss Maximilian Walkenhorsts Kopfball-Doppelschlag zum 2:5 (67.) und 3:5 (72.) geschmeckt haben. Doch der Geschmack war fix weg. Die Sache war gelaufen. Greven diktierte die Begegnung bis zum Abpfiff, der letzte Tagesordnungspunkt zum Endstand oblag schließlich Julian Loose in Minute 84. 

Ibbenbürener SV - SC Greven 09 3:6 (1:2)
0:1 P. Lakenbrink (6.), 0:2 P. Lakenbrink (12.)
1:2 Hagemann (43.), 1:3 Averbeck (47.)
1:4 B. Lakenbrink (48.), 1:5 Kücükosman (58.)
2:5 Walkenhorst (67.), 3:5 Walkenhorst (72.)
3:6 Loose (84.)