Auf "Schema F" folgt wilder Ritt

Von Christian Lehmann

(28.11.21) Nicht selten laufen Fußballspiele des SV Burgsteinfurt nach demselben Muster: Erste Halbzeit - Alex Hollermann trifft zum 1:0; zweite Halbzeit: Alex Hollermann trifft kurz vor Schluss zum 2:0-Endstand. Auch im Spiel gegen den SV Bösensell schien sich "Schema F" zu wiederholen, dann wurde es hinten raus aber nochmal richtig wild. Dass sie beim 2:1 (1:0)-Erfolg letztlich sogar noch etwas zittern mussten, hatten sich die Stemmerter mehr oder weniger selbst eingebrockt.

"Wir haben es unnötig spannend gehalten", sagte SVB-Coach Christoph Klein-Reesink nach dem Spiel. Ihn ärgerten vor allem die beiden Gelb-Roten Karten gegen Jonas Greiwe (76.) und Kai Hintelmann (88.), zumal das Duo die Ausfall-Liste für das Spiel in Gelmer am kommenden Donnerstag noch länger macht. "Wobei man sagen muss, dass uns der erste Platzverweis gut getan hat", sagte Reese schmunzelnd. Anschließend stand sein Team etwas tiefer, ließ den Gegner kommen und bekam zwangsläufig vorne mehr Räume. Weil jedoch nach dem verwandelten Handelfmeter von Hollermann - es war Saisontor Nummer 18 (!!!) - auch Hintelmann nach einer riskanten Grätsche im gegnerischen Strafraum die Ampelkarte sah, wurde es hinten raus ein wenig kribbelig. Bösensells Anschlusstreffer - Till Leifken nickte den Ball nach einer Ecke von Marvin Janning ein (2:1/90.+5) - kam allerdings viel zu spät.

In Durchgang eins hätte Hollermann bereits nach zehn Minuten an seinem imposanten Torkonto schrauben können, doch er jagte den Ball nach einem Eckball aus fünf Metern über das leere Tor. Wenig später zappelte das Netz aber, nachdem sich Dennis Behn infolge eines Einwurfs prima durchgewurschtelt und auf "Holli" abgelegt hatte (1:0/24.). Es hätte ruhiger laufen können für Klein-Reesink und Co., hätte Kai Hintelmann nach Zuspiel von Hollermann das leere Tor nicht verfehlt (60.). Bösensell, das bis hierhin offensiv kaum in Erscheinung getreten war, versuchte es mal mit einem Distanzschuss von Mirhat Atalan (72.), roch aber erst Lunte, als die Burgsteinfurter nur noch zu neunt waren.

Trotzdem war Coach Mathias Krüskemper mit dem Auftritt seines Teams absolut einverstanden. "Das hat sich gut angefühlt und war wieder ein Schritt nach vorn. Wir hatten zu Beginn massive Probleme mit den Burgsteinfurter Diagonalbällen, haben uns dann aber gefangen und auch mit dem Ball gute Sachen gemacht. Die Jungs treten Sonntag für Sonntag tiptop auf", lobte er. Sorgen muss sich der SVB jedoch um seinen Unterschied-Stürmer Nils Schulze-Spüntrup, der kurz vor dem Ende der Partie mit einem lädierten Knie nicht mehr weitermachen konnte. "Wir hoffen, dass es nichts Wildes ist", so sein Coach. Hilfe bekam Schulze Spüntrup übrigens vom Physio-Therapeuten und bereits ausgewechselten Alex Hollermann. "Das war total nett", fand Krüskemper. Nicht so nett dürfte er die beiden Gegentreffer gefunden haben, die Burgsteinfurts Ausnahmestürmer seinem Team zuvor eingeschenkt hatte.

SV Burgsteinfurt - SV Bösensell     2:1 (1:0)
1:0 Hollermann (24.), 2:0 Hollermann (81./HE),
2:1 Leifken (90.+5)
Gelb-Rote Karte: Burgsteinfurts Greiwe (76./wiederholtes Foulspiel)
Gelb-Rote Karte: Burgsteinfurts Hintelmann (88./wiederholtes Foulspiel)