Lünnemann mit dem Buzzer Beater

Von Finn Bruns

(06.03.22) Es gibt solche Spiele, da wirst du als Zuschauer am Spielfeldrand einfach bekloppt. Erst erzielt der gerade erst eingewechselte Johannes "Büchse" Buchbinder mehr oder weniger aus dem Nichts das 1:1 für BW Aasee. Dann drückt BWA auf den Siegtreffer – und bekommt in der dritten Minute der Nachspielzeit einen super dämlichen Foulelfmeter gegen sich gepfiffen. Sebastian Lünnemann zeigte keine Nerven und verwandelte sicher. Das 1:2 (0:1) gegen die Zwote vom SuS Neuenkirchen ging für Aasees Trainer Andre Kuhlmann angesichts des Spielverlaufs in Ordnung, ist aber ein sehr bitterer Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt.  

Bereits nach einer Viertelstunde hätte es 4:0 für die Gäste aus dem Kreis Steinfurt stehen können. Das ist nicht übertrieben, denn Murat Hitir (1.), Jan Wiegers (2.), Lukas Göers (8.) und erneut Hitir (14.) hatten allesamt wirklich gute Möglichkeiten. Doch BWA hatte eine großzügige Fortuna an seiner Seite - und einen überragend aufgelegten Leon Berkemeyer zwischen den Pfosten. Was der in der Anfangsphase alles rausholte – wirklich überragend! "Wir haben gut angefangen und auch über die ganze erste Halbzeit richtig gut gespielt", freute sich Neuenkirchens Trainerteam bestehend aus Christian Stegemann und Kevin Dumpe.  

Neuenkirchens Aufwand zahlt sich aus  

Und der Aufwand sollte belohnt werden, doch zunächst galt es, eine gute Chance von Aasees Leonard Mikowsky zu überstehen. Auch Neuenkirchens Schnapper Frederick Stegemann zeigte, dass er hellwach war, und vereitelte den Einschlag ins Tor mit einer sehenswerten Flugparade (25.). Nach 36 Minuten ging der Gast durch Timo Deiters hochverdient in Führung, nachdem dieser sich durch Aasees Abwehrreihen durchgetankt hatte. Das gleiche Bild zeigte sich auch nach der Halbzeitpause. Erst traf Göers aus guter Position den Ball nicht richtig (49.), dann vereitelte Berkemeyer einen Kopfball von Wiegers (55.). Später schoss Pascal Karperien nach einem starken Dribbling am Tor vorbei (70.) und ein Abschluss von Mehmet Kaya konnte gerade noch auf der Linie entschärft werden (79.). Wer vorne die Dinger nicht macht...  

Jetzt wurde der Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt. Sowohl Musli Halili als auch Johannes Buchbinder waren noch nicht lange auf dem Platz, da bediente Halili “Büchse”, der von der rechten Seite zum Ausgleich traf (80.). Der Jubel bei BWA war grenzenlos und die Mannschaft hatte Blut geleckt. “Da haben wir dann ein bisschen den Faden verloren und Aasee dadurch stark gemacht”, befanden Neuenkirchens Trainer. Unter anderem schoss der agile Kevin Schmitz zwei Mal aufs Gästetor, doch er zielte nicht platziert genug. Dann – wir befanden uns bereits tief in der Nachspielzeit und Neuenkirchen konterte noch einmal - brachte Leon Henning seinen Gegenspieler Deiters im eigenen Sechzehner zu Fall. Sebastian Lünnemann bewies Eier aus Stahl und schoss flach in die Mitte – mit Erfolg.  

Chancenwucher nicht bestraft  

"Wir lassen die Schnittstelle komplett offen, das darf uns so spät nicht passieren. Das Foul muss er vor dem Strafraum ziehen", kritisierte Kuhlmann das Verhalten seiner Jungs in der entscheidenden Szene. Doch es war noch nicht ganz vorbei. Einen Freistoß hatte die Heimelf noch in petto. Und die Flanke landete tatsächlich auf dem Kopf vom aufgerückten Leon Berkemeyer, doch der verfehlte das Tor (90+6.). Was wäre das für eine Geschichte gewesen!  

"Wenn wir heute die drei Punkte nicht mitgenommen hätten, wäre das alles andere als verdient gewesen. Wir hätten das Spiel aber eher entscheiden müssen", fasste Stegemann das Spiel aus seiner Sicht zusammen. Andre Kuhlmann konnte seiner Truppe keinen Vorwurf machen, denn das Team hatte neun Ausfälle zu beklagen und spielte in einer völlig ungewohnten Formation. "Als Mannschaft können wir uns heute nichts vorwerfen, wir haben das angesichts der personellen Situation sehr ordentlich und als Team geschlossen gespielt. Individuell war es leider ein Fehler zu viel..."

BW Aasee - SuS Neuenkirchen II    1:2 (0:1)
0:1 Deiters (37.), 1:1 Buchbinder (80.)
1:2 Lünnemann (90+3./FE)