"Hoffentlich ist es nicht zu spät"

Von Christian Lehmann

(26.05.22) In der Rückrunde haben sich die Jungs von Blau-Weiß Aasee nun wirklich nichts vorzuwerfen. Acht Siege, ein Remis und sechs Niederlagen stellen eine sehr ordentliche Bilanz dar. Hätten die Münsteraner in der Hinrunde so konstant gezockt wie aktuell, könnten sie jetzt vor den Spielen die Sonnencreme auftragen und am Mittelkreis Canasta spielen. Das Problem: Die Hypothek der schwachen Hinserie (15 Punkte aus 17 Spielen) hängt wie ein Damoklesschwert über der Bonhoefferstraße.

"Hoffentlich ist es nicht zu spät", sagt auch Bennet Packheiser mit Blick auf die aktuell tolle Serie seines Teams, an der er mit zuletzt regelmäßigen Treffern seinen Anteil hat. "Waren ja auch ein paar Elfer dabei", sagt der gebürtige Hamburger, der zu Saisonbeginn vermehrt im Sturm eingesetzt wurde, die größte Torgefahr allerdings kurioserweise aus dem zentral defensiven Mittelfeld entfachte. "In unserem 4-1-4-1 klappt das super, da bekomme ich viele Bälle", sagt der 24-jährige Allrounder. 

Im Abstiegs-Mehrkampf können die Münsteraner am Sonntagmittag im Derby Grün-Weiß Gelmer mit in den Schlund reißen, mit zwei Siegen aus den letzten beiden Spielen sollte es klappen mit dem Ligaverbleib - andernfalls wäre BWA wohl die erste Mannschaft in der Amateurfußball-Geschichte, die mit 46 Zählern absteigt. "Auf jeden Fall wird's eng", ist sich Packheiser sicher. "Wir sind nach vier Siegen in Serie gut in Form, aber auch auf Schützenhilfe angewiesen." Für die ruckelige Hinrunde hat Packheiser eine einfache wie einleuchtende Erklärung. "Wir mussten uns erstmal finden und zusammenwachsen, haben jetzt endlich Kontinuität drin. Ich glaube auch, dass die Umstellung von der Dreier- zur Viererkette ein guter Schachzug war."

Auch im Falle eines Abstiegs würde der Leistungsträger gerne bleiben, in seinem ersten Jahr am Aasee gefällt es dem Neuzugang bisher sehr gut. Schon vor zwei Jahren machte der Student von seiner Heimat Hamburg rüber in die Domstadt, wo er sich aber zunächst keinem neuen Verein anschloss, weil Corona wütete. "Ich habe, seitdem ich sechs Jahre alt bin, noch nie so eine lange Pause gehabt", berichtet er.

In der Jugend kickte Packheiser unter anderem beim Hamburger SV und Eintracht Norderstedt, außerdem zog es ihn in die USA. Noch interessanter sind seine Senioren-Stationen. Von Traditionsverein Altona 93 wechselte er 2018 zum HFC Falke - einem Verein, der von einer Ultra-Gruppe gegründet und supportet wurde, die sich aus Frust über die Kommerzialisierung im Profifußball und die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung vom HSV abgespalten hatte. "Wir hatten irre viele Fans. Ich kann mich an ein Kreisliga-Spiel vor 1300 Zuschauern erinnern, als ich noch bei Altona gegen den HFC Falke gespielt habe. Das war einfach überragend und hat richtig Spaß gemacht!" BWA kommt nicht ganz an diese Zuschauerzahlen ran, trotzdem macht es Packheiser richtig Spaß. Auch fußballerisch sieht er durchaus Unterschiede. "Es geht körperlich anders zur Sache. Hier kommst Du auch mal aufs Dorf, wo ein paar Schränke rumlaufen..." 

Da zwei Spieltage vor Saisonende nicht mehr in allen Partien Rambazamba ist, haben wir uns diejenigen herausgepickt, die besonders viel Spannung in Sachen Abstiegskampf versprechen. Über alle weiteren werden wir natürlich im Nachgang selbstredend berichten, die Vorberichterstattung fällt aber ausnahmsweise etwas kürzer aus.

Bezirksliga 12, der 33. Spieltag

BW Aasee - GW Gelmer (Sonntag, 12.15 Uhr)
Man könnte meinen, die Vorverlegung auf den Sonntagmittag diene dazu, mit einem Sieg Druck auf die punktgleichen Hauenhorster aufzubauen. Die Partie findet allerdings aufgrund einer privaten Feier im Hause Kuhlmann am späten Sonntagnachmittag statt. BWA kann Gelmer mit einem Sieg wieder mit unten reinziehen. Aasees Coach bleibt dabei: "Egal, wer da am Ende runtergeht - mit über 40 Punkten abzusteigen, das ist brutal."
Hinspiel: 1:4
Heimspiel-Tipp: 2:0
Packheiser: 3:1

SC Münster 08 - SuS Neuenkirchen II (Sonntag, 13 Uhr)
Die Nullachter könnten zum Zünglein an der Waage im Abstiegskampf werden. Zunächst geht's gegen die SuS-Reserve, die derzeit noch drei Punkte vor der roten Zone stehen. Am letzten Spieltag tritt Julian Wiedenhöfts Team dann bei Germania Hauenhorst an. Den Gästen dürfte aufgrund ihres guten Torverhältnisses wohl ein Dreier aus den letzten beiden Partien reichen. Am 34. Spieltag geht's allerdings zum SC Greven 09...
Hinspiel: 2:5
Heimspiel-Tipp: 3:1
Packheiser: 2:0

Emsdetten 05 - Germania Hauenhorst (Sonntag, 15 Uhr)
Es ist eine ganz pikante Konstellation für Markus Heckmann. Emsdettens scheidender Coach könnte seine ehemalige Mannschaft - inklusive seiner Brüder Jürgen und Martin - mit einem Sieg in Richtung Kreisliga A schubsen. BWA-Coach André Kuhlmann glaubt nicht daran: "Wenn Hauenhorst da nicht drei Punkte holen, dann ziehe ich alle Hüte vor Emsdetten. Das ist für die Beteiligten eine extrem unglückliche Situation, die eine Rolle spielen wird - wenn auch nur unterbewusst. Die drei Punkte hatte ich für Hauenhorst eingeplant..." 
Hinspiel: 3:2
Heimspiel-Tipp: 3:1
Packheiser: 3:2

Außerdem spielen:

SC Hörstel - TuS Recke (Sonntag, 15 Uhr)
Hinspiel: 1:7
Heimspiel-Tipp: 1:2
Packheiser: 0:4

SV Burgsteinfurt - Arminia Ibbenbüren (Sonntag, 15 Uhr)
Hinspiel: 2:1
Heimspiel-Tipp: 4:2
Packheiser: 4:1

Ibbenbürener SpVgg - Borghorster FC (Sonntag, 15 Uhr)
Hinspiel: 6:2
Heimspiel-Tipp: 2:0
Packheiser: 2:2

Cheruskia Laggenbeck - SV Bösensell (Sonntag, 15 Uhr)
Hinspiel: 0:5
Heimspiel-Tipp: 2:4
Packheiser: 1:2

Concordia Albachten - TGK Tecklenburg (Sonntag, 15 Uhr)
Hinspiel: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:1
Packheiser: 6:0

SC Greven 09 - SV Mesum II (Sonntag, 15.30 Uhr) 
Hinspiel: 5:2
Heimspiel-Tipp: 3:1
Packheiser: 2:1