Recke trifft ganz, ganz spät zum Sieg

Von Christian Lehmann

(07.11.21) Die Sache mit den späten Gegentreffern entwickelt sich beim SV Mesum II inzwischen zur unendlichen Geschichte. Trainer Pascal Wilmes half nach der 2:3 (1:1)-Pleite beim Spitzenreiter TuS Recke nur noch Galgenhumor. "Ach, es geht. Wir sind das inzwischen schon gewohnt..." Ärgerlicher hätte die Partie aus Sicht der Hassenbrockler nicht enden können - zumal die von Schiedsrichter Julian Orthen angezeigte Nachspielzeit bereits abgelaufen war.

"Das war schön, aber anstrengend. Jeden Sonntag brauche ich das nicht", kommentierte Reckes Trainer Thomas Mersch die bekloppte Schlussphase. Mit seinem Mesumer Kollegen fühlte er ein wenig mit. "Ich glaube, ich hätte mich an seiner Stelle auch aufgeregt." Nach Merschscher Schätzung waren bereits 93 Minuten und 30 Sekunden gespielt, als sein TuS noch einmal einen Freistoß zugesprochen bekam. Der Coach beorderte seine beiden "Leuchttürme" Rene Heeke und Luka Tenberg nach ganz vorne, doch der Ball rutschte durch zu Lucas Bovenschulte, der die Murmel im Nachsetzen zum 3:2-Endstand unter die Latte feuerte (90.+4). Der Rest war Ekstase pur bei den Hausherren - und Frust bei den Gästen, die sich vehement über die aus ihrer Sicht längst abgelaufenen Nachspielzeit echauffierten. 

Tore nach Standards

Auch in der ersten Halbzeit waren die Tore ausschließlich nach Standards gefallen. Tim Donnermeyer brachte die Hausherren nach einem Eckball von Nabi Bangoura mit 1:0 in Führung (11.), Kevin Grewe antwortete mit einer Dampframme aus dem Rückraum - ebenfalls infolge eines Eckstoßes (1:1/23.). Nach der Pause brachte dann zunächst Tom Bovenschulte Recke wieder in Führung, er staubte nach einem Freistoß von Marvin Strotmann ab (2:1/63.). Für die Mesumer schwand anschließend die Hoffnung auf einen Punktgewinn, nachdem Luca Winther wegen einer vermeintlichen Beleidigung die Rote Karte gesehen hatte. Der SVM-Außenverteidiger hatte Reckes Torwart Jens Klemusch als "Blitzbirne" bezeichnet (72.). Doch tatsächlich glichen die Hassenbrockler durch Simon Overeschs Abstauber noch zum 2:2 aus (87.). "Da musst Du eigentlich einen Punkt mitnehmen", haderte Wilmes. Weil in der Nachspielzeit eben ein Ball noch durchrutschte, wurde daraus nicht. Brutal.

"Wir haben nach dem 2:1 um den Ausgleich gebettelt, der lag in der Luft", wusste Reckes Coach Thomas Mersch. "Eigentlich war das Spiel vorbei, ich wäre auch mit einem Punkt zufrieden gewesen - aber die Jungs hatten halt noch eine Idee... Wir sind sehr glücklich, aber ich bleibe dabei: Wir müssen uns spielerisch noch erheblich steigern. Wir haben uns jedenfalls nicht wie ein unangefochtener Spitzenreiter präsentiert. "

TuS Recke - SV Mesum II     3:2 (1:1)
1:0 Donnermeyer (11.), 1:1 Grewe (23.),
2:1 T. Bovenschulte (63.), 2:2 S. Overesch (87.),
3:2 L. Bovenschulte (90.+4)
Rote Karte: Mesums Winther (72./Beleidigung)