Bezirksliga 12
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Die Husaren vom Haarweg
von Christian Lehmann
(06.01.21) Der SC Greven 09 ist bisher die einzige Truppe in der Bezirksliga 12, die noch ohne Niederlage daherkommt. So weit, so wenig überraschend. Dass zu den drei Teams, die bisher erst einmal den Platz als Verlierer verließen, neben der Ibbenbürener SpVgg und dem SC Münster 08 auch SuS Neuenkirchen II zählt, ist dann schon ein dicker Hund. Ganz nebenbei schaffte es die Mannschaft von Kevin Dumpe und Christian Stegemann auch noch, dem Tabellenführer aus Greven am letzten Spieltag vor der Saisonunterbrechung ein 2:2-Remis nach 0:2-Rückstands abzutrotzen. Klare Kiste: Die Zwote vom Haarweg zählt zu den Überraschungen der bisherigen Spielzeit. Und das nicht nur, weil sie giftig gegen den Ball ist, sondern auch, weil sie frech und mutig nach vorn spielt.
"Vor dem Hintergrund, dass wir ein richtig schweres Auftaktprogramm hatten, können wir stolz auf uns sein", findet Dumpe nach starken 14 Punkten in sieben Spielen. Der Zwei-Punkte-Schnitt reicht bisher für Platz acht, allerdings hat das Team eine Partie weniger bestritten als die Konkurrenz und könnte sich gar noch in die absolute Spitzengruppe vorschieben. "Schade, dass wir direkt nach unserem stärksten Spiel der Saison in den Lockdown gegangen sind. Wir waren gerade super in Form", sagt der Coach und spielt auf das Spitzenspiel im heimischen Waldstadion gegen Greven an. Na klar, Malte Nieweler aus der Ersten war dabei, er war aber nur ein Akteur in einem Team, das in Durchgang zwei alles, aber wirklich alles in die Waagschale warf, um den Spieß noch umzudrehen. Das war Bezirksliga-Fußball aus dem obersten Regal, den Sebastian Lünnemann mit dem 2:2-Ausgleichstreffer in der 87. Minute belohnte.
Systemumstellung greift perfekt
"Wir haben uns im Laufe der Spiele stetig weiter entwickeln. Die Jungs harmonieren super", erklärt Dumpe. Die größte Veränderung, die er und sein Trainerkollege Christian Stegemann ihrer neuen Mannschaft nach der Amtsübernahme von Andre Haarmann einimpften, war eine Systemumstellung, die sich als Glücksgriff erwies. Im 3-4-3, das bei gegnerischem Ballbesitz blitzschnell zu einem 5-4-1 wird, fühlt sich die Truppe pudelwohl, agiert offensiv, mutig - und ist für den Gegner schwer auszurechnen.
Auf der rechten Halbposition in der Dreier-Abwehrkette verpasste Marius Heckmann keine Minute. Nach fünf verletzungsbedingt ziemlich verkorksten Jahren hat der gebürtige Neuenkirchener, der inzwischen in Emsdetten wohnt und auch schon beim FCE Rheine, beim SV Burgsteinfurt sowie in der SuS-Ersten kickte, seinen Rhytmus gefunden. "In der Defensive ist er nicht wegzudenken. Man merkt, dass er wieder richtig Freude am Fußballspielen hat", lobt Dumpe den Blondschopf. Und der gibt die Blumen gerne an das Trainerteam zurück: "Kevin und Christian machen das super gut, die beiden reden sehr viel miteinander und mit uns Spielern. Ich habe wieder richtig Bock, das war in den vergangenen Jahren nicht immer so. Dieses Jahr lief perfekt für uns alle." Auch mit seiner neuen Rolle in der Mannschaft ist der Allrounder happy: "Das ist die perfekte Position für mich, ich habe vor mir überall gute Anspiel-Möglichkeiten. Damit haben sie den Nagel auf den Kopf getroffen."
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Charif, Kappelhoff, Kaya, Evers - nur ein paar von vielen Gewinnern
Das gilt auch für die Neuen in der Mannschaft. Eigentlich ist es am Haarweg eher unüblich, externe Neuverpflichtungen zu tätigen. Bei Nabil Charif, der ohnehin eine Neuenkirchener Vergangenheit hat, machten sie aber eine Ausnahme. Die hat sich gelohnt: Der frühere Wettringer ist als Sturmspitze voll eingeschlagen und mit bisher zehn Treffern ligaweit zweitbester Torschütze hinter Hörstels Julin Muthulingam (elf Tore).
Überraschend wie erfreulich war für die Coaches auch und vor allem die rasante Entwicklung von Jungsenior Lukas Kappelhoff. Der ehemalige U19-Spieler brauchte keine Eingewöhnungszeit und zählt schon jetzt zu den Leistungsträgern im Team. Neben diesen beiden haben auch Mehmet Kaya und Sebastian Evers voll überzeugt und sich sogar ins Fenster für die Erste gespielt. Dass Außenverteidiger Fabian Sandmann nach einer Saison wieder dorthin zurückgeht, steht bereits fest. Dumpe geht den Neuenkirchener Weg voll mit, hofft aber, dass das Duo nicht schon in der kommenden Spielzeit gebraucht wird. "Ein weiteres Jahr in der Bezirksliga würde ihnen gut tun."
Daniel Albers ist schon da, Stegemann kommt vom Nachbarn
Das gilt auch für die Mannschaft, die auf dem besten Wege dahin ist, auch eine weitere Spielzeit im Überkreis dranzuhängen. "Unser Fokus liegt weiter auf dem Klassenerhalt. Dass es so gut läuft, damit haben wir nicht gerechnet", meint Heckmann, der sich über eine Platzierung zwischen Platz sechs und acht riesig freuen würde. Damit auch letzte Zweifel am Klassenverbleib schleunigst ausgeräumt werden, hat sich der Verein für die Rückrunde einen Neuzugang an Land gezogen. Daniel Albers kehrt von Germania Hauenhorst zurück zu seinem Heimatverein. "Wir planen mit ihm als Achter oder Zehner. Er hat einen guten Zug zum Tor und einen starken Abschluss. Eigentlich war er schon vor der Saison unser Wunschspieler", meint Dumpe.
Insgesamt haben die Trainer schon 20 feste Zusagen für die kommende Spielzeit auf dem Zettel - darunter auch die von Frederik Stegemann. Der Stammtorwart des TuS St. Arnold war eine notwendige Verpflichtung aus Neuenkirchener Sicht, da Jan Fiedler künftig nur alle zwei Wochen am Mannschaftstraining teilnehmen kann. Möglicherweise wird das Team noch durch talentierte U19-Spieler ergänzt.
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