Traudebüt für "Kopfballungeheuer" Liebert

Von Christian Lehmann

(06.02.22) Dass Finn Liebert, Winter-Neuzugang vom Westfalenligisten Westfalia Kinderhaus, ein Granaten-Kicker ist, wussten sie beim SC Greven 09 auch schon vor dessen erstem Pflichtspiel. Als "Kopfballungeheuer" hatten den quirligen Offensivspieler aber die wenigsten auf dem Zettel. Beim 5:2 (3:1)-Erfolg seines neuen Teams über die Reserve des SuS Neuenkirchen feierte er ein Traumdebüt. Und das, obwohl die Gäste einen richtig, richtig starken Auftritt hingelegt hatten.

"Hut ab! Neuenkirchen hat eine sehr solide Mannschaft, die mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird, wenn sie immer so spielt. Wir sind in der ersten halben Stunde überhaupt nicht ins Spiel gekommen", zollte Grevens Co-Trainer Ahmed Ali dem Gegner nach dem Spiel Respekt. Die Gäste hatten trotz mehrerer Corona-Fälle - unter anderem war auch Chefcoach Kevin Dumpe betroffen - eine richtig gute Anfangsphase hingelegt und verdient das 0:1 durch Murat Hitir erzielt. Andre Hölscher und Lukas Göers hatten sich über außen fein durchkombiniert und den Torschützen bedient (26.).

Neuenkirchen hadert mit dem Schiedsrichter 

Der 1:1-Ausgleich fiel dann wie aus dem Nichts - und er war in der Entstehung durchaus umstritten. Nach einer Balleroberung von Mike Liszka, der Jan Wiegers den Ball stibitzte, kam Liebert zum Abschluss, Robert Gas sprang das Spielgerät an die Hand, Schiedsrichter Frederik Wübbelt entschied auf Strafstoß - den Patrick Fechtel verwandelte (32.). "Der Arm war angelegt. Aus dieser kurzen Distanz war das für mich kein Elfer", haderte SuS-Co-Trainer Christian Stegemann. Er hätte sich auch vor dem 2:1 - erneut traf Fechtel - eine andere Entscheidung des Referees gewünscht. Pascal Karperien war nach einem Eckball im Gesicht getroffen worden und liegen geblieben, Christopher Klaas brachte die Murmel wieder vors Tor, wo Fechtel per Hacke traf (2:1/37.). Das 3:1 kurz vor der Pause hatten sich die Gäste aber komplett selbst zuzuschreiben, sie ließen Liebert nach einem Eckball auf den zweiten Pfosten ungehindert einicken (3:1/45.+1). 

Auch nach der Pause ließ sich Neuenkirchen nicht hängen, nach einem Angriff über André Hölscher und Marius Heckmann traf Göers scheinbar zum Anschluss, doch der Treffer wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung des Torschützen nicht anerkannt (62.). Als Johannes Mennemeyer nach einer Kombination mit Philipp Brüggemeyer zum 4:1 getroffen hatte (83.), war die Hoffnung erloschen. Zwar verkürzte Göers per Lupfer aus 20 Metern noch einmal (4:2/86.), das letzte Wort hatte aber - na klar - Finn Liebert. Nach Vorarbeit von Brüggemeyer und Flanke des eingewechselten Peter Lakenbrink besorgte er mit seinem zweiten Kopfballtreffer den 5:2-Endstand (90.+1). 

Enttäuscht war Stegemann trotzdem nicht: "Wir haben wirklich ein gutes Spiel gemacht - trotz durchwachsener Vorbereitung und vielen Ausfällen. Man hat gesehen, dass wir mit einer Top-Mannschaft wie Greven mithalten können. Ein sehr guter Auftritt, auf den sich aufbauen lässt..."

SC Greven 09 - SuS Neuenkirchen     5:2 (3:1)
0:1 Hitir (26.), 1:1 Fechtel (32./HE),
2:1 Fechtel (37.), 3:1 Liebert (45.+1),
4:1 Mennemeyer (83.), 4:2 Göers (86.), 
5:2 Liebert (90.+1)