Ein schöner Tag für Westfalia

Von Finn Bruns

(13.11.22) Wovon kann man bei einem sogenannten Kellerduell ausgehen? Davon, dass sich beide Mannschaften eine Menge vornehmen. Na gut, das war jetzt fast zu offensichtlich, um es zu erraten. Aber Alex Zerche musste nach 90 ernüchternden Minuten feststellen: "Wir haben uns zwar viel vorgenommen, umso weniger haben wir heute aber mitgenommen, außer vielleicht an Erfahrung." Zerche trainiert die Reserve vom FC Eintracht Rheine und hatte beim 1:4 (0:3) gegen die Zwote von Westfalia Kinderhaus eine wirklich schwache Vorstellung seiner Mannschaft gesehen.

Von einem angesichts der Tabellensituation wegweisenden Match wollte Stefan Kloer, Coach bei der Reserve von Westfalia Kinderhaus, noch nicht reden, dafür sei es noch zu früh in der Saison. "Aber es war ein sehr wichtiges Spiel". Und anders als die Rheinenser nahm die Westfalia die Herausforderung voll an. Nach zwölf Minuten raschelte es erstmals in den FCE-Maschen, denn Joel Schürmann wuchtete eine Flanke von Jan Knemeyer per Dropkick zur Gästeführung ins Tor (12.). "Den hat er richtig gut getroffen", musste auch Zerche anerkennen. 

Bereits vor der Pause wird es deutlich

Stefan Kloer hätte es gerne gehabt, wenn seine Elf früher auf 2:0 gestellt hätte, aber es dauerte bis zur 37. Minute, ehe sein spielender Co-Trainer Philipp Hollenhorst seinen Chef beruhigte. Nach einem Standard wurde sein Kopfball länger und länger und senkte sich im langen Eck. "Philipp war heute extrem stark", war Kloer von der Leistung seines Kollegen begeistert. Bis zum nächsten Tor waren es dann nur noch sechs Minuten, kurz vor dem Pausentee baute Lorenz Weinbrenner den Vorsprung der Münsteraner aus (43.). "Es war wichtig, dass wir mit einer hohen Führung in die Halbzeit gegangen sind, weil wir heute einige Personalschwierigkeiten hatten und auf den Positionen rotieren mussten", erklärte Kloer. 

Nach dem Seitenwechsel plätscherte die Partie zunächst vor sich hin, obwohl sich der FCE vorgenommen hatte, schnell den Anschluss zu finden. Erst nach mehr als 70 Minuten verkürzte Luca Meyer mit dem Kopf (72.). Und hätte Fynn Unterauer-Diederich kurze Zeit später vor dem Westfalia-Tor die Nerven behalten, dann wäre es vielleicht tatsächlich noch einmal knapp geworden. Allerdings war der Winkel zu spitz, nachdem er Keeper Paul Fuchs umkurvt hatte. "Danach habe ich auch kein Aufbäumen mehr gesehen, es ging eher um Schadensbegrenzung. Insgesamt war es eine sehr enttäuschende Leistung von uns", fand Alex Zerche. 

Malerisch!

Sein Gegenüber war da ganz anderer Ansicht. "Das war einfach ein schöner Tag. Unser Innenverteidiger Stefan Schwinn hatte seinen 39. Geburtstag und durfte mit der Binde auflaufen", frohlockte Stefan Kloer.

Diesen schönen Tag rundete dann Paul Klee mit seinem ersten Seniorentreffer ab. Kurz vor dem Abpfiff wurde er von Julian Klapdor bedient und netzte zum 4:1-Endstand ein. Trainer Kloer sagte: "Für Paul freut es mich extrem. Sowohl er als auch Juli Klapdor haben auf fremden Positionen gespielt." Ein malerischer Treffer also! (Für die Kulturbanausen unter uns: Paul Klee war ein deutscher Maler.) Also deshalb malerisch. Das war jetzt der Witz. 

FC Eintracht Rheine II - Westfalia Kinderhaus II 1:4 (0:3)
Tore: 0:1 Schürmann (12.), 0:2 Hollenhorst (37.),
0:3 Weinbrenner (43.), 1:3 Meyer (72.),
1:4 Klee (90.)