Kuhlmanns Kollektiv ringt Hörstel nieder

Von Finn Bruns

(28.11.21) "Es war ein Spiel auf ein Tor", erklärte Andre Kuhlmann nach dem Abpfiff des Abstiegskrachers zwischen BW Aasee und dem SC Hörstel. Das mag man beim Ergebnis von 3:2 (1:2) aus Sicht der Hausherren nicht unbedingt vermuten, war allerdings trotzdem nicht komplett falsch analysiert vom BWA-Coach. Hörstel strahlte eigentlich nur bei Standards offensive Gefahr aus – aber die Gäste nutzten ihre wenigen Möglichkeiten eiskalt, weshalb Aasee alle seine Kräfte aufwenden musste, um das Spiel nach der Halbzeit zu drehen.  

Doch von vorne: BWA kam stark in die Partie und hatte bereits nach vier Minuten seine erste richtig gute Möglichkeit. Bennet Packheiser scheiterte zunächst an Hörstels Schnapper Joshua Lemke, den Abpraller schoss der aus einer Verletzungspause zurückgekehrte Abdelsalam Noureldin übers Tor. Etwas später belohnten sich die Gastgeber dann für die starke Anfangsphase. Maximilian León Picht setzte sich stark auf der linken Seite durch und bediente den mitgelaufenen Daniel Scheuermann, der nur noch einschieben musste (12.). 

Muthulingam im Mittelpunkt  

Nach etwas weniger als einer halben Stunde hätte die Partie bereits entschieden sein können. Doch nach einem nicht ungefährlichen Vergehen vom bereits mit der Gelben Karte verwarnten Julin Muthulingam zeigte Schiedsrichter Andreas Bomers zum Unverständnis vieler Beteiligter dem Hörsteler Schlüsselspieler nicht die Ampelkarte. Sogar Hörstels alter und neuer Trainer Sebastian Bruns erklärte nach dem Spiel: "Da sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, das war klar gelb-rot." 

Warum sein Verlust Hörstel so sehr geschadet hätte, stellte Muthulingam nur wenig später eindrucksvoll unter Beweis: Im Strafraum von Aasee wurde er zu Fall gebracht und verwandelte den fälligen Strafstoß souverän (38.). Sehr zum Ärger von Andre Kuhlmann, denn auch ihm war nicht entgangen, welcher Spieler der entscheidende Akteur in dieser Szene war: "Ich weiß nicht, was den Schiedsrichter da geritten hat, denn ansonsten hat er sehr gut gepfiffen." Nur sieben Minuten später legten die Gäste dann nach: ein langer Ball landete bei Christian Biermann, Aasees Abwehr pennte und Hörstels Toptorschütze musste nur noch einschieben (45.). 

Aasee dreht das Spiel 

Die zweite Hälfte gab dann ein völlig anderes Bild ab als die letzten Minuten der ersten Halbzeit. Aasee drängte und wollte die Partie unbedingt wenden, Hörstel beschränkte sich auf das Verteidigen. Doch die Defensivreihe der Gäste hielt Aasees Druck nicht lange stand: Jonas Schäfer verlängerte den Ball im Anschluss an eine Ecke mit dem Kopf, hinter ihm nickte Bennet Packheiser zum verdienten Ausgleich ein (54.). Nun ergab sich Chance um Chance für die Heimelf, doch Noureldin, der bereits den Keeper umkurvt hatte, traf das leere Tor nicht (62.) - wenig später setzte Jonas Schäfer einen Kopfball an die Latte (66.). "Wir wussten dann nicht mehr, wie wir auf Aasees Druck reagieren sollten", erklärte Sebastian Bruns. 

In der 71. Minute fasste sich Bennet Packheiser ein Herz und zog aus 25 Metern einfach mal aufs Tor - mit Erfolg. Schöne Kiste! Die längst überfällige Führung für Aasee war zwar nie wirklich durch eine gute Möglichkeit der Gäste gefährdet, doch Andre Kuhlmann berichtete: "Als das Spiel abgepfiffen war, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Die Mannschaft hat eine Top-Moral gezeigt. Unser Kollektiv war heute der beste Spieler." Sebastian Bruns trauerte den verlorenen Punkten etwas hinterher, lobte ber den Kampf seiner Truppe: "Wir haben uns ziemlich reingehauen. Dass wir am Ende wieder mit leeren Händen dastehen, tut mir schon ein bisschen leid."

BW Aasee – SC Hörstel 3:2 (1:2) 
1:0 Scheuermann (12.), 1:1 J. Muthulingam (38.), 
1:2 Biermann (45.), 2:2 Packheiser (54.), 
3:2 Packheiser (71.)