Bezirksliga 12
Wahnsinns-Spektakel am Kahlen Berg
Von Christian Lehmann
(24.04.22) Fünf Tore, ein Elfmeter, mehrere Platzverweise, eine Fairplay-Aktion, Rudelbildungen und jede Menge strittige Szenen - unser lieber Tino Wermeling, der das Bezirksliga 12-Spitzenspiel des TuS Graf Kobbo Tecklenburg gegen den SC Greven 09 mit der Videokamera begleitet hat, wird sich beim Schneiden wohl die halbe Nacht um die Ohren hauen müssen. Nach einem Wahnsinns-Spektakel am Kahlen Berg stand es 2:3 (1:2), weil den Hausherren nach fast einer Stunde in Unterzahl hinten raus die Kraft fehlte, um nochmal auszugleichen.
"Das hatte heute alles, was ein unterhaltsames Spiel braucht. Für die Zuschauer war's mega", meinte Grevens Co-Trainer Ahmed Ali. Er war happy, dass sein Team gegen seinen Kumpel Julian Lüttmann die Fehler des Hinspiels nicht wiederholt und insgesamt nicht unverdient gewonnen hatte. Zum Plan von Chefcoach Marcel Pielage gehörte unter anderem eine defensivere Grundausrichtung mit Fünferkette, in der überraschend Mike Liszka außen "verteidigte". "So konnten sie uns diesmal nicht auskontern", erklärte Ali.
Fechtel mit feiner Fairplay-Geste
Trotzdem legte die Gastgeber, die nach ihrer bisher tollen Rückrunde reichlich Selbstvertrauen getankt haben, erwartungsgemäß forsch los. Kalt erwischt wurden sie jedoch nach einem Diagonalball von Johannes Mennemeyer auf Liszka, der im Rückraum Patrick Fechtel fand, der sich die Chance auf sein 26. Saisontor nicht nehmen ließ (0:1/21.). Die Kobbos antworteten und bekamen nach einem Foulspiel von Philipp Brüggemeyer an Patrick Neitzert einen Elfmeter zugesprochen, den Tugay Gündogan verwandelte (1:1/34.). Neitzert, der zuvor bereits verwarnt worden war, sah in dieser Szene die Ampelkarte, weil er den Platz zu früh wieder betreten hatte. Zwei Minuten später stand's dann plötzlich 1:2: Yalcin Emekci bekam den Ball nach einer Liszka-Flanke nicht aus der Gefahrenzone, der starke Nic Kriwet setzte nach und traf (36.).
Kurz vor der Pause wurde es dann kurios. Schiedsrichter Dennis Götsch nahm ein eigentlich von ihm zunächst anerkanntes Tor nach einer Grevener Ecke zurück, weil Patrick Fechtel ihn darauf hinwies, dass der Ball nicht die Torlinie überschritten habe. Vom Gegner gab's dafür Anerkennung: "Da muss man den Hut vor ziehen, dass er das in einem so hitzigen Spiel macht", meinte Kobbos Spielertrainer Julian Lüttmann.
Stehend k.o.
Er und Trainer-Kollege Klaus Bienemann versuchten, der numerischen Unterzahl mit einer Umstellung auf Dreierkette Herr zu werden. Zu Beginn des zweiten Durchgangs spielten es die Gäste aber cool runter und stellten nach einer Ecke durch Jonas Averbeck auf 1:3 (60.). Die Tecklenburger zeigten jedoch Moral, Lüttmann stibitzte den Ball im Grevener Aufbau und verkürzte nochmal (2:3/73.) - zu mehr langte es aber nicht mehr, weil die Hausherren schlichtweg stehend k.o. waren. Lukas Schell verhinderte im Eins-gegen-Eins mit Malte gegen Drewes die Vorentscheidung (85.), einen Lucky Punch setzten seine Jungs aber nicht mehr. Hitzig wurde es nach dem Abpfiff, inmitten einer Rudelbildung gab es noch je eine Rote Karte gegen Mitglieder der beiden Trainerstäbe - ein unschönes Ende eines spektakulären Nachmittags.
"Es war ein tolles Spiel, wir haben richtig guten Fußball gespielt, früh gepresst und Greven gar nicht rausspielen lassen", bilanzierte Lüttmann." Aber 60 Minuten in Unterzahl gegen eine solche Top-Mannschaft - dass sich der Spielverlauf verändert, ist klar. Es war für uns nicht einfach, Zugriff zu bekommen. Die Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar. Es wäre ein schöneres Spiel geworden, wenn er die Gelb-Rote Karte nicht gegeben hätte. Ich glaube, dass wir mit elf Mann die Chance gehabt hätten, das Spiel zu gewinnen."
TGK Tecklenburg - SC Greven 09 2:3 (1:2)
0:1 Fechtel (21.), 1:1 Gündogan (34.),
1:2 Kriwet (36.), 1:3 Averbeck (60.),
2:3 Lüttmann (73.)
Gelb-Rote Karte: Tecklenburgs Neitzert (34./Unsportlichkeit)