Bezirksliga 12
Patrick lässt es fechteln
Von Christian Lehmann
(03.03.22) Es war die erwartet harte Nuss für den SC Greven 09. Mit ganz viel Herz, Leidenschaft und Mut warf sich Gegner Emsdetten 05 am späten Donnerstagabend in das Derby in der Schöneflieth und brachte den Tabellenzweiten an den Rand einer Niederlage. Beim 3:3 (1:1)-Remis in einem mitunter wilden Spiel entriss Nullneun-Schlitzohr Patrick Fechtel in der 84. Minute den Dettenern mit einer direkt verwandelten Ecke noch den greifbaren Sieg. Es war sein 20. Saisontor - und sein drittes an diesem Abend.
"Es fällt mir schwer, das Ergebnis einzuordnen", sagte Grevens Co-Trainer Ahmed Ali nach dem Spiel. "Auf der einen Seite war die Moral wieder gut, vom Ergebnis ist das für uns aber zu wenig. Mit Christopher Klaas oder Jonas Rüschenschulte fehlten uns natürlich wichtige Leute im Zentrum, auch wenn Finn Liebert und Linus Wolberg das gut gemacht haben. Am Ende war's leistungsgerecht, Emsdetten hat es gut gemacht. " Das sah auch Gästecoach Markus Heckmann nicht anders: "Wir haben jetzt zwei Wochen darauf hingearbeitet, wollten griffig und bissig sein. Wenn Du das beherzigst, kannst Du auch so einen Gegner mal ärgern. Ein geiles Bezirksliga-Spiel, der Punkt geht aus meiner Sicht absolut in Ordnung. Ich finde sogar, dass sich die Jungs für ihr Engagement heute noch mehr verdient gehabt hätten."
Brüggemeyer patzt beim 0:1
Die Gäste begannen mega-engagiert, machten in ihrem kompakten 4-4-2-System das Zentrum dicht und und versuchten, die Nullneuner mit aggressivem Pressing an einem konstruktiven Spielaufbau - sowie Grevens Abwehrchef Philipp Brüggemeyer an seinen gefürchteten Diagonalbälllen - zu hindern. Dieser Plan ging zunächst ziemlich gut auf. Marco Kötter brach schon nach fünf Minuten über die rechte Seite durch und prüfte Luca Dömer, nach 14 Minuten half dann Brüggemann beim 0:1 kräftig mit. Zunächst spielte er im Aufbau unbedrängt einen hanebüchenen Fehlpass, dann ließ er sich von Torschütze Fabio Pinto vernaschen (0:1/14.).
Die Nullneuer brauchten ein wenig, um den Schock zu verdauen, kamen dann aber mit Wucht: Nicolas Kriwet setzte sich über die rechte Seite durch und bediente Patrick Fechtel, der aus kurzer Distanz einnetzte (1:1/21.). Wenn danach offensiv etwas ging, dann über die individuelle Klasse des trickreichen Bernd Lakenbrink. Auf der linken Seite narrte er wenig später gleich drei Gegenspieler und brachte den Ball maßgenau in die Mitte, wo jedoch Fechtel aus kurzer Distanz am überragend parierenden Nullfünf-Schnapper Janis Over scheiterte (30.). Greven hatte nun das Heft des Handelns in der Hand, agierte im letzten Drittel aber meist zu langsam und zu wenig variabel. Die Nullfünfer kamen bei einem Freistoß von Janis Meyer einem weiteren Torerfolg nahe, doch Dömer fischte seinen Schuss aus dem Winkel (38.).
"Da passte kein Blatt mehr zwischen"
In Durchgang zwei wurde es dann noch unterhaltsamer: Fechtel verwertete einen Flankenball von Kriwet volley und traf sehenswert zum 2:1 (67.), nur kurz darauf verpasste Linus Wolberg völlig freistehend die Vorentscheidung (68.). Wiederum nur eine Minute später glich Leon Veltrup nach einem Angriff über die rechte Seite aus (2:2/69). Der erneuten Emsdetten Führung durch Jannis Meyer ging ein umstrittener Freistoßpfiff voraus, Dömer soll den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt haben (2:3/78.).
Dann hätte Nullfünf den Sack zumachen können, tat dies aber bei einem Konter über Kötter und Veltrup nicht (80.). Als die ersten Zuschauer schon mit der sechsten Grevener Saisonpleite rechneten, war wieder dieser Fechtel zur Stelle. "Ein Wahnsinnsding!", lobte auch Dettens Coach Markus Heckmann. "Der war perfekt getreten, da passte kein Blatt mehr zwischen."
SC Greven 09 - Emsdetten 05 3:3 (1:1)
Tore: 0:1 Pinto (15.), 1:1 Fechtel (21.),
2:1 Fechtel (67.), 2:2 Veltup (69.),
2:3 Meyer (78.), 3:3 Fechtel (84.)
Greven: Dömer - Aileru, Brüggemeyer (81. Seye), Averbeck, Mennemeyer - Wolberg, Liebert - Kriwet (75. P. Lakenbrink), Kücükosman (57. Bohmert) B. Lakenbrink (63. Liszka) - Fechtel
Emsdetten: Over - Rehr (65. Veltrup), Meyer, Borgmann, Kamp - Kötter, Mause, S. Pilz, Pinto (86. Befus) - Böggemann (90. P. Pilz), Tillmann (90.+3 Sitnikow)