Bezirksliga 12
Auf "passabel" folgt "katastrophal"
Von Christian Lehmann
(25.10.20) 5:1 zur Pause - das hört sich nach einem Feuerwerk der hohen Fußballkunst an, das der TuS Recke da gegen den SV Bösensell im ersten Durchgang zelebriert hatte. Doch Pustekuchen! Trainer Thomas Mersch bezeichnete den Auftritt seiner Elf gerade so noch als "passabel". Für den zweiten Spielabschnitt beim 5:3 (5:1), in dem sein Team auf dem schmalen Grat zum Punktverlust wandelte, fiel ihm nur eine Bezeichnung ein: "katastrophal".
Es ist wie verhext für den SV Bösensell. Das Schlusslicht rackert, macht, tut - doch die Tore machen meist die anderen. Trotz fahrigem Beginn seines Teams brachte Rene Heeke den TuS schon nach fünf Minuten mit einem Kopfballtreffer nach Ecke in Führung, Mika Wesselmann legte nach Flankenlauf von Dennish Sriskandarajah das 2:0 nach (10.). Ebenfalls nach dessen Zuspiel war sechs Minuten später Max Stermann erfolgreich (3:0/16.). Stermann (4:1/24.) und Marvin Strotmann (5:1/39.) zeigten jeweils nach Abprallern im Strafraum, wie kaltschnäuzig der TuS sein kann.
Klemusch im Glück
Wie anfällig die Mersch-Elf sein kann, untermauerte sie dann nach der Pause. Nils Schulze-Spüntrup (48.) und Lars Rückel (55.) verkürzten schnell auf 5:3, danach hatten die Gäste Pech bei einer Eckball-Serie, bei der gleich zweimal auf der Linie geklärt werden musste (64./65.). In der Schlussphase hatte dann Reckes Keeper Jens Klemusch Glück, dass er bei einer vermeintlichen Notbremse nur mit einer Gelben Karte und einem Freistoß bestraft wurde. "Ich hätte Gelb und Elfmeter gegeben", räumte Mersch ein, dass sich das Foulspiel aus seiner Sicht wohl im Sechzehner ereignet hatte. "Meine Entscheidung wäre Rot und Freistoß gewesen, lieber hätte ich Gelb und Elfmeter genommen. Mit so etwas brauchen wir uns aber nicht aufhalten", kommentierte SVB-Coach Fabian Leifken die Szene in der 85. Spielminute.
Mit dem Spiel seiner Truppe war Leifken speziell nach der Pause einverstanden. "Ich fand uns aber auch in der ersten Halbzeit nicht schlecht. Der Unterschied zu Recke war, dass sie jede Torchance eiskalt genutzt haben. Wenn das 5:4 fällt, dann glaube ich, dass für uns noch etwas gehen kann. Es war durchaus mehr drin." Das sah auch Mersch so: "Bösensell hat nicht gespielt wie ein Tabellenletzter. Sie haben sich wirklich gut verkauft, hatten ein richtig gutes Pressing. Unsere Führung zur Pause war in dieser Höhe sehr schmeichelhaft. In der zweiten Halbzeit lag so eine Stimmung in der Luft. Wenn das vierte Tor gefallen wäre, dann wär's nochmal richtig heiß geworden..."
TuS Recke - SV Bösensell 5:3 (5:1)
1:0 Heeke (5.), 2:0 Wesselmann (10.),
3:0 Stermann (16.), 3:1 Bußmann (19.),
4:1 Stermann (24.), 5:1 Strotmann (39.),
5:2 Schulze Spüntrup (48.), 5:3 Rückel (53.)