"Phänomenale Energieleistung" - Concordia Albachten ist fast am Ziel

Von Christian Lehmann

(15.05.22) Nein, auch diesmal kriegen wir Sebastian Hänsel nicht zu packen. Auf die Frage, ob wir schon gratulieren dürfen, antwortetet der Coach von Concordia Albachten nach dem 3:1 (0:1)-Auswärtserfolg beim TuS Recke bierernst: "Zum Sieg? Na klar!" Als wir präzisieren und nach der Meisterschaft fragen, wiederholt er sinngemäß das, was er schon in den vergangenen Wochen mantra-artig von sich gegeben hatte: Es ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist.

"Wir haben uns nach dem Burgsteinfurt-Spiel geschworen, dass wir alle verbleibenden Partien gewinnen wollen. Bisher sind wir auf einem guten Weg. Ich bin froh, dass am Donnerstag endlich die Tabelle glatt gezogen wird - dann schauen wir mal, wie es aussieht...", so Hänsel. Wir übersetzen: Es sieht sehr, sehr, sehr gut aus für die Münsteraner. Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf den SC Greven 09, neun auf den SV Burgsteinfurt, der ein Spiel weniger auf dem Konto hat. Wenn die Konkurrenz mitspielt, können die Concorden schon am nächsten Sonntag in Hörstel ihr Meisterstück machen.

Strotmann trifft vom Punkt

Ein Selbstläufer war die Partie in Recke absolut nicht, die Gäste mussten gegen präsente Hausherren, die sich den perfekten Matchplan zurecht gelegt hatten, sogar mit einem Rückstand in die Pause gehen. Marvin Strotmann hatte nach einem Foulspiel von Albachtens Schnapper Thorben Hövelmann an Naby Bangoura vom Elfmeterpunkt getroffen (1:0/28.). Die Gastgeber hatten anschließend Pech, dass Lucas Bovenschulte das Leder in aussichtsreicher Position knapp neben das Tor lupfte (37.) und wenig später Luka Tenberg nach einem Strotmann-Schuss den Abpraller nicht über die Linie stocherte (42.). "Die Jungs haben die taktischen Vorgaben in der ersten Halbzeit perfekt umgesetzt. Wir müssen mit mindestens zwei Toren in die Kabine gehen", haderte Reckes Coach Thomas Mersch.

"Recke hat es sehr gut gemacht", analysierte Hänsel. "Sie haben uns an der Mittellinie erwartet und sind mit ihren schnellen Leuten immer wieder in die Tiefe gestartet. Wir hatten unsere Probleme, weil wir bei den zweiten Bällen nicht gut dran waren. Umso stolzer bin ich auf die Jungs, weil sie in der zweiten Halbzeit eine phänomenale Energie-Leistung abgerufen haben."

Mersch: "Die Jungs sind uppe!"

Nun landeten die viel zitierten zweiten Bälle häufig bei den Gästen, die sich in der 64. Minute für ihre Mühen belohnten. Nikas Frede wurschtelte sich durch bis zur Grundlinie und legte ab zu Thomas Kroker, der zum 1:1-Ausgleich traf. Beflügelt dadurch spielten die Gäste weiter nach vorn, Silas Nübels Flanke von der halblinken Seite touchierte Nemanja Kovacevic noch leicht und irritierte so TuS-Schnapper Jens Klemusch, der den Ball zum 1:2 passieren lassen musste (73.). Den Schlusspunkt setzte Emrullah Uzun, der aus zentraler Position flach und platziert ins Eck traf (1:3/80.).

"Albachten hatte in der zweiten Halbzeit Oberwasser und hat richtig Druck gemacht. Dass man gegen sie nicht jeden tiefen Lauf verteidigen kann, ist klar", meinte Mersch, der sein Team in Schutz nahm: "Die Jungs sind uppe. Es war eine wahnsinnig lange Saison. Dann fehlen dir in so einem Spiel in den letzten Minuten auch mal die Körner."

TuS Recke - Concordia Albachten     1:3 (1:0)
1:0 Strotmann (28.), 1:1 Kroker (64.),
1:2 Kovacevic (73.), 1:3 Uzun (80.)