Manchmal reicht auch Mittelmaß

Von Finn Bruns

(27.03.22) Wenn der Trainer nach einem ungefährdeten Sieg im Abstiegskampf bemängelt, dass man "sicherlich schon mal besser gespielt habe", dann kann es einem nicht so schlecht gehen. Münster 08 siegte im Kellerduell mit BW Aasee mit 3:1 (1:0) und dominierte vor allem in der zweiten Halbzeit das Spielgeschehen. Die Gäste hielten in den ersten 45 Minuten trotz zahlreicher Ausfälle tapfer dagegen, wurden aber im späteren Spielverlauf von konditionellen Problemen heimgesucht und hatten dem Druck der Hausherren nicht mehr viel entgegenzusetzen. So richtig zufrieden war Julian Wiedenhöft dennoch nicht. 

"Heute war es nicht unser stärkster Auftritt, aber am Ende haben wir uns mit Cleverness und Ausdauer durchgesetzt", fasste der 08-Trainer zusammen. Besonders torhungrig war Gunnar Weber. Nachdem er erst noch an Aasees Schnapper Fabian Kruse gescheitert war und einen Freistoß über das Tor gesetzt hatte, verwertete er in der 21. Minute eine Flanke von Steffen Dondrup. Dieser hatte einen katastrophalen Pass in Aasees Spielaufbau abgefangen und sich auf der rechten Seite durchgesetzt. Mal wieder brachte sich BWA also selbst in Schwierigkeiten, denn bis zum Tor hatte man nicht allzu viel zugelassen. 

Eine Frage der Geduld 

Danach war Aasee kurz geschockt und Nullacht hätte bereits vor der Pause erhöhen können, doch Dennis Hamsen verfehlte das Tor knapp mit dem Kopf und erneut Gunnar Weber setzte einen Lupfer knapp über den Kasten, nachdem er mit einem langen Ball freigespielt wurde. Doch nach einem kurzen Nachmittagsschlaf erwachten auch die Gäste wieder und Ole Goldbeck und Johannes Buchbinder vergaben gute Chancen auf den Ausgleich. "Da müssen wir einfach ausgleichen, aber im Moment fehlt uns das nötige Spielglück", ärgerte sich Aasees Trainer Andre Kuhlmann. 

Im zweiten Durchgang war erst einmal Leerlauf angesagt. Justus Schwarzer vergab in der 57. Minute eine Möglichkeit mit dem Kopf, doch zehn Minuten später machte es Bassam Machmouchi mit dem Fuß besser und verwertete einen langen Ball von Gunnar Weber. "Am Ende war es eine Geduldsfrage", analysierte Wiedenhöft. 

Fabian Stiller brilliert 

Und der Assistgeber hatte noch nicht genug und wollte sich selber zum zweiten Mal auf die Torschützenliste setzen. Doch einen Freistoß schoss er erneut etwas zu hoch. Nach einem Zuspiel von Fabian Stiller zielte er wiederum knapp neben das Tor. Dieser Fabian Stiller kommt eigentlich aus der zweiten Mannschaft von Nullacht, sorgte aber nach seiner Einwechslung ordentlich für Wirbel und krönte seine starke Leistung auch noch mit einem eigenen Treffer. Auf der linken Seite setzte er zum Solo an und verwandelte anschließend souverän (84.). Den Namen wird sich Julian Wiedenhöft sicherlich merken. 

In der Defensive der Gäste nahm man derweil Auflösungserscheinungen wahr, doch Fabian Kruse verhinderte mit zwei Paraden gegen Fabian Stiller und Finn Lenze Schlimmeres. Doch man muss immer dazusagen, dass Aasee eben nicht in Bestbesetzung antreten konnte. Dass sich dann defensive Schwächen offenbaren, ist irgendwie logisch. Mit dem Ende der regulären Spielzeit zeigte dann auch BWA noch einmal, dass die Truppe schönen Fußball spielen kann. Jonas Goevert setzte sich sehenswert auf der rechten Seite durch und bediente Ahmed Khani. Dieser nickte zum 1:3 ein und sorgte immerhin für ein wenig Ergebniskosmetik - mehr aber auch nicht. Kuhlmanns Blick in die Zukunft bleibt dennoch kämpferisch: "Wir haben jetzt zwei Optionen: Entweder wir geben auf oder wir ziehen unser Ding solange durch, wie wir rechnerisch eine Chance haben, drinnen zu bleiben. Die Reaktion der Mannschaft war gut."

SC Münster 08 - BW Aasee     3:1 (1:0)
1:0 Weber (21.), 2:0 Machmouchi (67.)
3:0 Stiller (84.), 3:1 Khani (90.)