Des Wahnsinns fette Beute

Von Christian Lehmann

(06.05.22) Es war der vielleicht spektakulärste Schlagabtausch in dieser Saison, den sich der SV Burgsteinfurt und der SC Greven 09 in der zweiten Halbzeit des Bezirksliga 12-Topspiels lieferten. Nach einer Wahnsinns-Schlussphase und einem 3:3 (0:0)-Remis gab es neben den begeisterten Zuschauern im VR Bank-Stadion jedoch nur einen Sieger: Concordia Albachten, dessen Weg zum Titel nun frei ist. Acht Punkte beträgt der Vorsprung des Spitzenreiters auf die Grevener, neun sind es auf Stemmert, das noch ein Spiel weniger hat. Wir können uns aber wohl schon jetzt auf einen Hammer-Titelkampf in der kommenden Saison freuen - mit Greven und Burgsteinfurt.

"Es war ein wildes Spiel. Unter dem Strich ist das Ergebnis gerecht. Wir haben eine gute Moral gezeigt. Man hat gesehen, was diese Truppe drauf hat, aber insgesamt gibt's heute nur einen Gewinner - und der ist hier nicht am Platz", meinte auch SVB-Coach Christoph Klein-Reesink. "Ich will noch keine Glückwünsche raushauen, aber für Albachten sieht es schon sehr gut aus." Eine ähnliche Einschätzung vertrat Grevens Co-Trainer Ahmed Ali. "Das war wirklich Wahnsinn heute - ein absolutes Topspiel. Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Wir haben so einen geilen Fußball gespielt und hatten das Spiel in der Hand. Ich kann den Jungs überhaupt keinen Vorwurf machen. Dieses Ergebnis bringt keinen weiter - schade..."

Hauptmeier trifft die eigene Latte

Verglichen mit dem Meeega-Spektakel, dass sich im zweiten Durchgang abspielte, war Halbzeit eher noch ein müdes Abtasten. Burgsteinfurt erwischte den besseren Start, erspielte sich aber keine nennenswerte Torchance heraus. Greven wurde Mitte des ersten Durchgangs aktiver, kam immer wieder über Patrick Fechtel durch und hatte Pech, als SVB-Abwehrchef Jens Hauptmeier den Ball an die Latte des eigenen Tores befärderte (43.).

Der zweite Spielabschnitt brauchte dann aber überhaupt keine Anlaufzeit: Mit zwei Traumtoren nach sehenswerten Kombinationen schockten Grevens Fechtel (0:1/49.) und Nic Kriwet (0:2/53.) die Hausherren. Wenig später hätte Kriwet den Sack bereits zumachen können für entfesselte Gäste (62.). "Wir waren eigentlich mausetot, Greven muss das dritte Tor und den Sack zu machen", wusste auch Klein-Reesink.

Strittiger Elfmeterpfiff

Es kam jedoch anders. Nach einem langen Ball in die Spitze würgte SVB-Torjäger Alex Hollermann die Murmel mit dem Knie zum 1:2 ins Netz (78.), wenig später traf dann Volkan Haziri vom Elfmeterpunkt zum 2:2-Ausgleich (81.) - Hans-Dimitri Inenguini war nach einem Zweikampf mit Jonas Rüschenschulte zu Boden gegangen. "Der Elfmeter war für mich der Knackpunkt, da lässt sich der Burgsteinfurter fallen", meinte Ali.

Schluss war aber noch längst nicht in diesem nun vogelwilden Fight: Zunächst verpasste Hollermann das 3:2, dann traf Nic Kriwet nach einem bärenstarken Solo von Malte Drewes zum vermeintlichen Last-Minute-Siegtreffer. Dem 2:3 in der 90. Minute sollte aber im direkten Gegenzug noch ein weiterer Höhepunkt folgen: Nach langem Flugball von Kai Hintelmann beförderte Hollermann das Spielgerät mit dem Hinterkopf zum 3:3-Ausgleich in die Maschen (90.+1). Wahnsinn! Unfassbar! Mehr geht nun wirklich nicht - auch wenn die beiden Teams da anders denken dürften.  

SV Burgsteinfurt - SC Greven 09    3:3 (0:0)
0:1 Fechtel (49.), 0:2 Kriwet (53.),
1:2 Hollermann (78.), 2:2 Haziri (81./FE), 
2:3 Kriwet (90.), 3:3 Hollermann (90.+1)