Bezirksliga 12
"Radi" will's nochmal wissen
von Christian Lehmann
(28.05.21) "Die Haare sitzen noch genauso gut wie früher." Christoph Klein-Reesink hat äußerlich keinerlei Veränderungen bei seinem "gefühlten Neuzugang" festgestellt, den er in dieser Woche zum persönlichen Gespräch traf. Chris Radecke (29) war nach einigen schweren Verletzungen ein paar Jahre lang vom Radar der ersten Mannschaft verschwunden. Nachdem er sich zuletzt in der Kreisliga B wieder an seine frühere Form herangetastet hat, will es der frühere Stammspieler noch einmal wissen und verstärkt gemeinsam mit den bereits feststehenden Neuzugängen Volkan Haziri, Gerrit Brinkmann, Jason Petris, Dennis Behn und Toni Glasing das Bezirksliga-Team des SV Burgsteinfurt. Sehr zur Freude seines Coaches.
"Natürlich ist er eine ernsthafte Alternative. Mir hat das Herz geblutet, als ich Radi in der Zweiten spielen sehen habe. Wir wissen, was er kann. Warum sollte er es nicht schaffen? Mit seiner körperlichen Präsenz und seiner Schnelligkeit ist er für uns ein richtig Guter - egal, ob als Innen- oder Außenverteidiger", erklärt Reese, der den damals 18-Jährigen vor über einem Jahrzehnt gerne zu seinem damaligen Klub TuS Germania Horstmar gelotst hätte. Doch Radecke ist ein Stemmerter durch und durch, nie hat er für einen anderen Klub gespielt.
Durchbruch unter Dirk Bültbrun
Schon in jungen Jahren deutete der Allrounder, der heute als pädagogische Fachkraft in einem Kindergarten in Wettringen arbeitet, sein enormes fußballerisches Potenzial an. Dennoch wurde er immer wieder von schweren Blessuren, vor allem im linken Knie, heimgesucht. Schon mit 16 Jahren riss erstmals das Kreuzband, später waren auch der Meniskus und das Außenband dran.
Trotzdem schaffte Radecke unter dem damaligen SVB-Coach Dirk Bültbrun den Durchbruch. Der inzwischen abgetragene, extrem unbeliebte Kunstrasen im VR-Bank-Stadion bereitete ihm aber mit der Zeit mehr und mehr Probleme. "Ich hatte nach dem Training so starke Piene im Knie, dass ich nachts nicht mehr schlafen konnte", berichtet er.
Vom Rookie zum Routinier
Nun steht er wieder voll im Saft und brennt darauf, im Juli wieder mit den Mitspielern auf dem Platz zu stehen - auch, wenn er mit seinen 29 Jahren inzwischen zu den Ältesten zählt. "Reese hat mir seine Pläne und den Umbruch vorgestellt, davon war ich total überzeugt. Natürlich ist die Bezirksliga etwas anderes als die Kreisliga B, ich mich viel für meine Gesundheit tun. Ich freue mich aber, wieder dabei zu sein. Ich bin durch und durch Burgsteinfurter und kann mir gut vorstellen, das hier bis zum Ende durchzuziehen."
Erstmal geht's für Radecke darum, wieder voll fit zu werden. Obwohl er die Leistungsfähigkeit der neu zusammengestellten Truppe noch nicht final einschätzen kann, will er sich nicht mit einem Platz im Mittelfeld zufrieden geben. "Wenn ich spiele, will ich immer gewinnen. Natürlich müssen wir erstmal abwarten, wie wir uns finden. Aber wenn ich sage, ich will aufsteigen, dann spreche ich auch für den Verein und die Mannschaft. Dafür spielt man doch Fußball!"