Goldener Oktober für den TuS Recke

Von Christian Lehmann

(29.10.22) Herrlich, diese neuen Kommunikationswege verschaffen uns ganz neue Einblicke. "Ey Leude, der Börgel verschickt gerade 'ne Sprachnachricht. Sagt doch mal, welcher Zug keine Bremse hat...", dröhnt es im Hintergrund, während Reckes Coach Henrik Börgel verzweifelt versucht, uns zu erklären, wie sein TuS am Freitagabend den Borghorster FC im Auswärts-Flutlichtspiel mit 3:2 (1:1) niedergerungen hat. Die restlichen 30 Sekunden gehören dann Lorenz Büffel, Malle Anja und Mia Julia Brückner. Ja, sowas müssen wir ertragen an einem Freitagabend im Home Office...

Den wichtigsten Satz des Gästetrainers haben wir aber noch mitbekommen. "Wir müssen uns schon fragen, warum wir hier gewonnen haben", sagt Börgel gleich zu Beginn. Sein Team sammelte in Borghorst die Punkte acht bis zehn im Monat Oktober ein und bestätigte damit die These, dass es so richtig läuft, wenn es erstmal läuft. Bis zum 2:2-Ausgleich durch Lucas Bovenschulte sah es nämlich nicht unbedingt danach aus, als könne der TuS die drei Punkte entführen. "Wir mussten einige kritische Situationen überstanden, in denen Borghorst eigentlich das 3:1 machen muss", räumte Börgel ein.

Zwei Tore in den ersten vier Minuten

Der Beginn der von Schiedsrichter Nicolas Hendricks geleiteten Partie verlief zunächst ganz nach dem Gusto der Gäste. Nach einem Angriff über die linke Seite bekam Marvin Strotmann den Ball und jagte ihn von der Sechzehnerkante humorlos in den Borghorster Kasten (0:1/2.). "Danach hatten wir extreme Probleme, Zugriff auf den Borghorster Spielaufbau bekommen", verdeutlichte Börgel, dessen Team sich kurze Zeit später bereits den Ausgleich fing. Die Recker kamen nach einem Ballverlust nicht ins Gegenpressing, Torben Schlieckmann tankte sich energisch gegen zwei Gegenspieler durch und bediente Jan Kroening - 1:1 (4.)!

Der BFC war nun richtig gut drin in der Partie, hatte Pech bei zwei Großchancen Marvin Bingolds, der nach Zuspiel von Schlieckmann (7.) und per Kopf (11.) das 2:1 verpasste, auch Paul Teupes Abseitstor ließ nur kurzzeitig Jubel im Lager der Hausherren aufkommen (40.). Nach Wiederbeginn klappte es dann doch mit der verdienten Führung: Ricardo Bredeck wurde zentral vor der Box angespielt und schlenzte das Leder gekonnt unter die Latte (2:1/46.). Wenig später hätten Bingold (50.) und Gregorij Krumme (53.) bei ihren Kopfball-Hochkarätern die Partie vorentscheiden können, doch ein Recker Abwehrbeinchen mogelte sich auf der Torlinie immer wieder dazwischen.

Doppelschlag stellt Partie auf den Kopf

Und dann stellte ein Doppelschlag die Partie vollkommen auf den Kopf. Nach einem langen Flugball von Tim Eßlage behauptete Marvin Strotmann den Ball und legte quer zu Bovenschulte, der das 2:2 markierte (63.). Nur 180 Sekunden später dann der nächste Streich: Erneut löffelte Eßlage das Leder nach vorn, diesmal nutzte Daniel Kammerzell mehrere kapitale Stellungsfehler in der Borghorster Abwehr und lochte zum 2:3 ein (66.). In der Folge rannte Borghorst wild an, brachte aber mit Ausnahme eines Abschlusses von Marvin Bingold nach einer Ecke (85.) nicht mehr viel auf die Kette. Auf der Gegenseite ließen Lukas Etgeton (70.), Daniel Nagel (73.) und Daniel Kammerzell (84.) gute Konter-Möglichkeiten zur Entscheidung verstreichen. 

"Die Recke wissen gar nicht, warum sie gewonnen haben", meinte auch BFC-Coach Michael Straube. "Wir haben deutlich mehr fürs Spiel getan, Recke kam über Kampf und Mentalität. Sie haben aber wieder mal gezeigt, was sie in dieser Hinsicht für eine gute Truppe haben. Die gehen bis ans Limit." Und darüber hinaus. Denn bekanntlich hatte zumindest am Freitagabend der Zug keine Bremsen...

Borghorster FC - TuS Recke     2:3 (1:1)
Tore: 0:1 Strotmann (2.), 1:1 Kroening (4.),
2:1 Bredeck (46.), 2:2 Bovenschulte (63.),
2:3 Kammerzell (66.)