Nie getrennt und doch wiedervereint

von Christian Lehmann

(14.01.21) Sie sind Schwager, sie sind gut befreundet - und künftig sind sie auch wieder Trainer-Kollegen. Fabian Leifken (37) und Mathias Krüskemper (40) feiern in der kommenden Saison eine Wiedervereinigung an der Seitenlinie des SV Bösensell. Nach zwei Jahren Pause steigt der aktuelle Sportliche Leiter Krüskemper dann nämlich wieder ein. Nachdem der aktuelle Co-Trainer Christoph Hohmann seinen Rückzug aus privaten Gründen angekündigt hatte - er wird zum ersten Mal Vater - war Krüskemper zunächst eigentlich nur eine fixe Idee von Jürgen Leifken.

In den Gesprächen über die kommende Saison war schnell klar, dass Fabian Leifken trotz der sportlich eher ernüchternden Bezirksliga-Bilanz von acht Pleiten in acht Spielen weitermachen will - und soll. Nachdem Hohmann erklärt hatte, dass es für ihn nicht weitergehe, sagte Abteilungsleiter Leifken im gemeinsamen Gespräch spontan: "Matze, mach Du's doch!" Der Sportliche Leiter, der im Ort ein Haus gebaut und sich deshalb in den vergangenen eineinhalb Jahren aus dem Tagesgeschäft etwas zurückgezogen hat, hätte schließlich nun wieder mehr Zeit. Nach einem Gespräch mit seiner Frau sagte Krüskemper schließlich zu.

Fabian Leifken: "Guter, neuer Impuls"

Neu kennenlernen muss er die Mannschaft nicht, so richtig war er ja eh nie weg. Neue Reize setzen kann er aber schon. Die Spiele der ersten Mannschaft hat Krüskemper stets verfolgt, im Jugendbereich organisierte er diverse Fördertrainings. "Die letzten zwei Jahre im Hintergrund waren aber nötig. Das wäre mit Fußball und dem regelmäßigen Trainingsbetrieb alles nicht gegangen", betont er. Nach seiner Schulter-OP sei ihm daheim aber auch ein wenig die Decke auf den Kopf gefallen. 

Für Fabian Leifken ist es bereits das achte Jahr beim SVB, in drei Spielzeiten betreute er die erste Mannschaft gleichberechtigt mit Krüskemper. Er begrüßt die Entscheidung: "Es ist nicht so, dass ich mir das allein nicht zutrauen würde, es war aber für mich eine Voraussetzung, dass jemand mit dabei ist. Ich glaube, dass Mathias der Mannschaft einen guten, neuen Impuls geben kann - auch wenn er schon mal Trainer war." Ob sich die beiden eingespielten Coaches die Arbeit auch künftig aufteilen wie bisher, sei noch nicht besprochen. Beispielsweise stellte Krüskemper das Team früher vor den Spielen taktisch ein, Leifken sprach in der Halbzeit, trainiert wurde in Kleingruppen. Beide können jedenfalls auf ihren altbewährten Stab bauen, denn auch Torwart-Trainer Jürgen Heßeler und Betreuer Klaus Eckrodt bleiben an Bord.

Abstieg wäre keine Katastrophe

Obwohl man sich beim punktlosen Schlusslicht mit dem Thema Kreisliga beschäftigen muss, machen sich die Verantwortlichen wenig Sorgen, dass sie den Kader nicht zusammenhalten können. In ersten, kurzen Gesprächen mit den Spielern hagelte es bereits über ein Dutzend Zusagen. "Es wäre auch untypisch für Bösensell, wenn sich acht oder neun Spieler verabschieden würden", sagt Krüskemper. Sollte die Saison nochmal anrollen, wollen die Spieler endlich Punkte gegen dann womöglich nicht mehr ganz so bärenstarke Gegner einfahren - bisher hat der SVB überwiegend gegen Teams aus der Spitzengruppe gespielt. "Es wollen alle gerne zeigen, dass sie das Zeug für die Bezirksliga haben", sagt Krüskemper, dem das Bild vom gallischen Dorf, das wir zuletzt in unserer Berichterstattung verwendet haben, durchaus gefällt.

Sollte es nicht klappen mit dem Ligaverbleib, das verspricht Abteilungsleiter Leifken wenig überraschend, werden keine Köpfe rollen. "Wir schweben seit Jahren auf Wolke sieben. Dass es ein Sprung wird in der Bezirksliga, war uns bewusst. Wir freuen uns, dass wir das überhaupt mal geschafft haben und den Zuschauern Spiele gegen solche Gegner zeigen können. Mittlerweile ist es ein echtes Dorf-Event, wenn die erste Mannschaft zuhause spielt." Das Geld für die seit dieser Saison verkauften Dauerkarten habe bisher noch niemand zurückgefordert.