Bezirksliga 12
Nullacht besteht die Reifeprüfung
Von Finn Bruns
(13.11.22) Zuletzt hatte sich Münster 08 gerade gegen die Konkurrenz aus dem oberen Tabellendrittel ziemlich schwer getan. Beim 4:2(2:1) gegen TGK Tecklenburg hat es aber endlich wieder geklappt mit einem Dreier gegen ein Spitzenteam. Ein fußballerischer Leckerbissen war es allerdings nicht, vor allem in der zweiten Halbzeit ging viel über den Kampf. Viele Chancen gab es auch nicht, aber Nullacht ging mit seinen wenigen Möglichkeiten sehr effektiv um. Trotzdem mussten die Kanalkicker bis zum Ende zittern, denn einen einfachen Sieg am Kahlen Berg gibt es im Grunde nicht.
Die Heimelf verschlief den Start allerdings gleich mal gehörig: Bereits nach wenigen Sekunden zappelte der Ball zum ersten Mal im Tecklenburger Tor, denn nach einem Ballgewinn flankte Jürgen Venikh auf Kebba Touray, der am zweiten Pfosten zur megafrühen Führung für Nullacht einnickte (1.). Mit der Zeit bekam die Heimelf dann aber einen besseren Zugriff und belohnte sich auch mit dem ersten Torschuss, der den Ausgleich besorgte. Ein Freistoß wurde vor die Füße von Tecklenburgs Jost Knippenberg geklärt, der den Ball per Direktabnahme im Eck versenkte (9.). Ein grandioses Tor.
Nicht nur Kobbo kann Super-Tore schießen
Genauso grandios war auch der Schuss von Steffen Dondrup, der acht Minuten später zum erneuten Rückstand für Tecklenburg führen sollte. Nach einem Diagonalball von Mathis Egbers traf Dondrup den Ball an der Außenkante des Strafraums perfekt (17.). "Ein Sonntagsschuss", lobte auch Tecklenburgs Trainer Julian Lüttmann. Vielleicht hat ja jemand die beiden Tore auf Video und kann sie der Sportschau als Vorschläge für das Tor des Monats zukommen lassen. Mittlerweile wird ja gefühlt jedes zweite Bezirksligaspiel zu Analysezwecken gefilmt.
Jetzt ist es aber auch mal gut mit der ganzen Ästhetik, wir hatten ja Kampf und Hitzigkeit versprochen. Dazu kam es spätestens zum Ende der ersten Halbzeit, es wurde viel diskutiert, die Zweikämpfe wurden mit viel Leidenschaft geführt. Und diese Intensität sollte auch nicht mehr abnehmen, allerdings gab es nach 75 gespielten Minuten endlich wieder ein Tor zu vermelden. Erneut war Nullachter Kebba Touray erfolgreich, er war in einer Kontersituation von Joscha Lange auf die Reise geschickt worden. Zuvor war Kobbo eigentlich das spielbestimmende Team gewesen, ohne sich jedoch viele Chancen herauszuspielen.
Kanalkicker entscheiden Abnutzungskampf für sich
"Nach dem 1:3 haben wir noch einmal alles versucht", erklärte Julian Lüttmann. Und siehe da, nur wenige Minuten später verkürzte Tugay Gündogan noch einmal auf 2:3 (82.). Danach war TGK zwar weiterhin aktiver, zu einer richtig gefährlichen Möglichkeit kam es allerdings nicht mehr. Viel spielte sich um den Sechzehner von Nullacht ab, auch bei Standards musste Nullacht zittern. "Es war am Ende ein Abnutzungskampf. Aber wir haben es nicht gut genug ausgespielt", bemängelte Lüttmann. "Der Ausgleich hätte jederzeit fallen können", fand sein Gegenüber Gerrit Göcking.
Dieser konnte erst aufatmen, als Bassam Machmouchi nach einem Konter den Zwei-Tore-Abstand wiederherstellte. Kobbo-Keeper Lukas Schell war bei einem Standard mit nach vorne geeilt, sein Gegenüber Malte Remmert im Nullacht-Tor fing den Ball allerdings ab und war im Kopf hellwach, sodass er zügig Machmouchi schickte. Dieser setzte sich dann im 1 gegen 1 durch und besorgte den Endstand (90.). "Für uns war es nach den Niederlagen gegen die Topteams eine besondere Reifeprüfung. Wir haben eine richtig gute Reaktion gezeigt und wollen jetzt die Weichen dafür stellen, dass wir im nächsten Jahr noch einmal richtig vorne angreifen können", erklärte Göcking.
TGK Tecklenburg - Münster 08 2:4 (1:2)
Tore: 0:1 Touray (1.), 1:1 Knippenberg (9.),
1:2 Dondrup (17.), 1:3 Touray (75.),
2:3 Gündogan (82.), 2:4 Machmouchi (90+3.)