Geht da doch noch was, ISV?

Von Christian Lehmann

(17.03.22) Es war über weite Strecken eine enttäuschende Hinrunde für die Ibbenbürener SpVgg. Die Mannschaft von Trainer Heiko Becker hatte sich viel vorgenommen vor der Saison, wollte ganz oben angreifen - blieb aber aufgrund unerklärlicher Leistungsschwankungen hinter den Erwartungen zurück. Nach elf Spieltagen rutschte das Team auf Platz elf ab, Trainer Becker erklärte seinen Rückzug zum Saisonende. Zu wenig Biss, zu wenig Gier warf er seiner Mannschaft indirekt vor. Bezeichnend: Die 31 Gegentore, die sein sonst so defensivstarkes Team in der Hinserie kassierte - Der Tabellen-16. Arminia hatte zu diesem Zeitpunkt nur zwei mehr kassiert.

Schon im letzten Spiel vor der Winterpause (3:1 gegen GW Gelmer) gelang bereits der Turnaround, im neuen Jahr stehen bisher drei Zu-Null-Siege (2:0 gegen Arminia, jeweils 1:0 gegen Hauenhorst und Emsdetten 05) zu Buche. Lediglich gegen den massiv von oben verstärkten SV Mesum II gab's eine unglückliche 1:3-Niederlage. Es scheint, als hätten die Spieler verstanden, worum es geht - und das, obwohl mehrere Corona-Ausfälle den Start in die Rückserie erschwert hatten.

"Die Vorbereitung war gut, wir haben in den Testspielen gute Leistungen gezeigt und Fortschritte gemacht", sagt Sascha Beyer. Für den 31-jährigen Offensivspieler, der mit Nachnamen noch Pakularz hieß, als er die ISV vor einigen Jahren verließ, ist seit seiner Rückkehr im Sommer 2020 vieles noch wie früher - mit der Ausnahme, dass er nach Stationen bei Preußen Münster, dem FCE Rheine, dem SV Mesum und dem SC Altenrheine, wo er auch als Co-Trainer fungierte, reifer geworden ist. 

"Dass die Hinrunde nicht so gut lief, ist erklärbar. Wir hatten extrem viele Spieler, die zwischenzeitlich fünf bis sechs Wochen komplett raus waren - gerade im zentralen Bereich. Das macht sich bemerkbar. Wenn immer wieder ein anderer fehlt, wird es schwer, sich einzuspielen", sagt er. Seitdem der Druck raus ist, falle es der Mannschaft leichter, Leistung abzurufen - weshalb beim Tabellenvierten, der mit einem Sieg im heutigen Nachholspiel in Neuenkirchen auf Platz zwei springen und bis auf neun Punkte an Tabellenführer Concordia Albachten heranrücken könnte, auch niemand durchdreht: "Wir versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und wollen das beste TE-Team bleiben. Wenn wir jetzt in den Rhythmus kommen, können wir uns in einen Flow spielen. Wir wollen alles mitnehmen, schauen aber nicht auf die Tabelle." Primus Albachten, das räumt Beyer ein, hatte er vor der Saison gar nicht auf dem Zettel. "Man muss aber neidlos anerkennen, dass sie es richtig gut machen und einen klaren Plan haben. Im Hinspiel haben sie uns als bisher einziger Gegner unsere Grenzen aufgezeigt."    

Bezirksliga 12, der 22. Spieltag

GW Gelmer - TuS Recke (abgesetzt)
Im neuen Jahr ist beim TuS so ein bisschen der Wurm drin. In drei Spielen im Februar langte es nur zu einem Punkt, seit fast einem Monat hat der einstige Tabellenführer (Platz eins an Spieltag zwölf) coronabedingt kein Spiel mehr bestritten. In den vergangenen acht Bezirksligaspielen gab es zudem nur einen Sieg für die Mannschaft von Thomas Mersch und Hendrik Börgel. Die Gelmeraner haben mit zwei Pflichtsiegen gegen Laggenbeck und Hörstel immerhin den Vorsprung auf die Abstiegszone konstant gehalten, fünf Zähler liegt der Tabellenzehnte noch vor dem SC Münster 08, der den ersten rot hinterlegten Platz belegt. Mit einem Sieg könnte GWG allerdings mit Recke gleichziehen.
Hinspiel: 3:1
Heimspiel-Tipp: 1:2
Beyer: 2:2
UPDATE, 17. März, 16:20 Uhr: Die Partie wurde abgesetzt!

Concordia Albachten - SuS Neuenkirchen II (Sonntag, 15 Uhr)
Das Albachtener Aufstiegs-Märchen nimmt immer mehr Gestalt an. Zwar verweist Trainer Sebastian Hänsel weiterhin zurecht darauf, dass noch viele Meter zu gehen sind, bisher erweckt der Tabellenführer aber nicht den Anschein von Schwäche oder Nervosität. Auch die SuS-Reserve, die am Abend noch die ISV empfängt, kann durchaus mit breiter Brust ins Highlight-Spiel an der Hohen Geist gehen. Sie ist nach drei Siegen in Serie als Tabellenachter gut unterwegs und braucht nur noch ein paar Zähler, um den Klassenerhalt zu sichern. Wenn Concordia zu packen ist, dann daheim: Dort kassierten die Westmünsteraner ihre bisher einzigen Saisonpleiten. Trotzdem stehen sie damit auf Rang eins des Heim-Klassements.
Hinspiel: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:1
Beyer: 2:1

SC Hörstel - SV Mesum II (Sonntag, 15 Uhr) 
Das "Abenteuer Bezirksliga" wird beim SC Hörstel im Juni enden, das ist angesichts der schwachen Punktausbeute beim Schlusslicht fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Plan, sich erhobenen Hauptes zu verabschieden, wurde trotz der 0:4-Pleite bei Arminia Ibbenbüren am Dienstagabend schon ganz ordentlich umgesetzt. Hoffnung macht den Hörstelern, dass Christian Biermann und weitere Leistungsträger zeitnah wieder zur Verfügung stehen. Die Erinnerung an die 0:8-Klatsche aus dem Hinspiel sollte die Mannschaft von Interimstrainer Kai Aulkemeyer und Fabian Muthulingam schnell aus den Köpfen schieben. Bei den Hassenbrocklern, die nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone haben, ist Druck auf dem Kessel. Zwar zeigte Paschi Wilmes' Truppe gegen Albachten eine starke Leistung, davor ließ sie jedoch gegen die Kellerkinder Laggenbeck (1:3) und BW Aasee (1:3) wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt liegen.
Hinspiel: 0:8
Heimspiel-Tipp: 1:3
Beyer: 1:3

SV Bösensell - Borghorster FC (Sonntag, 15 Uhr)
Vom vermeintlich komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung auf Rang 14 haben sie sich beim SV Bösensell in der Winterpause nicht blenden lassen - und siehe da: Nach zwei Niederlagen und einem mageren 1:1-Remis gegen den SC Hörstel hat der SVB im März 2022 nur noch drei Zähler Puffer auf den SC Münster 08, der auch noch ein Spiel weniger bestritten hat. Die vielen Spielausfälle der vergangenen Wochen haben die Mannschaft von Mathias Krüskemper und Fabian Leifken aus dem Tritt gebracht. Und die Aufgaben werden nicht leichter: Der BFC ist seit sechs Ligaspielen ungeschlagen und liebäugelt noch immer mit der Landesliga. Angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Albachten - bei einem Spiel weniger auf dem Konto - darf sich die Elf von Flo Gerke und Michel Straube aber keine Ausrutscher erlauben.
Hinspiel: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:2
Beyer: 0:2

SV Burgsteinfurt - SC Greven 09 (abgesetzt)
Schade! Das Spitzenspiel der beiden individuell vielleicht am stärksten besetzten Mannschaften der Liga fällt dem Coronavirus zum Opfer. Nachdem in den vergangenen Wochen fast die komplette Burgsteinfurter Mannschaft eine Infektion durchgestanden hat, häuften sich zuletzt im Lager der Grevener die Fälle. Wir wünschen gute Besserung und freuen uns auf die Neuansetzung!
Hinspiel: 3:2
Heimspiel-Tipp: 2:3
Beyer: 1:1 - weil's gut für uns wäre (lacht).

BW Aasee - Emsdetten 05 (Sonntag, 15 Uhr)
Nach zwei Siegen in Serie wurden an der Bonhoefferstraße wieder Hoffnungen auf den Klassenerhalt erweckt, die jüngste 1:2-Heimpleite gegen Neuenkirchen II warf André Kuhlmanns Team allerdings wieder ein wenig zurück. Nun müssen die Big Points halt gegen die Nullfünfer, die tabellarisch auch noch nicht aus dem Gröbsten raus sind, her. Der März könnte BWA, das auch noch gegen die direkten Konkurrenten Münster 08 und Hauenhorst ran muss, nach oben spülen. Markus Heckmanns Team hat in nur zwei Ligaspielen 2022 einen Punkt geholt und möchte die gute Bilanz gegen Aasee ausbauen. Zuletzt gab's drei Siege in Serie, bei acht Aufeinandertreffen überhaupt erst einen Sieg der Münsteraner.
Hinspiel: 0:2
Heimspiel-Tipp: 2:2
Beyer: 2:3

Cheruskia Laggenbeck - Germania Hauenhorst (Sonntag, 15.30 Uhr)
Denjenigen, die nach zwei Laggenbecker Siegen in Serie und dem Ausgleich nach 0:2-Rückstand in Neuenkirchen bereits das Drehbuch des Cheruskischen Wunders vorschrieben, machte die SuS-Reserve am vergangenen Sonntag einen Strich durch die Rechnung. Die Mannschaft von Trainer Vladan Dindic wird angesichts von 16 Punkten Rückstand auf Platz 13 absteigen, wenn nicht doch noch ein Wunder geschieht. Vielleicht kann sie jedoch die Hauenhorster mitreißen, die nach ihrem Hammer-Start ins neue Jahr (3:1 beim SC Greven 09) zuletzt zweimal in Serie leer ausgingen. Die Gegner waren mit der ISV (0:1) und Burgsteinfurt (1:2) allerdings nicht von Pappe. Nun gilt es für die beste Defensive der Liga, die sich diesen Status inzwischen mit Primus Albachten teilen muss, darum, schnellstmöglich ein paar Pünktchen auf die hohe Kante zu legen. 
Hinspiel: 0:2
Heimspiel-Tipp: 1:0
Beyer: 2:2

SC Münster 08 - Ibbenbürener SpVgg (Sonntag, 15.45 Uhr)
Die Gastgeber pausieren nun bereits seit einem Monat, allerdings zeigten sie in ihren bisher einzigen beiden Ligaspielen des neuen Jahres aufsteigende Form und holten gegen Emsdetten 05 (2:0) und den TuS Recke (2:1) - also keine Gegner von Pappe - zwei Siege. Wie schwer die Aufgabe für Sascha Beyer und Co. wird, verdeutlicht ein Blick auf die Heimbilanz: Die Nullachter haben zwar erst sieben Partien vor eigenen Zuschauern bestritten, weisen aber mit 2,285 den ligaweit besten Punkte-Quotienten auf. Die ISV, die auswärts sechsmal gewonnen, einmal remis gespielt und nur einmal verloren hat, ist aber durchaus ein harter Brocken für Julian Wiedenhöft und seine Jungs. 
Hinspiel: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:4
Beyer: Ich bin mit nicht so sicher, dass wir diesmal wieder die Null halten können. Aber wir gewinnen - 1:3.

TGK Tecklenburg - Arminia Ibbenbüren (abgesetzt)
Vier Siege in vier Spielen - ob die Kobbos ihre Super-Serie im neuen Jahr am Sonntag fortsetzen können, darf bezweifelt werden. Die Arminia, die gegen Hörstel den lang ersehnten fünften Saisonsieg einfuhr, hat Not mit mehreren Corona-Fällen. Uns wurde zugetragen, dass die Partie deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit abgesetzt wird.
Hinspiel: 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:1
Beyer: 3:1
UPDATE, 17. März, 16:20 Uhr: Die Partie wurde abgesetzt!