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Außenverteidiger Niklas Grotke zählt zu den konstantesten Spielern des SC Hörstel. Dennoch bleibt die Defensive die Achillesferse des Teams.

SC Hörstel - die Truppe der Extreme


von Christian Lehmann

(10.11.20) 24:25 Tore nach acht Saisonspielen - keine Mannschaft in der Bezirksliga 12 hat so viele Buden erzielt wie der Tabellenzehnte SC Hörstel, nur eine, Schlusslicht SV Bösensell, hat mehr Gegentreffer kassiert. "Das muss man erstmal so hinkriegen", sagt der Sportlicher Leiter Sebastian Schürmann lachend. Ihm ist trotz allgegenwärtiger Corona-Sorgen wieder zum Lachen zu Mute, nachdem er noch im Sommer große Sorgenfalten auf der Stirn hatte.

Noch während der Saison-Vorbereitung holte sich das Team nämlich eine Abreibung nach der nächsten ab. 1:14 gegen den TuS Altenberge, 0:5 gegen Teuto Riesenbeck, 0:5 beim Osnabrücker SC, 1:8 gegen Arminia Ibbenbüren - das alles gab wenig Anlass zur Hoffnung, dass die Mannschaft, die sich während der Corona-Pause vergeblich nach Verstärkungen umgesehen hatte, in der neuen Saison etwas reißen würde. Doch trotz berechtigter Zweifel bewahrte man die Ruhe beim Aufsteiger von 2019 - etwas anderes blieb ihnen ja schließlich auch nicht übrig.

Abmeldung war nie ein Thema

"Wir haben in Hörstel schon in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass unsere Vorbereitung meist grottenschlecht war. Ich weiß gar nicht, wann wir zuletzt ein Testspiel gewonnen haben", erklärt Schürmann. "Viele haben uns als zweites Gievenbeck, als Abstiegskandidaten Nummer eins gesehen. Wir haben aber nie darüber nachgedacht, die Mannschaft abzumelden. Die Jungs haben eine richtig gute Entwicklung genommen und schnell gemerkt, dass über mannschaftliche Geschlossenheit einiges möglich ist. Wichtig ist, dass wir jetzt erstmal über dem Strich stehen."

Der 6:3-Sieg gegen den SV Bösensell gab ersten Auftrieb, spätestens beim 5:7 gegen den TuS Recke merkte die Truppe, dass sie in der Lage ist, Unruhe in jeder Abwehrreihe der Bezirksliga 12 zu stiften. Kurz vor der Saison-Unterbrechung hatte die Mannschaft von Trainer Bruno Graw dann einen richtigen Lauf, gewann wettbewerbsübergreifend vier Spiele in Serie (2:1 in Gelmer, 5:0 in Lengerich, 4:3 gegen BW Aasee, 5:2 in Hauenhorst). Zwölf Punkte in der Liga, Viertelfinale im Kreispokal - wer hätte das ein paar Wochen zuvor gedacht?!?

Biermann: "Deutlich fitter und eingespielt"

So sehr wir uns auch mühen - an zwei Namen kommen wir in diesem Text einfach nicht vorbei. Natürlich ist das wundersame Comeback des SCH auch eng mit den Namen Julin Muthulingam und Christian Biermann verknüpft. Das Duo fehlte zu Saisonbeginn, weil es auch sehr erfolgreich Beachsoccer spielt. Seitdem die beiden wieder dabei sind, schießt Hörstel Tore wie am Fließband: Muthulingam traf in 424 Spielminuten elfmal, Biermann brauchte für acht Treffer 314 Minuten. Im Schnitt erzielen beide also rund alle 39 Minuten ein Tor, Muthulingams Quote ist sogar noch ein paar Prozentpünktchen besser. Wahnsinn!

Seine Kunstschüsse haben den SC Hörstel über Wasser gehalten. Inzwischen ist das Team aber nicht mehr ausschließlich auf die Qualität von Christian Biermann (l.) angewiesen.

"Da muss ich demnächst wohl wieder ein paar Elfmeter selber schießen", flachst Christian Biermann, der diese Zahlen nach eigener Aussage gar nicht auf dem Schirm hatte. "Julin kenne ich seit über 20 Jahren, wir sind beste Kumpels. Das Zusammenspiel mit ihm klappt super, das lief ja auch im Sand schon gut", sagt der Kapitän der Beachsoccer-Nationalmannschaft. Er sieht aber auch bei seinen anderen Teamkollegen eine deutliche Entwicklung: "Wir haben in den vergangenen Wochen immer mehr Selbstvertrauen gewonnen und viel weniger Gegentore bekommen. Die Mannschaft ist fitter und besser eingespielt."

Rückkehrer helfen mit

Dass das Team in der Not auf eigene Kräfte gesetzt hat, zahlt sich dabei ebenfalls nun aus. Matthias Biermann aus der Zweiten etwa hat einen Leistungssprung gemacht, aus der Versenkung zurückgekehrte Leistungsträger wie Albert Gashi, Lambert Determeyer und vor allem Mirco Heger haben der Mannschaft zusätzliche Stabilität verliehen. Achillesferse bleibt dennoch die Abwehr. Graw sagt zwar: "Sechs Tore im Schnitt pro Spiel, wo sieht man die schon? Das ist für die Zuschauer doch schön." Dass vogelwilde Kicks wie etwa das 5:7 gegen Recke nicht nach seinem Geschmack sind, macht er aber auch deutlich: "Wenn man selber fünf Stück schießt, dann sollte man schon gewinnen. Da sind wir dran!" 

Für die Tore sollen freilich auch weiterhin Biermann und Muthulingam sorgen. Obwohl Biermann im Mai nächsten Jahres sein Studium beendet und bei beiden in diesem Winter wohl wieder mal das Telefon nicht still stehen wird, hofft man auf den Verbleib der beiden Granaten. Dass das 17 Tore-Offensivduo riesigen Anteil am Erreichten hat, verhehlt auch Graw nicht: "Das wir mit Christian und Julin zwei absolute Topstürmer haben, steht völlig außer Frage. Wenn sie aber nur zu zweit auf dem Platz stehen würden, hätten sie auch keine Chance. Ich habe den Eindruck, dass die Truppe zusammengewachsen ist. Das hängt mit Spaß und Euphorie zusammen, aber auch mit der Einsicht, dass mit harter Arbeit vieles möglich ist."

Schludern verboten - Trainer-Entscheidung wohl erst 2021

Nachdem viele Spieler in der ersten Corona-Pause ziemlich geschludert hatten, dauerte es im Sommer lange, die komplette Mannschaft physisch auf Bezirksliga-Niveau zu bringen. Auch aus diesem Grund hält Graw den Druck aufrecht, seiner Truppe hat er Aufgaben für die spielfreie Zeit mit auf den Weg gegeben und das Team in zwei Gruppen aufgeteilt - diejenigen, bei denen er sicher ist, dass sie sich fit halten, und die "Problemkinder". "Es gibt in jeder Mannschaft Spielertypen, die nicht so begeisterungsfähig für Allein-Training sind. Es wäre saublöde, wenn wir uns nach der Saison den Vorwurf gefallen lassen müssten, dass wir nicht genug getan haben. Wir müssen zusehen, dass wir nach der Pause gut rauskommen", sagt er. 

Bis dahin bliebe genug Zeit, um über eine weitere Zusammenarbeit zu sprechen. Schürmann macht jedenfalls keinen Hehl daraus, dass er sich über einen Verbleib des Fußball-Lehrers freuen würde. "Es macht viel Spaß, mit Bruno zu arbeiten. Unser Wunsch ist es, die Zusammenarbeit fortzusetzen." Auch der Coach fühlt sich wohl, betont aber, dass im Jahr 2020 noch nicht mit einer Entscheidung zu rechnen sei. "Ich habe es in den vergangenen Jahren grundsätzlich so gehandhabt, dass ich immer erst die Winter-Vorbereitung abwarte und schaue, wie alle mitziehen. Wenn dann die positiven Dinge überwiegen, kann ich mir gut vorstellen, weiter zu machen."

Teamchecks Bezirksliga 12



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Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    FC Nordwalde 25    79:22 64  
5    VfL Billerbeck 25    70:23 62  

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