Bezirksliga 12
Nullacht schießt sich aus der Krise
Von Christian Lehmann
(02.10.21) Es gibt schlechtere Momente, um sich aus einer Ergebniskrise zu schießen: Der SC Münster stieß am Freitagabend unter Flutlicht im Stadtderby bei Blau-Weiß Aasee im sechsten Anlauf endlich den Bock um und feierte den ersten Saisonsieg. Ganz so schlecht, wie es das 1:5 (1:2) auf den ersten Blick aussagt, war der Auftritt der Hausherren allerdings nicht. BWA-Coach André Kuhlmann hatte den Knackpunkt, der letztlich ursächlich für die deutliche Pleite war, schnell ausgemacht.
Und das war - so ärgerlich es auch war aus Sicht der Hausherren - nicht etwa das 1:2, das Steffen Dondrup mit dem Pausenpfiff erzielte. "Da geben wir den Ball im eigenen Angriff leichtfertig her und lassen uns komplett auskontern. Das darf uns nicht passieren", kommentierte er zwar. "Entscheidender waren für mich aber die 15 Minuten nach der Pause - das waren vielleicht die schlechtesten, seitdem ich hier Trainer bin. Da bin ich schon etwas sauer drüber."
Doppelpack von Dondrup
Die Hausherren waren fünf, sechs Minuten früher aus der Kabine zurück auf den Platz gekommen, während die Nullachter ein wenig "trödelten" und von Referee Christoph Schulte rausgeholt werden mussten. Nullacht-Coach Julian Wiedenhöft hatte wohl den richtigen Ton getroffen, denn sein Team legte los wie die Feuerwehr und machte mit einem Doppelschlag alles klar. Nach einem Foulspiel an ihm selbst stellte Gunnar Weber auf 3:1 (53.), ehe Steffen Dondrup im Angriffspressing einen schlampigen Rückpass der Hausherren abfing und sein zweites Tor an diesem Abend erzielte (4:1/55.). In der Schlussphase besorgte dann Luca Lapke nach einem langen Ball und Kopfball-Verlängerung Webers das Tor zum 5:1-Endstand (83.).
In der ersten Halbzeit hatte es zunächst allerdings nicht danach ausgesehen. Die 1:0-Führung der Hausherren - Max Picht hatte Max Hartmann in Szene gesetzt, dessen Schuss war von Mathis Bockelman (un-)glücklich abgefälscht worden (1:0/27.) - war zu diesem Zeitpunkt verdient. "Wir haben ein richtig gutes Bezirksligaspiel gezeigt", lobte BWA-Coach Kuhlmann. Er hatte jedoch bei seiner Elf, die im Spielaufbau exzellent agierte und sich immer wieder stark aus dem gegnerischen Pressing befreite, ein klares Manko festgestellt. "Wir haben gute Ansätze, strahlen aber im letzten Drittel viel zu wenig Torgefahr aus."
Die "Sch..." geht diesmal nicht schon wieder los
Auch deshalb kam Nullacht schnell wieder ins Spiel, obschon Gästecoach Julian Wiedenhöft, dem kurzfristig Malte Höppner ausgefallen war, wieder Böses schwante. Dass ausgerechnet Bockelmann, der kurz zuvor für den verletzten Justus Schwarzer in die Partie gekommen war, der Eigentor-Schütze war, passte irgendwie ins Bild der letzten Wochen. "Als das Gegentor gefallen ist, dachte ich mir: 'Alter, jetzt geht die Sch... schon wieder los...' Wir haben danach zum Glück schnell den Ausgleich erzielt", sagte der Nullacht-Coach. Wojtek Walica hatte nach Balleroberung den Ball über die Kette gechippt, Dennis Hamsen mithilfe des Innenpfostens getroffen (1:1/29.). Kurz vor der Pause veredelte Dondrup dann einen herrlichen Spielzug über Weber, Hamsen und Marius von Felde zum 1:2 (45.). Der Grundstein für einen verdienten Sieg war gelegt.
"Uns war klar, dass irgendwann das Spiel kommen wird, in dem wir unser Potenzial auf den Platz bringen werden. Wir sind unserem Stil treu geblieben, ich hatte schon während der Trainingswoche ein richtig gutes Gefühl. Es war ein richtig guter Auftritt von uns", lobte Wiedenhöft, der nun gemeinsam mit einigen seiner Spieler den Junggesellenabschied von Niklas Wathling richtig genießen kann. Kollege Kuhlmann nimmt hingegen ein paar Denkaufgaben mit in die kommende Trainingswoche: "Das ist natürlich ein Ergebnis, das sich auf dem Papier richtig besch... liest. Wir haben es in der zweiten Halbzeit nicht mal hinbekommen, mit der Brechstange zu agieren. Die Jungs wollen immer alles spielerisch lösen. Das ist ein guter Ansatz, aber irgendwann musst Du auch mal in die Tiefe spielen und vorne anlaufen..."
BW Aasee - SC Münster 08 1:5 (1:2)
1:0 Bockelmann (27./ET), 1:1 Hamsen (29.),
1:2 Dondrup (45.), 1:3 Weber (53./FE),
1:4 Dondrup (55.), 1:5 Lapke (83.)