Family first: Straube setzt im Sommer neue Prioritäten

Von Fabian Renger und Christian Lehmann

(26.10.22) Michael Straube kann demnächst auch mal öfter den Abwasch übernehmen. Zum Ende der laufenden Saison ordnet der Trainer des Borghorster FC nämlich seine Prioritäten neu. "Aktuell merke ich, dass ich zuhause vier Tage die Woche quasi keine Hilfe bin wegen des Fußballs. Deswegen ist jetzt die Zeit gekommen, Pause zu machen und Zeit zuhause zu investieren", kündigt er seinen Rückzug vom Trainerstuhl des BFC an. Am Dienstagabend teilte er seiner Mannschaft nach dem Training den Entschluss mit.

Die Entscheidung sei ihm schwergefallen, sagt Straube. Einerseits. Andererseits halt aber auch nicht. "Weil ich mit einer jungen Familie einfach den besten Grund habe, einfach mal kürzer zu treten", so der scheidende Coach. Seine Tochter wird bald zwei. Straube wird also definitiv auch mal abseits des grünen Rasens häufiger gebraucht. Aber er stellt auch klar: "Es ist bewusst eine Pause, kein Ende einer Laufbahn oder so." Irgendwie werde er dabei bleiben. Der BFC-Kassierer kann ebenfalls aufatmen: Vereinsmitglied bleibt Straube nämlich sowieso. Der BFC-Vorgängerverein Preußen Borghorst ist schließlich sein Kindheitsverein.

"Wahnsinnig anstrengende" zehn Jahre

"Die zehn Jahre, die ich es jetzt im Seniorenbereich mache, waren wahnsinnig anstrengend", blickt der Übungsleiter bereits zurück. Das kann er wohl laut sagen. Zunächst war er Co-Trainer bei den Preußen und erlebte den Landesliga-Rückzug in der Saison 2014/15. Es folgte ein Neustart als Kreisligist in der Bezirksligist. Später rückte Straube gemeinsam mit Florian Gerke in die erste Reihe, als sich Dirk Altrküger - mittlerweile waren die Preußen nur noch A-Ligist - während der Saison verabschiedete. Das war rund um den Jahreswechsel 2018/19 herum.

Gemeinsam formten Gerke und er aus einem Abstiegskampf-Team in der darauffolgenden ersten Corona-Spielzeit ein A-Liga-Spitzenteam, das Platz vier enterte. Und zu guter Letzt fusionierten die Preußen mit dem SV Wilmsberg zum heutigen BFC. Auch das war organisatorisch kein Zuckerschlecken - gerade vor dem Hintergrund der ganzen Corona-Thematik. Derzeit ist der BFC Siebter mit 17 Punkten, vor der Saison ersetzte Thomas Grabowski Gerke an Straubes Seite. "Ich glaube, ich habe in den zehn Jahren Sachen erlebt, die andere Trainer vielleicht in 20 Jahren nicht erleben", sagt Straube. "Alles Gründe, um einfach mal Pause zu machen und den Sonntag anders zu verbringen oder sonntags weit weg von der Linie zu stehen."

Grabowski: "Ich werde definitiv weitermachen"

Ziemlich nah an der Linie stehen wird weiterhin auch Thomas Grabowski. "Ich werde definitiv weitermachen", erklärt uns der auf Anfrage. "In welcher Konstellation das der Fall sein wird, loten wir gerade aus. Ich find's wirklich schade, dass Michel aufhört. Wir haben einen kleinen Umbruch hinter uns und sind auf einem richtig guten Weg, den wir weiter gehen wollen." Einige junge Spieler, die aus der Kreisliga A gekommen sind (Alex Dubs, Jan Kroening, Carlo Grimme, Nicolas Mocciaro,...), hätten sich hervorragend in der Bezirksliga etabliert. "Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft - aber wir sind noch lange nicht fertig", so Grabowski. 

Borghorsts Sportlicher Leiter Stephan Fischer ist bereits in die Kaderplanung eingestiegen und favorisiert aktuell eine Zwei-Trainer-Lösung mit Grabowski. "Das wollen wir zeitnah klären - auch wenn kein Druck auf dem Kessel ist. Es zeichnet sich auch eventuell schon etwas ab. Die ersten Spieler haben auch bereits zugesagt. Wir haben viele Jungs, die aus dem Ort kommen und den Borghorster Weg weiter gehen möchten. Vielleicht hören ein, zwei der älteren Recken auf - aber dafür werden wir schon Ersatz finden."