Des Wahnsinns fette Beute

Von Christian Lehmann

(17.10.21) "Wenn Du auswärts fünf Tore schießt, musst Du eigentlich gewinnen." Wahre Worte, die Kevin Dumpe nach dem völlig verrückten Match seines SuS Neuenkirchen II beim SV Bösensell wählte. Zweimal führten die Hausherren mit zwei Toren Vorsprung, immer wieder kamen die Gäste wieder zurück und drehten sogar das Spiel, ehe Oliver Mersmann dem Wahnsinn in der vierten Minute der Nachspielzeit mit dem Treffer zum 5:5 (3:2)-Endstand die Krone aufsetzte. 

"Es war ein wildes Spiel. Hinten raus können wir schon zufrieden sein, dass wir noch einen Punkt mitgenommen haben. Trotzdem ärgern wir uns natürlich, dass wir nicht so stabil in der Defensive waren. Neuenkirchen hat es aber auch sehr gut und mit viel Tempo gespielt", meinte SVB-Coach Fabian Leifken. Sein Gegenüber war indes nach dem späten Ausgleichstreffer merklich geknickt. "Wir haben in der Offensive unser bisher bestes Spiel gemacht, immer wieder flach gespielt. Wir hätten auch acht Tore machen können. Bei den Gegentoren haben wir allerdings Geschenke verteilt, es ist eine gefühlte Niederlage", befand Dumpe. 

Lattenkracher nach einer Minute

Den besseren Start ins Spiel erwischten die Hausherren, die schon nach einer Minute durch Thilo Farwick den ersten Lattenkracher verzeichneten. Hinnerk Vedder brachte die Hausherren dann mit einem Abschluss von der Sechzehnerkante mit 1:0 in Führung (13.), ehe sich SuS-Schnapper Frederick Stegemann nach einem Eckball von Marvin Janning den Ball ins eigene Netz boxte. Womöglich war auch Till Leifken noch dran. Wurscht - 2:0 (21.). Zwar verkürzte Lukas Göers nach Flanke von Timo Deiters per sehenswerter Direktabnahme (2:1/34.), doch die zielstrebigeren Bösenseller konterten dies durch Hannes Volbracht, der nach einem Schuss von Nils Schulze Spüntrup erfolgreich nachsetzte (3:1/31.). Schon zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste allerdings deutlich besser im Spiel, Lohn war der Anschlusstreffer durch Henrik Nieweler, der von Deiters über außen bedient worden war (3:2/34.).

Nach der Pause ging die Achterbahnfahrt dann weiter. Murat Hitir setzte sich im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Marvin Holstein durch und traf zum 3:3 (48.), ehe Schulze Spüntrup von einer Balleroberung Jannings profitierte, bei der sich zwei SuS-Akteure über den Haufen gelaufen hatten (4:3/62.). Sebastian Lünnemann glich vom Elfmeterpunkt aus, nachdem Andreas Wiedau Hitir in der Box gefoult hatte (4:4/80.), eine Minute später sorgte Göers mit seinem zweiten Treffer für Extase bei den Neuenkirchenern (4:5/81.). "Danach hatte ich eigentlich ein sehr gutes Gefühl", so Dumpe. Er irrte, denn Mersmann gelang nach einem Eckball per Volleyschuss aus der zweiten Reihe noch der Ausgleich (5:5/90.+4). Direkt im Anschluss beendete Schiedsrichter Karim Bouharrou den Wahnsinn.

SV Bösensell - SuS Neuenkirchen II     5:5 (3:2)
1:0 Vedder (13.), 2:0 Stegemann (21./ET),
2:1 Göers (30.), 3:1 Volbracht (31.),
3:2 Nieweler (34.), 3:3 Hitir (48.), 
4:3 Schulze Spüntrup (62.), 4:4 Lünnemannn (80./FE), 
4:5 Göers (81.), 5:5 Mersmann (90.+4)