Bezirksliga 12
Becker: "Das ist nicht mein Anspruch!"
Von Christian Lehmann
(27.09.20) Freudensprünge hätte Dino Mattick an diesem Sonntag ohnehin nicht machen können. Dennoch hätte sich der aufgrund eines Hexenschusses kurzfristig ausgefallene Coach von Germania Hauenhorst wohl mächtig über einen 1:0-Überraschungssieg gegen die Ibbenbürener SpVgg gefreut. Weil jedoch Maxi Walkenhorst in der Nachspielzeit zum 1:1 (0:0)-Endstand traf, wurde daraus nichts. ISV-Coach Heiko Becker war dennoch nicht besänftigt, er schäumte nach dem Abpfiff regelrecht.
"Ich bin richtig angefressen. Sie haben sage und schreibe ein einziges Mal aufs Tor geschossen! Wir sind selber schuld, in diesen engen Spielen fehlt uns einfach der letzte Punch. Wir können einfach nicht in jedem Spiel sieben, acht gute Tormöglichkeiten auslassen. Wir haben den Anschluss zu Greven 09 nun schon ein wenig verloren. Ich sage das klar und deutlich: Das ist nicht mein Anspruch!"
Traumtor von Bezgincan
Dass sie sich nicht reinknieten, konnte Becker seinen Jungs aber nicht vorwerfen. Es fehlten halt hier und da immer wieder entscheidende Zentimeter. Felix Kuhlenbeck etwa scheiterte nach 25 Minuten am stark aus seinem Kasten eilenden Jan Westhoff. Die Hauenhorster verdichteten das Spiel in der eigenen Hälfte und setzten punktuell auf Nadelstiche. In der 57. Minute ging dieser Plan voll auf. Ohne zu fackeln feuerte Munzur Bezgincan den Ball aus 25 Metern ansatzlos in den Giebel. "Ich habe vor dem Spiel noch zu ihm gesagt, dass wir die Murmel nicht immer ins Tor tragen müssen, sondern dass er einfach auch mal abziehen soll", freute sich Hauenhorsts Co-Trainer Daniel Kamping darüber, dass sein Schützling offenbar ziemlich gut zugehört hatte.
Es sollte aber noch ein langer Weg werden für Hauenhorst. Empört waren die Gäste, als Schiedsrichter Lasse Lütke-Kappenberg nach einem vermeintlichen Rempler gegen Sascha Pakularz sowie einer Aktion gegen Lukas Börgel in derselben Szene nicht auf Elfmeter entschied (75.). Als die ISV-Fans bereits mit dem Schlimmsten rechneten, sorgte Maxi Walkenhorst mit einem Distanzschuss aus 20 Metern immerhin für etwas Zählbares auf dem Punkte-Konto (1:1/90.+4).
"Wir hatten nach dem 1:0 ein paar gute Konterszenen, in denen wir das Spiel entscheiden können. Das wäre aber wohl des Guten zu viel gewesen", meinte Kamping. "Hätte mir vorher einer gesagt, dass wir ein 1:1 holen, hätte ich das sofort mitgenommen. Es ist trotzdem ärgerlich, dass wir so spät das Gegentor kassieren. Damit muss man jetzt auch mal leben können."
Germania Hauenhorst - Ibbenbürener SpVgg 1:1 (0:0)
1:0 Bezgincan (57.), 1:1 Walkenhorst (90.+4)