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Bezirksliga 12

Christian Lehmann
- Redakteur -

Bitte, bitte mehr davon!


von Christian Lehmann

(28.12.21) Das Corona-Jahr 2021 hat uns vor massive Herausforderungen gestellt, im Amateurfußball-Bereich aber auch eine Bezirksliga 12 mit höchstem Unterhaltungswert beschert. 18 Mannschaft mit teils hohen Ambitionen und Namen, dazu einige freche Überraschungsteams. Nach 16 von 17 Hinrundenspielen stellen wir begeistert fest: Das hat richtig Spaß gemacht!

Was in der Bundesliga seit Jahren nicht mehr funktioniert, bekommen wir hier in dieser Spielzeit in seiner süßesten Form serviert: An der Spitze ist es spannend ohne Ende. Wer vor der Saison geglaubt hat, der SC Greven 09 würde die Liga dominieren und einen Gegner nach dem anderen demontieren - und das waren weiß Gott nicht wenige - der wurde eines Besseren belehrt. Was mich aber nicht dazu veranlasst, die Hinrunde der Schöneflieth-Kicker als eine enttäuschende zu bezeichnen. In Anbetracht der vielen Schwierigkeiten, mit denen Marcel Pielage, Ahmed Ali, Vito Taurino und ihre Jungs in dieser Saison konfrontiert waren, darf man Platz zwei und nur vier Punkte Rückstand auf die Spitze trotz der hohen Ambitionen im Vorfeld als Erfolg bewerten. In der Rückrunde darf mit Nullneun gerechnet werden - ebenso wie mit dem SV Burgsteinfurt, der sich nach schwachem Saisonstart gesteigert hat und auf Platz drei lauert.

Concordia Albachten ist die Sensation der Saison

Ein Team war aber noch besser als diese beiden - und das ist für mich die größte Sensation dieser Spielzeit. Concordia Albachten ist nach Platz 12 im Jahr 2020 und Rang 14 in der kurzen Vorsaison wie der Phönix aus der Asche an die Spitze der Tabelle geschossen - und hält sich dort seit Wochen hartnäckig. Schon am 7. Spieltag sprang die Mannschaft von Trainer Sebastian Hänsel auf den ersten Rang, nachdem kurzzeitig Borghorst und Recke von oben grüßten, ist Concordia seit Spieltag 13 wieder Ligaprimus - und wird dies auch nach dem letzten Vorrundenspiel Anfang Februar bleiben. Dass der Trainer an der Hohen Geist weitermacht, ist so gut wie sicher - es klemmt eigentlich nur noch an möglichen beruflichen Verpflichtungen. Hänsel hat es jedenfalls geschafft, die Mannschaft nach der bereits erfolgreichen Arbeit von Vor-Vorgänger Jens Truckenbrod auf die nächste Ebene zu heben - und Nemanja Kovacevic oder Niklas Frede zu Topspielern zu formen. Concordia in der Landesliga - das erschien noch vor wenigen Monaten völlig unmöglich, ist aber jetzt keine Utopie mehr.

Dass der TuS Recke auf Platz vier steht, ist beinahe ebenso bemerkenswert wie der Albachtener Husarenritt in der Hinrunde. Wie ein Abstiegskandidat präsentierte sich die Truppe von Thomas Mersch und Henrik Börgel nämlich wahrlich nicht. 30 Punkte und mit 43 Toren die zweitbeste Offensive der Liga - das ist ein Pfund, das nach Abgängen wie etwa denen von Dominik Pieper, Dennish und Jannik Sriskandarajah, Max Stermann oder Max Thamm nicht zwingend zu erwarten war. Dass Neuzugänge wie Lucas Bovenschulte oder Nabi Bangoura so einschlagen und die Truppe sich zu einem solch exzellent funktionierenden Kollektiv zusammenraufen würden, hatte selbst Mersch in dieser Form nicht erwartet. Wir erinnern uns noch an seine Aussagen vor der Saison: "Wir müssen nach unserem Umbruch kleine Brötchen backen und reden nicht darüber, dass wir bei denen da oben in ihrer trauten Runde anklopfen wollen. Wenn wir im gesicherten Mittelfeld landen, haben wir eine richtig gute Saison gespielt", sagte er damals. Letzteres gilt auch weiterhin. Oben angeklopft haben sie aber beim TuS - nein, kräftig an die Tür gehämmert.

Bösensells "Gallier", Germanias Abwehr-Asse, Gelmers Mini-Kader

Wo wir gerade bei den positiven Erscheinungen der bisherigen Spielzeit sind: Der SV Bösensell, Germania Hauenhorst und GW Gelmer zählen definitiv auch dazu. Beim SVB fahren sie mit dem Image des "Gallischen Dorfs", das sich der etablierten Konkurrenz tapfer zur Wehr setzt, richtig gut. Nach null Punkten in der Vorsaison stehen die Gelb-Schwarzen als Achter prima da, auch wenn der Blick weiter vorsichtig nach unten geht. Sensationell ist derweil die Hauenhorster Gegentor-Quote: Nur 15 mal mussten die Schnapper Jan Westhoff und Dominik Wierling beim Tabellen-Neunten hinter sich greifen - zweimal seltener als Thorben Hövelmann und sein Vertreter Jonathan Böhlendorf bei Primus Albachten. Das Ziel von Trainer Guido Göcke, die Waldpark-Truppe langfristig in der Bezirksliga zu etablieren, dürfte mit dieser guten Basis erreichbar sein. 

Das Ziel bei Grün-Weiß Gelmer war, ist und bleibt der Klassenerhalt. Auch wenn das Team von Spielertrainer Gerrit Göcking in den letzten Spielen vor der Winterpause ein wenig die Puste ausging, ist man an der Hakenesheide super happy mit der Entwicklung im "kleinsten Kaff der Bezirksliga" (Vorsitzender Frank Hemesath). Von den momentan nur noch rund 15 Spielern im kleinen Kader stammen zehn gebürtig aus Gelmer. Das sorgt für Identifikation, die sich in der Heimtabelle (Platz drei) ablesen lässt. 22 Punkte und Platz elf zur Winterpause - das fühlt sich in Gelmer richtig gut an. Beim SV Mesum II, SuS Neuenkirchen II oder TuS Graf Kobbo Tecklenburg sieht's ähnlich aus: Sofern die Teams auch am Ende der Saison über dem Strich stehen, ist alles in Butter.

Bevor wir uns den eher Enttäuschten zuwenden, müssen wir aber nochmal - und schon wieder - über Alex Hollermann sprechen. Der Torjäger des SV Burgsteinfurt stellt trotz seiner mittlerweile 34 Jahre und anhaltender Verletzungsprobleme alle anderen Stürmer der Liga in den Schatten. 19 Treffer hat der Routinier bereits erzielt, laut Statistik traf er alle 67 Minuten ins Schwarze. Überhaupt scheint das Toreschießen in dieser Spielzeit hauptsächlich den - sie mögen mir diese Bezeichnung verzeihen - "alten Männern" vorenthalten zu sein. Auf Platz zwei und drei der Torjägerliste folgen Grevens Patrick Fechtel (31 Jahre/15 Tore) und Gelmers Niklaas Houghton (32/14 Treffer).

Kaum noch Hoffnung für Hörstel und Laggenbeck

Etwas mehr ausgemalt hatten sich mit Sicherheit die ISV als Sechster und Emsdetten 05 auf Rang sieben, heftig klafften zu Saisonbeginn aber vor allem beim SC Münster 08 Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Das hat auch Trainer Julian Wiedenhöft erkannt, der seine Jungs mittlerweile auf Abstiegskampf getrimmt und aus der Ergebnis-Krise geführt hat. Derzeit belegen die Nullachter trotzdem noch den ersten von insgesamt fünf Abstiegsrängen. Während man sich bei Blau-Weiß Aasee und Arminia Ibbenbüren auf eine schwierige Saison eingestellt hatte und noch längst nicht Hopfen und Malz verloren ist, sieht die Situation beim SC Hörstel und Cheruskia Laggenbeck betrüblicher aus. In Anbetracht der mageren Punktausbeute würde der Klassenerhalt bei beiden einem Wunder gleichkommen, der Fokus liegt nun eher darauf, einigermaßen unfallfrei ins Ziel zu laufen und in der kommenden Spielzeit einen Neuanfang in der Kreisliga zu starten.

À propos unfallfrei ins Ziel: Die Bedrohung durch die Omikron-Variante und womöglich wieder steigende Infektionszahlen machen uns allen kurz vor dem Jahreswechsel große Sorgen. Zu den geringeren zählt sicherlich die Frage, ob alle 34 Spieltage in der Bezirksliga 12 über die Bühne gehen können. Eine Wertung mit Auf- und Abstieg wird es wohl geben - lieber wäre uns endlich mal wieder eine komplette Spielzeit mit allem, was dazu gehört. Wenn wir die Corona-Probleme in den Griff bekommen, gibt es jedenfalls genug Gründe, sich auf das Jahr 2022 zu freuen: Zum Beispiel die Rückrunde der Bezirksliga 12. Also: Bitte, bitte mehr davon!


Christian Lehmann
- Redakteur"

Bezirksliga 12



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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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