Bezirksliga 12
Qualität und Leidenschaft schlägt Qualität ohne Leidenschaft
Von Finn Bruns
(04.09.22) Wenn man lediglich die Chancen von Teuto Riesenbeck und dem SV Burgsteinfurt vergleicht, dann könnte man zu dem Schluss kommen, dass sich eine ausgeglichene Partie abgespielt hat. Aber wenn man die Trainer nach den Einstellungen ihrer Spieler fragt, dann kann man sich denken, warum Teuto die Begegnung trotz doppeltem Rückstand mit 5:3 (2:3) für sich entscheiden konnte. Einmal mehr bewies sich nämlich, dass ein Fußballspiel zu einem ganz entscheidenden Teil in den Köpfen entschieden wird.
Die Heimelf kämpfte mit Leidenschaft und wollte den ersten Saisonsieg unbedingt, während SVB-Trainer Christoph Klein-Reesink von der Einstellung seiner Jungs maßlos enttäuscht war: "Jeder einzelne muss sich nach heute hinterfragen, unser Spiel gegen den Ball war unterirdisch". Doch wie konnte sein Team mit so einer schlechten mentalen Herangehensweise bloß drei Tore schießen und sich noch Chancen für wesentlich mehr Treffer herausspielen? Vermutlich lag es an der individuellen Qualität, die die Burgsteinfurter ja zweifelsohne haben. Doch dazu später mehr - Stichwort Hollermann.
Turbulentes Hin und Her
Denn den ersten Treffer in dieser turbulenten Partie erzielte Riesenbeck. Niklas Plake flankte auf den zweiten Pfosten, wo Mario Heeke freistehend einnetzte (7.). Es sollte nicht die letzte Torbeteiligung von Plake bleiben... Doch wenig später zeigte sich erstmals, was der SVB vorne so kann: Alexander Hollermann spielte einen Pass in die Gasse zu Lars Kormann, der Teuto-Torwart Philipp Stockmann umkurvte und den Ausgleich erzielte (14.). Auch den nächsten Treffer legte Hollermann vor: der SVB-Angreifer kam über die linke Seite und bediente Julius Fliß auf der rechten Seite, der von dort aus die Führung für die Gäste erzielte (28.). Doch die grün-weißen zeigten sich keineswegs geschockt: Niklas Plake bediente Florian Schocke und nur drei Minuten nach dem Gegentor hatte Teuto wieder ausgeglichen (31.).
Aber wie so viele Zwischenstände an diesem Tag hielt auch das 2:2 nicht lange an, denn nachdem er bereits zwei Tore vorgelegt hatte, schoss Alexander Hollermann nun persönlich zur erneuten Führung für Stemmert ein (36.). "Der Rückstand zur Pause ist sehr ärgerlich, weil man alle drei Gegentore hätte verteidigen können", ärgerte sich Teutos Trainer Dennis Esch. "Wir wissen selber nicht, wie wir hier mit 3:2 in die Pause gehen", erzählte sein Gegenüber Klein-Reesink. Doch kaum war die Halbzeitpause vorbei, hatte die Führung für Stemmert ohnehin keinen Bestand mehr.
Nach einem Ballverlust - "völlig ohne Druck" (Klein-Reesink) - flankte Niklas Plake auf Florian Schocke und schon war der Spielstand wieder ausgeglichen (46.). Das passte in gewisser Weise zum Spiel des SVB. Seinen dritten Treffer erzielte Schocke gut zehn Minuten später. Erneut war es Niklas Plake - Riesenbecks Sturmduo Plake/Schocke hatte wirklich einen Sahnetag erwischt, das darf man bei aller Leidenschaft nicht vergessen - der Florian Schocke anspielte. Schocke versenkte den Ball mit dem Außenrist wuchtig im langen Eck (58.).
Plake sammelt FÜNF Scorerpunkte
Wie gesagt, die Chancen waren auch für Burgsteinfurt da. Etwa setzte Volkan Haziri den Ball per Freistoß an die Latte, in der ersten Halbzeit hatte Alexander Hollermann bereits seinen zweiten Treffer auf dem Fuß, traf aber nur den Pfosten. Auf der anderen Seite traf Alex Schröer ebenfalls den Querbalken. Kurz vor Schluss machte dann Niklas Plake - ich glaube, meine Autokorrektur hat sich diesen Namen inzwischen gemerkt - den Deckel drauf, nachdem er SVB-Schnapper Hannes Schäperklaus umrundet hatte (90.).
Was lernen wir daraus? Qualität mit Leidenschaft schlägt Qualität ohne Leidenschaft. Ergibt ja irgendwie auch Sinn. Dennis Esch war außerdem erleichtert über die ersten Punkte in dieser Saison: "Wir wussten, dass wir gegen solche Gegner mithalten können, umso wichtiger war es, dass wir nach den guten Leistungen in den vergangenen Spielen auch endlich mal gepunktet haben."
Teuto Riesenbeck - SV Burgsteinfurt 5:3 (2:3)
Tore: 1:0 Heeke (7.), 1:1 Kormann (14.),
1:2 Fliß (28.), 2:2 Schocke (31.),
2:3 Hollermann (36.), 3:3 Schocke (46.),
4:3 Schocke (58.), 5:3 Plake (90.)