Riesiger Frust bei BWA

Von Fabian Renger

(19.12.21) Gerrit Göcking sollte es vielleicht mal als Psychotherapeut probieren. Zur Halbzeitpause lag das von ihm gecoachte GW Gelmer mit 0:1 gegen BW Aasee hinten. "Wir hatten ein sehr gutes Gefühl zur Pause. Wir haben den Jungs klar gesagt: Das sind jetzt die letzten 45 Minuten des Jahres, vergesst alles, was war, schmeißt alles rein. Ich konnte in die Gesichter gucken und es sehen, dass es funktioniert." Gut geguckt, Göcking! In der zweiten Hälfte drehte Gelmer nämlich auf und den Spielstand komplett auf links. Nach 90 Minuten hieß es 4:1 für GWG. Was bei BWA für größtmöglichen Frust sorgte.

Denn was hatten die Männer von Coach André Kuhlmann nicht alles für Chancen in Halbzeit eins. Jeder, der mal eine Chance verballern wollte, durfte einmal. "Wir müssen mindestens 3:0 zur Halbzeit führen. Wir haben den Gegner nicht K.O. gesetzt. Den Vorwurf müssen wir uns gefallen lassen. Mehr Torchancen können wir uns gar nicht rausspielen als in der ersten Halbzeit", sprach Kuhlmann vom ultimativen Chancenwucher. Göcking bestätigte dies: "Wir haben ein bisschen Glück gehabt." Nett ausgedrückt.

BWA lässt alles liegen

GWG hatte es schwer, das Aufbauspiel verlief nicht so wie geplant, Lösungen gab's keine, die Gastgeber wirkten relativ planlos. Aber BWA ließ es richtig gnädig angehen und hatte mitunter auch Pech. Max Picht ließ beispielsweise einen vorbildlichen Dropkick ab, der Ball wämmste mit Vollspeed an den Innenpfosten - und sprang wieder raus. Das einzige Tor der Gäste erzielte Jonas Zilch, Picht hatte ihn von Linksaußen freigespielt (3.). Gelmer konnte drei Kreuzzeichen machen, nur 0:1 hinten zu liegen.

Zur zweiten Halbzeit wechselte Göcking Mark Behling und Oliver Ritz ein. Das brachte Schwung. BWA kam mehr und mehr aus dem Tritt und Gelmer - zuvor vornehmlich durch Standards gefährlich - übernahm allmählich das Zepter. In Toren spiegelte sich dies auch bald wider. Oliver Ritz glich nach Maik Schmidts Vorarbeit zum 1:1 aus (68.), Niklaas Houghton stellte nach Pascal Altefrohnes Vorlage auf 2:1 (71.). Beim 3:1 düpierte Houghton Aasees Schnapper Leon Berkemeyer aus der Distanz (80.). Das 4:1 markierte abermals Oliver Ritz, diesmal durch einen wohl fragwürdigen Handelfmeter (90+3.).

"Aus meiner Sicht war das aufgrund der zweiten Halbzeit völlig verdient", so Göcking. Und Kuhlmann zuckte entnervt mit den Achseln: "Ich glaube, wir hätten sechs Stunden weiterspielen können und nicht mehr als das 1:0 geschossen."

GW Gelmer - BW Aasee 4:1 (0:1)
0:1 Zilch (3.), 1:1 Ritz (68.)
2:1 Houghton (71.), 3:1 Houghton (80.)
4:1 Ritz (90+3./HE)