Bezirksliga 12/Sidekicks
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"Pötz(i)", der Trainerflüsterer
von Fabian Renger
(17.03.21) Doppelwechsel beim SC Hörstel? Zur Zeit von Sebastian Bruns und Mirco Heger auf dem Trainerposten waren die undenkbar. Was an Betreuer Patrick Greiwe gelegen hat. Zwei Wechsel auf einmal mag der nämlich überhaupt nicht. "Das ist so ein Spleen von mir", erzählt Greiwe lachend. Und so riet und rät er seinen Trainern eifrig davon ab. Wer Patrick Greiwe sein soll? Wir meinen "Pötz", Freunde! Den Anhängern in Hörstel wird bei dieser Bezeichnung jetzt spätestens ein Licht aufgehen. Sebastian Bruns hängte an Greiwes Rufnamen noch ein 'i' an. Hmm, ja gut. Für uns heißt Greiwe also ab sofort Pötz(i).
Wir könnten ihn alternativ auch einfach als Trainerflüsterer bezeichnen. Denn das ist "Pötz(i)" auch. Besonders bei Bruns (2016-2019 Chefcoach) mutierte Greiwe zu einer Art Co-Trainer. "Ich hatte mit Pötzi einen Fußballexperten neben mir. Für jede Auswechslung habe ich mir seine Meinung geholt. Das hat mir viel gebracht", erzählt "Brutzel" Bruns. (Ihr habt's auch mit Kosenamen in Hörstel, oder?) Sein Trainerkompagnon Mirco Heger scheuerte sich meistens auf dem Acker die Hacken wund. Bruns war daher allein zu Haus am Seitenrand. Greiwe war zwar längst nicht immer einer Meinung mit Bruns, beriet ihn dennoch tatkräftig. Und auf Doppelwechsel verzichtete Bruns sogar seinetwegen, wie "Pötz(i)" sich auch heute noch freut.
Seine eigene Laufbahn endete früh. Nach der A-Jugend kam in Hörstel noch die Dritte, aber das Talent war limitiert, fürs Studium zog er fort. Nach Dortmund, dort war er Mitbegründer eines Schalke-Fanclubs. Mutig. Nach dem beendeten Studium kehrte er heim, sonntags war er Stammgast der Ersten des SCH. "Er hat sich alle Hemspiele angeguckt", bestätigt Kai Aulkemeyer, heute unter Bruno Graw Co-Trainer des SCH und einer der besten Buddys von Greiwe. 2016 traten Bruns und Heger ihr Amt an, kurz vorher klagte "Brutzel" Aulkemeyer - mutmaßlich beim Altherrentraining, wie man sich erzählt - sein Leid. Er bräuchte noch einen Co-Trainer. Aulkemeyer dachte direkt an seinen Kumpel.
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Doch zunächst erbat sich "Pötz(i)" Bedenkzeit. "Der Betreuerposten war für mich etwas verrufen und wurde immer ein bisschen belächelt", sagt er. Er wollte mehr als nur der Fahnenwinker und Wasserträger sein. Doch auch weil er Bruns aus gemeinsamen Spielertagen kannte, sagte er dann doch zu. Und er ist dabei geblieben. Obwohl es jedes Jahr kompliziert zu sein scheint, "Pötz(i)" zu überreden. Er ist ein Meister der Bedenkzeit. Bruns erinnert sich an manch "erfreuliche, feucht-fröhliche, aber auch langwierige Vertragsverhandlung" in den Wintermonaten in den Wohnzimmern unterschiedlicher Hörsteler Verantwortlicher. "Er muss schon immer überzeugt werden", sagt auch Aulkemeyer. "Man wird halt gerne gebauchpinselt", so Greiwe lachend. "Man musste vielleicht am nächsten Tag auch schon überlegen, was rausgekommen ist..."
Aber das lohnt sich. Greiwe ist derzeit vor allem bei den Spielen gefragt, kümmert sich um den Wasservorrat, die Aufstellungen, besorgt im Hintergrund die nötigen Trainingsmaterialien, verteilt die Trikotnummern der Spieler. Das, was anfällt, um den Coaches den Rücken frei zuhalten. "Und er sorgt bei den Jungs für ein gutes Ansehen", lobt Aulkemeyer. "Wenn er sagt: Ihr müsst was wegräumen, dann machen die das auch." Der Gelobte selbst zuckt mit den Schultern und sagt dann: "Da bin ich selbst auch manchmal etwas überrascht, dass sie das so machen. Man sagt ja immer: Die jetzigen Spieler lassen sich nix sagen. Das kann ich bei uns nicht bestätigen."
Der 43-Jährige ist mit einem Großteil der Truppe freundschaftlich verbandelt. "Er hört noch tiefer rein, als man das als Trainer konnte", sagt "Brutzel". Vorteilhaft für das Betriebsklima. Die Pulle Bier nach dem Spiel, der Mannschaftsabend - Greiwe ist mittendrin und immer dabei. Ein Teil der Bande. Der Draht zum Mannschaftskern ist dementsprechend kurz. "Er ist ganz und völlig bei allem mit eingebunden", drückt sich Aulkemeyer aus. "Ich glaub, er hat das Amt bis heute nicht bereut." Stimmt das? "Pötz(i)" überlegt nicht lange mit der Antwort. "Mir macht's noch Spaß - und solange es noch Spaß macht, sehe ich keinen Grund, aufzuhören." Eine gute Nachricht für den SC Hörstel.
