Suchbegriff:
  • BL 12
  • Spielplan
  • Tabelle

Bezirksliga 12

Jonay Schwarz (r.) ist eines von vielen großen Talente im Nullacht-Team.
Julian Wiedenhöft zeigt's an: Der SC Münster 08 ist derzeit Tabellenvierter. Eine starke Ausbeute, wenn man die Entwicklung der vergangenen Jahre betrachtet.

SC Münster 08 - der Phönix vom Kanal


von Christian Lehmann

(03.11.20) Platz vier - acht Spiele, fünf Siege, zwei Remis, eine Niederlage, 17 Punkte, 22:13 Tore. Hinter diesen Zahlen, es sind die des SC Münster 08 in der Bezirksliga-Saison 2020/21, steckt eine bemerkenswerte Geschichte. Wir nennen sie mal die Geschichte des Phönix vom Kanal. 

Im Juni 2019, nicht mal ganz 17 Monate ist das her, hatte der Verein noch vor einem mittelschweren sportlichen Öffnet externen Link in neuem FensterScherbenhaufen gestanden. Trainer Mirsad Celebic war nach Differenzen in Bezug auf die zukünftige Ausrichtung der ersten Mannschaft zurückgetreten, ihm waren mehrere Spieler sowie Teile des Trainer- und Funktionsteams gefolgt. Der Aderlass führte letztlich dazu, dass der Verein seine erste Mannschaft aus der Landesliga zurückziehen musste. Es war der zweite große Knall der jüngeren Vereinsgeschichte, nachdem der Klub in den 90er Jahren schon einmal den ambitionierten Versuch unternommen hatte, in die Verbandsliga aufzusteigen und in der Kreisliga einen Neustart wagen musste. 

Doch wie kam es überhaupt dazu? Nachdem die erste Mannschaft unter den 2015er-Aufstiegs-Trainern Thomas und Andreas Höppner sowie Nachfolger Jens Dietrich fast ausschließlich auf Talente aus der eigenen Jugend gesetzt hatte, wählte der Klub mit Beginn der Saison 2016/17 einen neuen Ansatz: Ehemalige Jugendspieler wie Leon Lüntz, Niklas Leser, Diogo Duarte, Eldin Celebic oder Freddy Böhmer wurden zurück an den Kanal geholt, es kamen aber auch gestandene Kicker wie Jonas Grütering, Gunnar Weber, Leon Schwarzer oder Ex-Profi Benjamin Siegert hinzu. Das Ziel - wenn auch nicht so deutlich formuliert: die Westfalenliga. Mit Platz zwei, acht und drei wurde dieses knapp verfehlt. Schließlich wurde dem Vorstand des Mehrspartenvereins offenbar das finanzielle Risiko zu groß, es folgte der große Knall.

Neue Spieler-Generation 

Viele langjährige Nullachter verließen den Verein oder hatten dies zu diesem Zeitpunkt bereits getan, die meisten von ihnen (Timo Höppner, Nico und Luca Rehberg, Jonathan und Jan-Niklas Tegtmeier, Jonas Bodin, Linus Möllers) spielen inzwischen beim Nachbarn in Wolbeck. Es musste also eine neue Generation richten. Julian Wiedenhöft und Jens Dietrich wurden in diesem Frühjahr als diejenigen auserkoren, die den Phönix Nullacht wieder nach oben führen sollten. Der frühere Nullacht-Schnapper und Jugendtrainer Wiedenhöft war mit der aus überwiegend jungen Nachwuchstalenten bestehenden Reserve von der Kreisliga B in die Bezirksliga durchmarschiert. Der Öffnet externen Link in neuem Fensterplötzliche Tod des erst 20-jährigen Torhüters Henri Exner und der gemeinsame Umgang mit der Trauer schweißte die ohnehin verschworene Gemeinschaft im Sommer 2019 letztlich noch mehr zusammen. Dietrich, der gemeinsam mit Thomas Scheck im Jugendbereich über Jahre viel entwickelt und in der Saison 2015/16 die Landesliga-Truppe schon einmal gecoacht hatte, ist der ruhigere, aber keineswegs weniger fachkundige Part des Trainerteams. Eine gute Mischung.

Gemeinsam mit Olaf Harmsen, Scheck, Heinrich Wiedenhöft sowie den Reserve-Coaches Fabian Stiller und Alex Otte (Platz drei in der Kreisliga A1 mit einer komplett neuformierten Truppe!) haben sie ein "neues Nullacht" geschaffen, das einiges gemein hat mit dem der Zeit vor 2015. So sieht es zumindest Ex-Coach Andreas Höppner: "Ich beobachte das aus der Ferne aktuell sehr gerne, weil ich finde, dass man zwischenzeitlich den Weg, den wir eingeschlagen hatten, aus den Augen verloren hat. Julian hat das Ganze wieder auf Kurs gebracht, es geht vor allem um die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Auf dieser Basis kann man viel bewegen", so Höppner. Er ist sich sicher: "Die Jungs können Landesliga spielen." 

Dennis Hamsen ist erst 24 Jahre jung, aber schon ein alter Hase und Leader im Team.

So weit sind wir noch nicht. Inzwischen ist das Team aber immerhin schon mal zurück in der Bezirksliga-Spitze. Der Fairness halber sei gesagt, dass das aktuelle Team nicht nur aus eigenen Talenten besteht. Kapitän Wojtek Walica (31/früher beim TuS Hiltrup) oder Gunnar Weber (30/u.a. Preußen Münster, RW Ahlen) zum Beispiel waren früher höherklassig unterwegs, auch Identifikationsfiguren wie Max Ricken und Dennis Hamsen haben schon nachgewiesen, dass sie Landesliga spielen können. Der Großteil des Teams besteht jedoch tatsächlich aus ganz viel jungem Gemüse, das an der Manfred-von-Richthofen-Straße das Kicken gelernt hat, wie etwa Julius Caßel, Luis Potthoff, Jonay Schwarz, Thilo Dierkes oder Luis Völkel.

Und die liefern: Von allen Seiten bekommt Nullacht derzeit für seinen frechen, mutigen und attraktiven Fußball Schulterklopfer. Auch im Vorstand der Fußballabteilung wird die Entwicklung wohlwollend gesehen. "Wir sind nicht so anmaßend, zu sagen, wir haben alles richtig gemacht. Die Entwicklung, die diese Mannschaft eingeschlagen hat, geht aber in die richtige Richtung", betont Abteilungsleiter Manfred Quebe. "Was sowohl bei unserer Ersten als auch bei unserer Zeiten passiert, stimmt uns zufrieden. Dort wird hervorragende Arbeit geleistet."  

Wiedenhöft beschwört das Wir-Gefühl

Trainer Wiedenhöft gibt dieses Lob direkt an seine Mannschaft weiter: "Man kann den Jungs gar nicht genug Respekt zollen dafür, was sie in den vergangenen Jahren geleistet haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir so eine geile Saison spielen. Ich habe die Truppe neulich gefragt, ob sie sich im Vorfeld unsere jetzt schon 17 Punkte zugetraut hätte. Es hat inklusive Trainerteam niemand aufgezeigt. Es gibt in der Bezirksliga sicherlich Mannschaften, die individuell stärker besetzt sind als wir. Die Teamchemie in dieser Mannschaft ist aber einfach unglaublich." Er nennt einen Beleg: Obwohl Spieler wie Ricken, Weber oder Hamsen andernorts sicherlich ein paar Euro dazu verdienen könnten, seien sie dem Verein treu geblieben, obwohl es laut Wiedenhöft lediglich Punktprämien für die gesamte Gemeinschaft gibt. 

Das Wir-Gefühl spiegelt sich auch in Ergebnissen wieder: Gegen den TGK Tecklenburg (2:1), den SV Bösensell (3:2), Emsdetten 05 (3:3) und Arminia Ibbenbüren (2:2) traf das Team spät zum Ausgleich beziehungsweise Sieg und machte aus möglichen zwei Punkten derer acht. Dusel? Oder doch Mentalität? "Es war sicherlich etwas Glück dabei. Wenn so etwas aber häufiger vorkommt, ist das auch irgendwann kein Glück mehr, sondern Überzeugung", so der Coach. Wenn er ein Spiel noch einmal bestreiten könnte, wäre es das am ersten Spieltag gegen SuS Neuenkirchen II (2:3). Bei der bisher einzige Saisonpleite habe sein Team "60 Minuten lang mit vollgesch... Hosen gespielt" und 0:3 zurückgelegen, um anschließend beinahe noch einen Zähler zu holen.  

Titelkampf mit Ex-Trainer Celebic

Sollte es am 14. Februar 2021 wie im Spielplan angesetzt zum Duell mit dem SC Greven 09 kommen, stünde nicht nur ein echtes Spitzenspiel, sondern auch ein Wiedersehen mit Mirsad Celebic an. Der Ex-Trainer freut sich jedenfalls darauf. "Es wird sicherlich ein komisches Gefühl, weil mir der Verein am Herzen liegt. Ich freue mich aber immer wieder, wenn ich die Jungs sehe." Die gute Platzierung seines ehemaligen Teams wundert Celebic nicht, er erwartet, dass Nullacht lange vorne mit dabei bleibt. "Viele von ihnen stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung, dazu haben sie einige erfahrene Spieler dabei. Das ist eine richtig gute Bezirksliga-Truppe."

Die Kampfansage an den Tabellenführer lässt Wiedenhöft trotzdem lieber in der Schublade. "Wenn wir nach dem letzten Spiel nicht schlechter dastehen als Platz 13, haben wir eine gute Saison gespielt. Ich halte eine Platzierung zwischen zwei und sechs für möglich, aber das gehen wir ohne jeglichen Druck an. Wir haben uns erstmal ein gutes Polster erarbeitet, mit dem wir gut in die nächsten Spiele gehen können."

Es wird allemal spannend, zu verfolgen, wohin der Flug des Phönix führt. 

Teamchecks Bezirksliga 12



Top-Klicker der Kreise
1Krombacher-Pokal MS 2023/24: SV Mauritz - SC Münster 08 16:15 n.E.
(1366 Klicks)
2Kreisliga B1 TE: Dreierwaldes Familie wächst weiter
(617 Klicks)
3Quer: Sofortige Trennung! Ahmann nicht mehr bei SGH
(379 Klicks)
4Kreisliga A ST: TuS St. Arnold holt Krzesinski und Simon aus Hauenhorst
(373 Klicks)
5Kreisliga A1 Ahaus-Coesfeld: Anschwitzen, der 25. Spieltag
(157 Klicks)
Top-Klicker der letzten 7 Tage
1 Landesliga 4: Matteo Schultewolter zieht's zum FC Epe
» [mehr...] (752 Klicks)
2 Landesliga 4: Michel Schrick wechselt zu Borussia Münster
» [mehr...] (620 Klicks)
3 Bezirksliga 12: Anschwitzen, der 25. Spieltag
» [mehr...] (540 Klicks)
4 Oberliga Westfalen: Bennet van den Berg und Pierre Pinto wechseln zum FCE Rheine
» [mehr...] (508 Klicks)
5 Westfalenliga 1: TuS Hiltrup holt Mats Feckler
» [mehr...] (458 Klicks)

» Mehr Top-Klicker

Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    VfL Billerbeck 25    70:23 62  
5    VfB Alstätte 25    65:21 62  

» Zur kompletten Tabelle