Auf der Zielgeraden abgefangen

Von Christian Lehmann

(06.06.22) Wie bitter ist das bitte für Germania Hauenhorst!?! 33 von 34 Spieltagen stand die Mannschaft von Trainer Guido Göcke auf einem Nichtabstiegsplatz, nach der 1:4 (0:1)-Pleite gegen den SC Münster 08 wurde sie nun auf den letzten Drücker noch von Blau-Weiß Aasee überholt. Was bleibt, ist Fassungslosigkeit im Waldpark.

"Heute haben wir verdient verloren", räumte Göcke nach dem Spiel ein. Er hatte nach dem Schlusspfiff in viele enttäuschte Gesichter geblickt. Einige von denen, die schon beim letzten Abstieg 2018 mit dabei waren, dürfte es wie ein Déjà-Vu vorkommen. Genau wie damals hatte die Germania auch in dieser Spielzeit eine sehr ordentliche Hinrunde gespielt und diese vor allem dank einer starken Defensive auf Platz acht abgeschlossen. In der Rückserie mehrten sich dann die Verletzungsprobleme - und weil die Konkurrenz punktete und punktete und punktete, reichten letztlich 43 Punkte nicht zum Klassenerhalt. Bitter! "Wenn man den Gesamt-Kontext betrachtet, sind wir nicht heute abgestiegen. Es tut mir sehr leid für die Jungs. Das haben sie nicht verdient", meinte Göcke. "Eine tiefgründige Analyse wird erst in einigen Tagen folgen. Wir müssen aber den Kopf wieder nach oben nehmen und die Aufgabe in der Kreisliga A annehmen."

Lapke schockt Hauenhorst

Die Partie begann mit einem Schock für die Gastgeber: Es waren erst wenige Sekunden gespielt, da rutschte die Kugel nach einem langen Ball in die Spitze durch zu Luca Lapke. Der Nullacht-Offensivmann, der den Sturm-Part des verletzten Gunnar Weber eingenommen hatte, scheiterte zunächst am stark reagierenden Hauenhorster Schlussmann Dominik Wierling, stocherte die Murmel dann aber an ihm vorbei zum 0:1 (1.). 

"Das Gegentor hat nicht für die nötige Sicherheit gesorgt", wusste Göcke, der anschließend einen fahrigen, nervösen Auftritt seiner Elf sah. Glück hatten die Germanen, dass Peter Ciuraj nicht schon früher das 0:2 erzielte, doch er scheiterte im Eins-gegen-Eins am starken Wierling (23.). Auf der Gegenseite tauchten die Hauenhorster erst gegen Ende des ersten Durchgangs gefährlich vor dem Münsteraner Kasten auf. Die beste Chance zum Ausgleich ließ Munzur Bezgincan nach einer Flanke von Corny Mendrina aus (38.).

Wiedenhöfts toller Ausstand nach 27 Jahren

Mit einem Doppelschlag durch zwei fein herausgespielte Tore von Luca Rehberg (0:2/53.) und Bassam Machmouchi (0:3/62.) machten ballsichere, starke Nullachter ihrem Gegner schließlich den Garaus. Luis Westhoff verkürzte zwar noch (1:3/64.), doch spätestens nach Rehbergs zweiten Treffer (1:4/86.) stand fest - Hauenhorst würde auf Unterstützung aus Borghorst angewiesen sein. Da diese ausblieb, spielen die Germanen in der kommenden Saison wieder in der Kreisliga A.

"Für die Hauenhorster ist es heute ein ganz bitterer Tag. Ich wünsche ihnen alles Gute, das ist eine sehr sympathische Mannschaft", beteuerte Nullacht-Coach Julian Wiedenhöft. "Respekt aber auch vor Blau-Weiß Assee dafür, wie stark sie in die letzten Wochen performt haben. Der Fokus lag heute ganz bei uns - und wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Uns war es wichtig, einen versöhnlichen Abschluss zu finden. Die Rückrunde war sensationell gut, ich kann den Jungs nur meinen Respekt und Stolz aussprechen." Nach 27 Jahren an der Seitenlinie des SC Münster 08 verabschiedet sich der Coach mit einem Sieg und Platz sechs. "Wir haben eine brutale Mannschaftsleistung nach der nächsten auf den Acker gebracht. Ich bin richtig froh, es war eine richtig, richtig geile Rückrunde!"

Germania Hauenhorst - SC Münster 08     1:4 (0:1)
0:1 Lapke (1.), 0:2 Rehberg (53.), 
0:3 Machmouchi (62.), 1:3 Westhoff (64.),
1:4 Rehberg (86.)