Kobbos zeigen Monster-Moral in Greven

Von Christian Lehmann

(07.11.21) Lange Zeit nahm die Partie zwischen dem SC Greven 09 und dem TuS Graf Kobbo Tecklenburg weitestgehend den Verlauf, den zumindest die meisten Möchtegern-Experten so prognostiziert hatten. Dann jedoch ereigneten sich Dinge in der Schöneflieth, die aufseiten der Gastgeber fassungslose und bei den Gästen freudestrahlende Gesichter hervorriefen. Nach 0:2-Rückstand feierte die Mannschaft von Klaus Bienemann und Julian Lüttmann dank einer Monster-Moral ein sensationelles Comeback und nahm per 4:2 (1:2)-Auswärtssieg die drei Punkte mit heim an den Kahlen Berg.

"Nach 0:2 so zurück zu kommen, hat Respekt verdient", fand auch Tecklenburgs Coach Bienemann. "Wir sind jetzt angekommen in der Saison. Dass wir aus den Spielen gegen Nullacht und Greven sechs Punkte geholt haben, überrascht uns selbst ein bisschen, aber das nehmen wir natürlich gerne mit." Überrascht, aber vor allem verärgert, war Grevens Co-Trainer Ahmed Ali: "Diese Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben. Wir schaffen es momentan einfach nicht, über 90 Minuten konstant aufzutreten. Bis zum 2:1 war alles gut, da haben wir ordentlich gespielt. Das allein reicht aber nicht. Ich bin sprachlos, die zweite Halbzeit war wie ein Albtraum. In dieser Liga reicht individuelle Klasse allein nicht aus, da brauchst Du auch Mentalität. Den Willen, das Spiel heute unbedingt gewinnen zu wollen, haben wir heute nicht gehabt. Tecklenburg hat sich die drei Punkte verdient, ich bin echt verärgert und bedient..."

Schwächephase prompt bestraft

In einem guten, temporeichen Bezirksligaspiel hatten die Kobbos zu Beginn dagegen mitgehalten und ein Abseitstor durch Tugay Gündogan erzielt (20.), sich dann jedoch 15 schwächere Minuten geleistet, die Grevens Offensive prompt ausnutzte. Marcel Lukas wurschtelte sich nach Zuspiel von Philipp Kraus durch und traf sehenswert zum 1:0 (26.), Patrick Fechtel legte nach Ablage des aufgerückten Philipp Brüggemeyer das 2:0 nach (37.). Der prompte 2:1-Anschlusstreffer nach einem von Till Guttek überragend abgeschlossenen Konter (38.) ließ den Gästen jedoch Flügel wachsen - Linus Wolberg hatte das Abseits aufgehoben. Nach der Pause mussten sie zunächst eine Grevener Drangphase überstehen, dann wurden sie von Minute zu Minute frecher. Auch die verletzungsbedingte Auswechslung von Arton Balja steckten die Kobbos erstaunlich gut weg - mit Alessio Wilms hatte im Mittelfeldzentrum ohnehin eine weitere wichtige Stütze gefehlt. 

Tugay Gündogan legte schließlich mit dem Treffer zum 2:2 den Grundstein zum Sieg (71.). Wenig später köpfte Julian Lüttmann nach einem Freistoß Mergim Selimis von der Mittellinie zum 2:3 ein (84.), den Schlusspunkt setzte dann wieder Gündogan (2:4/90.+1) - der eigentlich vor wenigen Wochen noch weg war bei den Kobbos. "Er verhält sich top, seitdem er wieder da ist und krönt das Ganze mit tollen Leistungen", lobte sein Trainer. "Die Kaltschnäuzigkeit, mit der er seine beiden Tore macht, suchen in dieser Liga ihresgleichen."

SC Greven 09 - TuS Graf Kobbo Tecklenburg     2:4 (2:1)
1:0 Lukas (26.), 2:0 Fechtel (37.),
2:1 Guttek (38.), 2:2 Gündogan (71.),
2:3 Lüttmann (84.), 2:4 Gündogan (90.+1)