Wasseys Sahnestück hält Westfalia am Leben

Von Christian Lehmann

(26.02.23) Abstiegskampf kann manchmal auch wunderschön sein - zumindest für die siegreiche Mannschaft. Das Goldene Tor von Massih Wassey beim 1:0 (1:0)-Auswärtserfolg des SC Westfalia Kinderhaus II über den TuS Recke war nicht nur eminent wichtig, sondern auch ein richtiger Augenschmaus. Mit einem herrlichen Heber aus 20 Metern entschied er das Kellerduell schon in der fünften Spielminute. Durch den Sieg tauschten beide Teams in der Tabelle die Plätze, die Westfalia schubste den nun punktgleichen TuS auf den ersten Abstiegsplatz.

Reckes Coach Henrik Börgel räumte nach der Partie in eben jener Phase, in der Wassey sein Geniestreich gelang, Fehler ein. "Die ersten Minuten nehmen wir als Trainerteam auf unsere Kappe", sagte er. Die TuS-Coaches hatten den Gegner wie im Hinspiel in einem 4-1-4-1-System und mit extrem hoch stehenden "Achtern" erwartet. "Deshalb haben wir uns für eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette entschieden, damit wir eine Mann zu Mann-Zuteilung haben, wenn die Achter hochschieben." Weil der Gegner jedoch im 4-2-3-1 auflief, hatten die Gastgeber in dieser Phase im Mittelfeldzentrum Probleme. 

Abnutzungskampf

Beim Tor des Tages spielte dann aber eben auch ganz viel individuelle Qualität mit. "Es ist unfassbar, was er am Ball kann. Das macht er überragend", lobte Westfalia-Coach Stefan Kloer den Siegtorschützen, eine von drei Leihgaben aus dem Westfalenligateam. Eigentlich hätten sowohl Wassey als auch Nick Rensing und Tom Hemsing, die gerade aus einer Verletzung kommen, nur 45 Minuten lang spielen sollen. Ging aber nicht. "Es war ein Abnutzungskampf", meinte Kloer. "Wir hatten massive Personalprobleme und haben acht Spieler auf Positionen eingesetzt, auf denen sie normalerweise nicht spielen. Ich war kurz davor, unseren Ersatztorwart als Feldspieler zu bringen."

Nach dem Fehlstart schüttelten sich die Recker kurz und kamen in einem chancenarmen Spiel mit zunehmender Spieldauer besser ins Spiel. Pech hatten sie bei einem Treffer von Daniel Kammerzell in der 25. Minute, der wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung von Rene Heeke nicht anerkannt wurde. In Durchgang zwei forderten die Hausherren dann nach einem Zweikampf zwischen Kammerzell und Rensing in der Box einen Elfmeter, doch den gab es nicht (70.). Kurz vor dem Ende wäre dann Max Mause nach Kopfball-Verlängerung beinahe der Ausgleich gelungen, doch Rensing blockte seinen Torschuss mit einer Monster-Grätsche (88.). In der Nachspielzeit hatte dann auch Tim Eßlage das 1:1 auf dem Fuß, doch ihm versprang in aussichtsreicher Position der Ball (94.). "Ich glaube, wir hätten heute drei Stunden weiterspielen können und kein Tor gemacht", ärgerte sich Börgel.

Kollege Kloer atmete tief durch: "Das war eminent wichtig. Wir müssen aber weiter Gas geben. Die Wünsch-dir-was-Wochen sind jetzt vorbei! Uns fehlen im Moment eine Menge P.S., wir sind einfach nicht in der Form, uns Torchancen herauszuspielen. Beide Mannschaften haben sich heute ordentlich bekämpft."

TuS Recke - Westfalia Kinderhaus      0:1 (0:1)
Tor: 0:1 Wassey (5.)